Zahnpasta als Füllstoff – eine gute Idee?
Zahnpasta als Füllstoff für Bohrlöcher zu verwenden, mag zunächst wie eine einfache und schnelle Lösung erscheinen. Schließlich hat fast jeder Zahnpasta zu Hause und sie lässt sich leicht verarbeiten. Doch langfristig gesehen ist diese Methode nicht ideal.
Zahnpasta trocknet schnell aus, was zunächst positiv erscheint, jedoch wird sie dabei oft spröde und neigt dazu, Risse zu bilden. Diese Rissbildung kann dazu führen, dass das verschlossene Bohrloch nicht nur wieder sichtbar, sondern sogar auffälliger wird. Außerdem bietet Zahnpasta keine ausreichende Stabilität, insbesondere wenn später erneut in die Nähe dieses Bereichs gebohrt werden muss.
Für eine optisch ansprechende und dauerhafte Lösung sollten Sie daher auf andere Materialien zurückgreifen. Eine gute Wahl sind beispielsweise Spachtelmasse, Gips oder spezielle Reparatursets, die extra für diesen Gebrauch entwickelt wurden. Diese Materialien bieten nicht nur eine langlebigere Füllung, sondern lassen sich auch besser schleifen und überstreichen, sodass das Bohrloch nach der Reparatur tatsächlich unsichtbar wird.
Alternative 1: Spachtelmasse – die professionelle Lösung
Wenn Sie eine dauerhafte und stabile Lösung für das Verschließen von Bohrlöchern suchen, ist Spachtelmasse eine ausgezeichnete Wahl. Sie ist in verschiedenen Ausführungen erhältlich: als gebrauchsfertige Masse in Tuben oder als Pulver zum Anrühren mit Wasser. Letztere Option ist oft kostengünstiger, erfordert jedoch etwas mehr Geschicklichkeit bei der Anwendung.
Anleitung zur Anwendung von Spachtelmasse
1. Vorbereitung:
Reinigen Sie das Bohrloch gründlich, um Staub und lose Teile zu entfernen. Ein Staubsauger eignet sich hier besonders gut.
2. Dübel behandeln:
Lassen Sie vorhandene Dübel in der Wand und drücken Sie sie möglichst tief hinein, anstatt sie herauszuziehen.
3. Anfeuchten:
Feuchten Sie die Innenwände des Bohrlochs leicht mit Wasser an. Dies verbessert die Haftung der Spachtelmasse.
4. Masse anwenden:
Tragen Sie die Spachtelmasse mit einem Spachtel auf und drücken Sie sie tief in das Loch. Füllen Sie es vollständig und achten Sie dabei darauf, keine Lufteinschlüsse zu hinterlassen.
5. Mehrere Schichten:
Da Spachtelmasse beim Trocknen schrumpfen kann, empfiehlt es sich, bei Bedarf mehrere Schichten aufzutragen. Lassen Sie jede Schicht gut trocknen, bevor Sie die nächste auftragen.
6. Oberfläche glätten:
Nachdem die Füllung getrocknet ist, glätten Sie die Oberfläche mit einem Spachtel, um verbliebene Unebenheiten auszugleichen.
7. Schleifen:
Schleifen Sie die getrocknete und geglättete Fläche vorsichtig ab, um eine perfekte Basis für einen neuen Anstrich oder Tapete zu schaffen.
Die sorgfältige Anwendung von Spachtelmasse sorgt nicht nur für eine ästhetisch ansprechende Lösung, sondern auch für eine mechanisch robuste Füllung, die zukünftige Belastungen gut aushält.
Alternative 2: Gips – die klassische Methode
Gips ist eine bewährte und kosteneffiziente Methode, um Bohrlöcher im Innenbereich zu verschließen. Besonders bei Renovierungsarbeiten von Wohnungen ist er eine beliebte Wahl.
Anleitung zur Anwendung von Gips
- Vorbereitung: Entfernen Sie zunächst sämtlichen losen Staub und Putzreste aus dem Bohrloch. Ein Staubsauger ohne Aufsatz eignet sich hervorragend für diese Aufgabe.
- Dübeltiefe anpassen: Lassen Sie vorhandene Dübel in der Wand und drücken Sie sie möglichst tief hinein.
- Gipspulver anrühren: Mischen Sie das Gipspulver gemäß den Anweisungen auf der Verpackung mit Wasser zu einer glatten und teigigen Konsistenz. Der Gips ist etwa zehn Minuten lang verarbeitbar.
- Bohrloch anfeuchten: Befeuchten Sie das Bohrloch leicht mit Wasser, um die Haftung des Gipses zu verbessern. Trocknungsschäden werden so vermieden.
- Loch füllen: Tragen Sie den angerührten Gips mit einem kleinen Spachtel in das Bohrloch ein. Drücken Sie den Gips fest hinein, um Lufteinschlüsse zu vermeiden und die Stabilität zu erhöhen.
- Fläche glätten: Glätten Sie die Oberfläche des gefüllten Lochs sorgfältig mit dem Spachtel, sodass sie eben mit der umgebenden Wand wird.
