Herkunft und botanische Einordnung
Bongossi Holz stammt von der Baumart Lophira alata, die zur Familie der Ochnaceae gehört. Diese halbimmergrünen Laubbäume, die Wuchshöhen bis zu 60 Metern und Stammdurchmesser von bis zu 1,8 Metern erreichen können, sind in den tropischen Wäldern Westafrikas heimisch. Besonders verbreitet in Kamerun, Gabun und der Elfenbeinküste, wächst diese Baumart auch in Regionen des Kongo-Beckens.
Der Baum spielt als Pionierpflanze eine wichtige Rolle, insbesondere nach der Rodung von Regenwäldern, da er schnell nachwächst. Trotz ihrer robusten Eigenschaften ist die Art gefährdet und könnte vom Aussterben bedroht sein, weshalb nachhaltige Nutzung und Schutzmaßnahmen essentiell sind.
Aussehen und Eigenschaften
Optische Merkmale und Holzstruktur
Das frisch eingeschlagene Kernholz von Bongossi zeigt eine auffällige rotbraune Farbe, die mit der Zeit zu einem tiefen Schokobraun nachdunkelt. Das schmalere Splintholz ist rosabraun. Die Struktur des Holzes wird durch unregelmäßigen Wechseldrehwuchs und ausgeprägte Porung geprägt.
Physikalische Eigenschaften
Bongossi gehört zu den härtesten und schwersten Hölzern weltweit. Frisch hat es eine Dichte von 1,2 bis 1,3 g/cm³, die im trockenen Zustand etwa 1 g/cm³ beträgt. Aufgrund der hohen Härte ist das Holz schwer zu bearbeiten und neigt im trockenen Zustand zum Reißen, wodurch der Einsatz von Hartmetallwerkzeugen und Vorbohren unerlässlich ist.
Beständigkeit und Haltbarkeit
Bongossi Holz ist extrem widerstandsfähig gegenüber äußeren Einflüssen, einschließlich Pilzen, Insekten, Feuchtigkeit und chemischen Einwirkungen. Es gehört zur Dauerhaftigkeitsklasse 1–2, was eine Lebensdauer von über 25 Jahren ermöglicht, selbst in feuchten Umgebungen. Diese Beständigkeit macht es besonders geeignet für Wasserbau und andere Anwendungen unter extremen Bedingungen.
Spezielle Eigenschaften
Ein herausragendes Merkmal ist die Feuerbeständigkeit im trockenen Zustand sowie die hohe Dichte, die dazu führt, dass das Holz im Wasser untergeht. Der Trocknungsprozess kann jedoch zu Verformungen und feinen Rissen führen, weshalb besondere Sorgfalt bei der Verarbeitung notwendig ist.
Verwendungsmöglichkeiten
Dank seiner außergewöhnlichen Eigenschaften findet Bongossi Holz in vielen Bereichen Verwendung:
Bauwesen und Infrastruktur
Im Hoch- und Tiefbau wird Bongossi für tragende Konstruktionen eingesetzt, die Stabilität und Langlebigkeit erfordern. Es wird oft für Brücken, Randbefestigungen und den Schienenbau genutzt.
Wasserbau und maritime Anwendungen
Im Wasserbau ist Bongossi aufgrund seiner Feuchtigkeitsresistenz ideal. Es wird in Deich- und Uferbefestigungen sowie in der Hafeninfrastruktur verwendet, wo es aufgrund seiner Dichte und Beständigkeit gegen Salzwasser besonders geschätzt wird.
Haus- und Gartenbau
Bongossi eignet sich hervorragend für Gartenstrukturen wie Zaunpfähle, Pergolen und Terrassen. Es bewährt sich in Außenanwendungen, wo Witterungsbeständigkeit und eine ästhetisch ansprechende Optik gefragt sind.
Industrielle Anwendungen
Industriell wird Bongossi für Fahrzeugteile, Werkzeuggriffe, Schwellen und als Konstruktionsholz im Gleisbau verwendet. Seine Härte und Abriebfestigkeit machen es für diese Anwendungen ideal.
Gebrauchsgegenstände
Bongossi findet auch in der Herstellung von Möbelstücken und Bodenbelägen Anwendung. Besonders robuste und langlebige Möbel sowie stark beanspruchte Fußböden profitieren von den Materialeigenschaften des Holzes.
Bearbeitung von Bongossi Holz
Die Bearbeitung von Bongossi erfordert spezielle Sorgfalt und Werkzeuge:
Sägen und Bohren
Verwenden Sie Hartmetallsägen und Bohrer, da traditionelle Werkzeuge schnell stumpf werden. Vorbohren ist notwendig, um die Rissbildung zu minimieren. Beim Bohren empfiehlt es sich, langsam vorzugehen, um Überhitzung zu vermeiden.
Hobeln und Schleifen
Hartmetallwerkzeuge sind auch beim Hobeln notwendig. Der hohe Aufwand erfordert elektrische Hobel und Schleifmaschinen. Benutzen Sie hochwertiges Schleifpapier, um die Härte des Holzes zu bewältigen.
Leimen und Verbinden
Aufgrund der Dichte und Öligkeit des Holzes nimmt Bongossi Klebstoff schlecht an. Schraub- und Nagelverbindungen sind daher vorzuziehen, wobei stets vorgebohrt werden sollte.
Vorbeugender Schutz
Während Bongossi keiner speziellen Oberflächebehandlung bedarf, können Holzöle oder Lasuren helfen, die rotbraune Farbe zu bewahren und vor UV-Strahlen zu schützen. Regelmäßige Behandlung beugt Haarrissen durch Witterungseinflüsse vor.
Durch geeignete Techniken und Werkzeuge können Sie Bongossi Holz sicher und effektiv bearbeiten, stets die besonderen Eigenschaften dieses Hartholzes beachtend, um optimale Ergebnisse zu erzielen.