Das Problem: Schwergängiges oder defektes Bohrfutter
Ein schwergängiges oder defektes Bohrfutter kann Ihre Arbeitseffizienz erheblich beeinträchtigen. Häufige Ursachen hierfür sind Verschmutzungen, verharzte Schmiermittel oder Rost im Inneren des Spannfutters. Diese Verunreinigungen führen oft zu einer Beeinträchtigung der Beweglichkeit des Bohrfutters bis hin zu dessen völliger Blockade. Auch mechanische Defekte wie abgenutzte Spannbacken oder beschädigte Gewinde können zu Problemen führen.
Um das Bohrfutter wieder funktionsfähig zu machen, sollten Sie die folgenden Schritte berücksichtigen:
- Verschmutzungen und Fremdkörper: Regelmäßige Nutzung führt zur Ansammlung von Staub, Spänen und anderen Partikeln im Inneren, die das reibungslose Öffnen und Schließen behindern.
- Verharzte Schmiermittel: Über längere Zeiträume kann Fett im Innern verharzen und die Beweglichkeit einschränken. Dies tritt besonders bei seltener Nutzung oder bei ungünstigen Lagerungsbedingungen auf.
- Rostbildung: Insbesondere bei Lagerung in feuchten Umgebungen kann Rost entstehen, der die mechanischen Teile angreift und die Schwergängigkeit verstärkt.
- Mechanische Defekte: Abgenutzte Mechanikteile wie Spannbacken oder beschädigte Gewinde können das Bohrfutter blockieren und möglicherweise den Austausch dieser Komponenten erfordern.
Eine effektive Lösung besteht in der Demontage des Bohrfutters und einer gründlichen Reinigung. In schwerwiegenden Fällen kann der Austausch bestimmter Teile notwendig sein. Arbeiten Sie dabei stets sorgfältig und dokumentieren Sie die Position der Einzelteile für den späteren Zusammenbau.
Methode 1: Zerlegen eines Zahnkranzbohrfutters
- Sicherungsschraube entfernen: Öffnen Sie das Bohrfutter vollständig, um Zugang zur Sicherungsschraube zu erhalten. Diese Schraube mit Linksgewinde befindet sich zentral im Inneren. Drehen Sie sie vorsichtig im Uhrzeigersinn, um sie zu lösen.
- Bohrfutter abnehmen: Nachdem die Sicherungsschraube entfernt ist, kann das Bohrfutter selbst abgeschraubt werden. Drehen Sie es dazu gegen den Uhrzeigersinn. Sollte das Bohrfutter festsitzen, verwenden Sie Kriechöl und lassen es einige Zeit einwirken. Zur Unterstützung können Sie einen passenden Schraubenschlüssel verwenden und eventuell leichte Schläge mit einem Hammer ausüben, um das Bohrfutter zu lösen.
- Demontage des Zahnkranzbohrfutters: Nach dem Lösen des Bohrfutters von der Bohrwelle können Sie es weiter zerlegen. Entfernen Sie Sprengringe und kleinere Schrauben, die die inneren Komponenten zusammenhalten. Dokumentieren Sie dabei deren Positionen. Verwenden Sie einen geeigneten Abzieher, um den Haltering abzuziehen, falls dieser vorhanden ist.
Achten Sie bei der Demontage darauf, dass Sie alle Teile systematisch reinigen und gegebenenfalls leichte Beschädigungen beseitigen. Vergessen Sie nicht, vor dem Zusammenbau alle Teile leicht zu fetten, um die reibungslose Funktion des Bohrfutters sicherzustellen.
Methode 2: Zerlegen eines Schnellspannbohrfutters
- Haltering entfernen: Um den äußeren Haltering abzuziehen, der beim Spannen und Lösen des Bohrfutters verwendet wird, setzen Sie einen Parallelabzieher an und entfernen den Ring vorsichtig von der Verzahnung.
- Bohrfutter einspannen: Spannen Sie das Bohrfutter in einen Schraubstock mit weichen Backen, um Schäden zu vermeiden. Stellen Sie sicher, dass der obere Teil des Bohrfutters frei zugänglich ist.
- Obere Mutter lösen: Verwenden Sie einen passenden Schlüssel oder eine entsprechende Zange, um die aufgesetzte Mutter am oberen Teil des Bohrfutters gegen den Uhrzeigersinn zu drehen. Falls notwendig, können leichte Schläge mit einem Hammer in Verbindung mit Kriechöl hilfreich sein.
- Kugellager entnehmen: Nach dem Entfernen der oberen Mutter sammeln Sie die Kugeln des Kugellagers ein und notieren deren Anzahl und Position für den späteren Zusammenbau.
- Untere Abdeckung abdrehen: Lösen Sie die untere Abdeckung ebenfalls gegen den Uhrzeigersinn. Hier wird in der Regel ein Feingewinde verwendet.
- Innere Teile entfernen: Entnehmen Sie die internen Komponenten des Bohrfutters, einschließlich des inneren Körpers. Dokumentieren Sie die Position der einzelnen Teile für den späteren Zusammenbau.
- Konus/Adapter entfernen: Falls der Konus oder Adapter fest sitzt, nutzen Sie einen Abzieher, um dieses Teil zu entfernen. Vorsichtiges Erwärmen des Bohrfutters kann ebenfalls helfen.
Diese Schritte ermöglichen Ihnen eine saubere und genaue Demontage Ihres Schnellspannbohrfutters, was Ihnen hilft, die einzelnen Komponenten gründlich zu reinigen und mögliche Defekte zu identifizieren. Vermeiden Sie dabei grobes Vorgehen, um die Bauteile nicht zu beschädigen und deren einwandfreie Funktionalität nach der Reinigung sicherzustellen.
Reinigung und Zusammenbau
Nachdem Sie Ihr Bohrfutter erfolgreich zerlegt haben, können Sie mit der Reinigung beginnen. Beachten Sie dabei folgende Schritte:
- Teile säubern: Verwenden Sie ein geeignetes Reinigungsmittel, um alle Komponenten gründlich zu säubern. Nutzen Sie eine Bürste, um hartnäckige Verschmutzungen zu entfernen.
- Rost und Verharzungen entfernen: Verwenden Sie bei rostigen Stellen einen sanften Rostentferner oder mechanische Methoden wie leichtes Abklopfen mit einem Gummihammer. Verharztes Fett entfernen Sie am besten mit Lösungsmitteln oder Petroleum.
- Teile überprüfen: Untersuchen Sie alle Komponenten nach der Reinigung auf Beschädigungen wie Risse, Abnutzung oder Verformungen. Ersetzen Sie defekte Teile, um die optimale Funktion des Bohrfutters zu gewährleisten.
- Schmierung: Tragen Sie eine dünne Schicht Schmiermittel auf alle beweglichen Teile auf. Kupferpaste ist besonders gut geeignet, da sie eine hohe Beständigkeit gegen Druck und Temperatur aufweist. Alternativ können auch hochwertige Fette verwendet werden.
- Zusammenbau: Setzen Sie das Bohrfutter in umgekehrter Reihenfolge wieder zusammen. Achten Sie darauf, dass alle Komponenten korrekt ausgerichtet sind und alle Teile vorhanden sind.
Mit diesen Schritten stellen Sie sicher, dass Ihr Bohrfutter wieder einwandfrei funktioniert und seine Lebensdauer erheblich verlängert wird. Nehmen Sie sich die nötige Zeit, um sorgfältig zu arbeiten und gewährleisten so eine reibungslose Funktion Ihres Werkzeugs.