Die flexibelste Brunnenart
Unter allen möglichen Brunnenarten ist der Bohrbrunnen am aufwendigsten zu erstellen. Während ein Schlag- oder Rammbrunnen leicht selber gebaut werden kann und auch das Spülen eines Brunnens verhältnismäßig schnell und ohne großen Geräteaufwand ausgeführt werden kann, muss der Bohrbrunnen sachgerecht gebohrt und anschließend geplunscht werden.
Ein entscheidender Vorteil des Bohrbrunnens ist die Eigenschaft, für jede Brunnentiefe geeignet zu sein. Die Brunnenart erlaubt das Bohren von Tiefbrunnen von bis zu mehreren hundert Metern. Mehrere Filterrohre im Aufbau des Bohrbrunnens ermöglichen das Fördern des Grundwassers aus mehreren Ebenen gleichzeitig, was das erzielbare Volumen deutlich erhöht.
Sichere und saubere Trinkwasserförderung
Durch die im Prinzip unbegrenzte Tiefe des Bohrbrunnens kann sogenanntes Tiefenwasser erreicht werden. Dieses durch viele Erdschichten gefilterte Wasser ist sehr sauber und eignet sich, als Brauchwasser und Trinkwasser verwendet zu werden. Schlag- oder Rammbrunnen mit ihrer maximalen Tiefe von rund sieben Metern liefern nicht in jedem Fall Trinkwasserqualität.
Der Aufwand für einen Bohrbrunnen zieht Kosten nach sich, die höher als bei anderen Brunnenarten liegen. Auch wenn ein Bohrbrunnen selber gebaut wird, ist der finanzielle Aufwand hoch. Neben den Kosten für das Mieten eines Brunnenbohrers muss für das spätere Plunschen und Ziehens des Brunnenrohrs weiteres schweres Gerät beschafft werden.
Kalkulation und Unabhängigkeit
Um die Kosten für das Bohren eines Brunnens seriös kalkulieren zu können, müssen der Wasserbedarf und Vergleichskosten für die herkömmliche Wasserversorgung berücksichtigt werden. Insbesondere die Kosten für einen Tiefbrunnen liegen oft in einem Bereich, die aus dem wirtschaftlichen Gesichtspunkt keine Option für ein Privatgrundstück darstellen. In diesem Fall ist eher ein „ökologischer Luxus“ das ausschlaggebende Argument.
Um zu eruieren, ob sich ein gebohrter Brunnen lohnt oder ein Schlag- beziehungsweise Rammbrunnen die angemessenere Alternative darstellt, sollten alle Anschlussmöglichkeiten für das geförderte Wasser und dessen Verbrauchswerte geprüft und quantifiziert werden.
Als Richtwert kann angenommen werden, dass bei einer vollständigen Trinkwasser- und Brauchwasserversorgung ein Bohrbrunnen ab der Einheit eines zweistöckigen Einfamilienhauses ab vier Haushaltsmitgliedern und einer zu bewässernden Grundstücksgröße ab rund 500 Quadratmeter ein Brunnen wirtschaftlich sinnvoll ist. Grundlage der Investition sollte als Zeitpunkt der Amortisierung der aufgebrachten Mittel zwischen fünf und zehn Jahren liegen.