Vorhandene Spannungen wirken nach dem Spachteln weiter
Wenn ein Boden gespachtelt werden muss, handelt es sich meist um einen Estrich. In einzelnen Fällen können mittels Spachteln auch Holzböden repariert werden. Bei allen Spachtelarbeiten auf einem Boden sind die Spannungsverhältnisse und die Belastungsfähigkeit entscheidende Kriterien.
Geprüft werden muss vor jedem Spachteln eines Estrichs, wie der Füllbedarf an einzelnen Stellen entstanden ist. Bei grundlegenden Spannungen oder Verlegefehlern des Estrichs oder eines anderen Bodenbelags werden bei unterbliebener Ursachenbeseitigung gespachtelte Reparaturen immer wieder aufbrechen.
Ausgleichen oder spachteln
Bei generellen Schieflagen eines Bodens beziehungsweise Estrichs ist ein Ausgleichen mit einer flüssigen und selbst fließenden Ausgleichsmasse dem Spachteln vorzuziehen. Typischerweise verspachtelt werden Risse und Schlitze. Als Faustregel kann bei Verfüllungsbedarf ab zehn Prozent der Gesamtfläche davon ausgegangen werden, dass ein Ausgleichen sinnvoller ist.
Die Spachtelmasse muss zum Trägermaterial passen. Beton- und Zementböden oder Estriche haben ein spezifisches Belastungsverhalten. Wenn die Spachtelmasse in ihrer Dichte oder Beschaffenheit stark vom „geflickten“ Werkstoff abweicht, entstehen Spannungen. Auf- und ausgespachtelte Stellen brechen, bevorzugt unter Belastung, schnell wieder auf. Gemische aus Zement und Wasser, beim Verspachteln von Beton außerdem Zuschlagsstoffe, brauchen ein ähnliches Schwind- und Quellverhalten. Keine Bodenart wird immer gleichbleibenden Luftfeuchtigkeitsbedingungen ausgesetzt sein.
Fließverhalten hilft bei der Verarbeitung
Spachteln ist generell eine räumlich begrenzte Methode. Beim Spachteln von Flächen muss die Fleißfähigkeit der Spachtelmasse der Verwendungsart entsprechen. Bei zu zähflüssiger minderviskoser Beschaffenheit gleicht das Spachteln dem Auftragen einer „Creme“, die sehr glatt gezogen werden muss, um eine ebene Oberfläche zu bilden.
Wenn sehr harte Böden wie Betonplatten mit einer passend aushärtenden Spachtelmasse verfüllt werden, kann durch Nachschleifen ein Ausgleichen erfolgen. Im Allgemeinen werden Spachteldicken von etwa drei Millimetern als am haltbarsten bewertet. Bei dünneren Schichten besteht das Risiko des Aufplatzens bei Belastung. Dickere Spachtelungen erzeugen zu große „Eigenkräfte“ bezüglich Schwund- und Quellverhalten. Bei tiefen Löchern oder Rissen sollte das Spachteln in mehreren Gängen und gegebenenfalls unter Zuhilfenahme eines Hilfsspachtelnetzes ausgeführt werden.
Falsches Verspachteln erzeugt Risse
Beim Auftragen der Spachtelmasse muss das Absinken während des Trockenvorgangs einkalkuliert werden. Mit den richtigen Spachtelwerkzeugen kann dieser Effekt durch zwischenzeitliches Verdichten durch Druck vermindert werden. Randfugen an Estrichen dürfen nicht verspachtelt werden. Sie erlauben dem Gesamtboden eine bautechnisch erforderliche Bewegungstoleranz. Wird diese „verspachtelt“, sucht sich die Bewegungsenergie andere Wege wie das Erzeugen von Rissen.