Bei Widerstand drehend lösen
Das Bohrfutter besteht aus den „Backen“, die den Bohrer halten. Bei den meisten herkömmlichen Bohrfutterarten ohne Schnellspanntechnik fallen sie nach ausreichendem Öffnen fast von selbst aus dem Bohrkopf heraus. Drehen im Uhrzeigersinn öffnet das Bohrfutter.
Befindet sich eine Halteschraube im Bohrfutter, muss dieses so weit wie möglich geöffnet werden. In der Mitte am Boden der Öffnung im Bohrkopf sitzt eine Schraube mit Kreuzschlitzkopf. Mit einem geeigneten Schraubenzieher kann diese Schraube im Uhrzeigersinn gelöst und herausgedreht werden.
Sollte das Bohrfutter nach dem Öffnen und ggf. Entfernen der Schraube klemmen, hilft ein Inbusschlüssel beim Lockern und Herausnehmen. Durch Ausprobieren wird der größte Inbusschlüssel, der in das geöffnete Bohrfutter passt, ermittelt und eingeführt. Das Drehen im Uhrzeigersinn sorgt dafür, dass sich das Bohrfutter um den Inbus schließt und die „Backen“ zupacken.
Der Inbus wird herausgezogen. Wenn er zu fest im Bohrfutter sitzt, helfen millimeterweise Lockerungsdrehungen gegen den Uhrzeigersinn. Dann wird der Inbus wieder eingeführt, so dass der Schenkel beziehungsweise Griff sich in einer Position befindet, die Hammerschläge zuläßt, die Drehung gegen den Uhrzeigersinn verursacht. Ein oder zwei mäßig kräftige Schläge lösen das Bohrfutter.
Nach erneutem leichten Öffnen durch Drehen im Uhrzeigersinn kann das Bohrfutter durch Herausziehen des Inbusses nun leicht demontiert werden. Bei sehr alten, verschmutzten oder verrosteten Bohrfuttern kann es vorkommen, dass die Backen einzeln und erst nacheinander herausfallen. Das Entfernen hartnäckiger Backen kann durch Schütteln oder leichte Schläge mit einem Gummihammer auf den Bohrkopf erleichtert bzw. ermöglicht werden.
Neues Bohrfutter einsetzen und befestigen
Der leere Bohrfutterkanal im Bohrkopf kann durch vorsichtiges Klopfen und bei Rost durch Einsprühen mit Rostlöser gereinigt werden. Vor dem Austausch sollte die Größe des Bohrfutters ermittelt werden, um ein passendes Ersatzteil zu beschaffen. Entweder findet sich das Maß auf dem Typenschild oder kann durch den Maschinentyp in der Bedienungsanleitung, auch online, nachgelesen werden. Fast alle Bohrmaschinen, die in den letzten fünfzig Jahren in Deutschland gekauft wurden, haben als Größen drei achtel Zoll oder ein halbes Zoll.
Das neue Bohrfutter wird in den Kanal eingesetzt und mit den gegenläufigen Drehrichtungen der beim Ausbau angewendeten Bewegungen befestigt. Mit manueller Kraft wird es gegen den Uhrzeigersinn geschlossen eingesetzt. Ist eine Halteschraube vorhanden, wird das eingesetzte Bohrfutter im Uhrzeigersinn soweit geöffnet, dass die Schraube eingesetzt und gegen den Uhrzeigersinn arretiert werden kann.