- Trocknen und Schleifen: Nach vollständiger Trocknung, die in der Regel einige Stunden dauert, können Sie überstehende Gipsreste mit Schleifpapier entfernen. Eine glatte Oberfläche ist die ideale Basis für nachfolgende Malerarbeiten.
Tipp für tiefere Bohrlöcher
Bei besonders tiefen Bohrlöchern empfiehlt es sich, den Bohrlochgrund mit zusammengeknülltem Papier auszukleiden, bevor Sie den Gips einfüllen. Dies reduziert die notwendige Menge an Gips und erhöht die Füllstabilität.
Durch diese sorgfältige Vorgehensweise stellen Sie sicher, dass die reparierte Stelle optisch und mechanisch belastbar ist.
Alternative 3: Reparatursets – die schnelle Lösung
Reparatursets bieten eine praktische Option zum schnellen und einfachen Verschließen von kleinen Bohrlöchern. Diese Sets beinhalten meistens verschiedene Komponenten wie eine Füllmasse und ein Schmelzgerät. Sie sind besonders geeignet für geringe Beschädigungen an unterschiedlichen Oberflächen, darunter Keramik und emaillierte Bereiche.
Vorteile von Reparatursets
1. Einfache Anwendung:
Sie benötigen keine zusätzlichen Werkzeuge. Die Anwendung ist unkompliziert und auch für weniger erfahrene Heimwerker gut geeignet.
2. Vielfältige Einsatzmöglichkeiten:
Reparatursets können für verschiedene Materialien verwendet werden, was sie sehr flexibel macht.
3. Schnelle Ergebnisse:
Die Füllmasse trocknet schnell und ermöglicht eine unmittelbare Weiterverarbeitung der reparierten Fläche.
So gehen Sie vor
1. Reinigung:
Säubern Sie das Bohrloch und die umliegende Fläche gründlich von Staub und losen Materialien. Dies gewährleistet eine optimale Haftung der Füllmasse.
2. Füllmasse vorbereiten:
Erwärmen Sie je nach Set die Füllmasse mit dem mitgelieferten Schmelzgerät, bis sie geschmeidig ist.
3. Fülleinsatz:
Tragen Sie die geschmolzene Füllmasse direkt mit dem Applikator in das Bohrloch ein. Achten Sie darauf, dass das Loch vollständig gefüllt wird und keine Lufteinschlüsse verbleiben.
4. Oberfläche glätten:
Nutzen Sie einen Spatel, um die Oberfläche der Füllung zu glätten. Lassen Sie die Masse gemäß den Anweisungen des Herstellers aushärten.
5. Nachbearbeitung:
Schleifen Sie die gefüllte Stelle nach dem Aushärten leicht ab, um eine ebene Fläche zu erhalten. Dies erleichtert das Überschleifen oder Überstreichen und sorgt für ein optisch ansprechendes Ergebnis.
Reparatursets stellen somit eine gut umsetzbare und effektive Methode dar, um kleine Bohrlöcher zügig und sauber zu beseitigen. Sie sind besonders für diejenigen geeignet, die eine sofortige Lösung ohne großen Aufwand suchen.
Weitere ungeeignete Materialien
Um Bohrlöcher effektiv zu verschließen, sollten Sie von einigen Materialien unbedingt Abstand nehmen, da sie keine dauerhafte Lösung bieten und potenziell weitere Probleme verursachen können:
- Kaugummi: Kaugummi mag aufgrund seiner klebrigen Konsistenz anfangs hilfreich erscheinen, wird jedoch durch Austrocknen spröde und ist dann nicht mehr stabil. Außerdem kann er Schimmel bilden, was das Mauerwerk langfristig beschädigen könnte.
- Silikon: Obwohl Silikon elastisch und wasserabweisend ist, ist es für Bohrlöcher ungeeignet. Es verhindert ein erneutes Bohren und Überstreichen und bleibt dauerhaft flexibel, was die strukturelle Integrität beeinträchtigen kann.
- Papier: Papier bietet keinen belastbaren Halt und zersetzt sich im Laufe der Zeit. Es kann Feuchtigkeit aufsaugen und dadurch seine Festigkeit verlieren, wodurch das Bohrloch wieder sichtbar wird.
- Acryl: Acryl bleibt elastisch und kann nicht überstrichen werden. Dies führt dazu, dass der verschlossene Bereich später nicht mehr ordentlich weiterverarbeitet werden kann.
- Strukturpaste mit zusätzlichen Materialien: Selbstgemachte Strukturpaste mit eingemischten Materialien wie Sand oder Sägemehl kann austrocknen und ihre Konsistenz über Zeit verändern, wodurch die Stabilität und das optische Ergebnis leidet.
Vermeiden Sie diese Materialien, um langfristig stabile und ästhetisch einwandfreie Reparaturen zu gewährleisten. Für eine dauerhafte Lösung empfehlen sich gebrauchsfertige Spachtelmassen oder Gips, die eine robuste und glatte Basis für spätere Malerarbeiten bieten.