Was ist Brunnenschaum und wofür wird er eingesetzt?
Brunnenschaum ist ein einkomponentiger, selbstexpandierender Polyurethanhartschaum, der zur Abdichtung und zum Verbinden von Bauteilen wie Brunnenschachtringen, Zisternen und Abwasserrohren verwendet wird. Besonders im Tief- und Kanalbau ist er durch seine einfache Handhabung und seine Fähigkeit, selbst kleinste Fugen zuverlässig abzudichten, unverzichtbar.
Als vielseitiges Material ersetzt er traditionelle Abdichtungen wie Mörtel und wird in Bereichen eingesetzt, die von Kanalschächten und Hauskläranlagen bis hin zur Verbindung von Wasserleitungen reichen. Brunnenschaum ist wasserfest und widersteht verdünnten Säuren und Laugen sowie Bakterien und Pilzen. Beachten Sie jedoch, dass er nicht vollständig wasserdicht und nicht UV-beständig ist. Daher sollte er oberirdisch durch einen Anstrich geschützt werden. Auch haftet er nicht auf glatten Kunststoffen wie PP oder PE.
Indem er zuverlässig Fugen und Risse abdichtet, schützt er die abzudichtenden Objekte vor dem Eindringen von Wasser und Verunreinigungen und bewahrt zugleich das umliegende Erdreich vor Schadstoffaustritten.
Methoden zur Anwendung von Brunnenschaum
Um Brunnenschaum erfolgreich anzuwenden und optimale Ergebnisse zu erzielen, befolgen Sie die folgenden Schritte:
Vorbereitung des Untergrundes
Reinigen Sie alle Oberflächen gründlich und entfernen Sie Schmutz, Staub, Öl und lose Partikel. Falls erforderlich, feuchten Sie die Haftflächen leicht mit sauberem Wasser an, da Brunnenschaum Feuchtigkeit zum Aushärten benötigt.
Temperaturanpassung
Die Temperatur der Haftflächen sollte idealerweise zwischen 5°C und 35°C liegen. Die Dose selbst sollte eine Temperatur von 15°C bis 25°C haben. Diese Temperaturen gewährleisten eine optimale Ausdehnung und Haftung des Schaums.
Auftragen des Brunnenschaums
Schrauben Sie die PU-Schaumpistole oder das Adapterröhrchen fest auf die Dose und schütteln Sie die Dose etwa 30 Mal kräftig, damit sich der Inhalt gut vermischt. Halten Sie den Dosenkopf nach unten und spritzen Sie den Schaum gleichmäßig in die Fugen oder auf die Abdichtungsflächen. Beachten Sie, dass der Schaum nach dem Ausbringen noch quillt und kleine Hohlräume vollständig ausfüllt.
Aufsetzen des Schachtrings
Setzen Sie den nächsten Schachtring innerhalb weniger Minuten auf den frisch aufgetragenen Schaum, solange dieser noch klebrig ist. Das Gewicht des Schachtrings sorgt für den notwendigen Druck, der den Schaum verdichtet und zur Abdichtung beiträgt.
Aushärtung des Schaums
Die Aushärtungszeit variiert je nach Produkt und kann zwischen 6 und 20 Stunden betragen. Während dieser Zeit dehnt sich der Schaum weiter aus und füllt alle Hohlräume aus. Sorgen Sie für eine gute Belüftung, um das Austreten von Treibgasen zu ermöglichen, und vermeiden Sie Zündquellen und Funken.
Nachbearbeitung
Nach der vollständigen Aushärtung können Sie überstehende Schaumreste mit einem scharfen Messer entfernen. Für eine zusätzliche Abdichtung der Schnittstellen können Sie Silikon verwenden. Schützen Sie den Schaum bei oberirdischer Anwendung vor UV-Strahlung, indem Sie ihn überstreichen oder abdichten. Bei Trinkwasserbrunnen versehen Sie den ausgehärteten Schaum mit einer zertifizierten trinkwassertauglichen Beschichtung, um die Wasserqualität zu gewährleisten.
Diese Schritte helfen Ihnen, Brunnenschaum effizient und sicher anzuwenden und somit eine zuverlässige Abdichtung zu erzielen.
Dosierung und Materialbedarf
Um den Materialbedarf für Brunnenschaum präzise zu ermitteln, beachten Sie folgende Faktoren:
- Größe der Anwendung: Je nach Umfang und Tiefe der Fugen oder Hohlräume variiert die benötigte Schaummenge. Eine 750-ml-Dose reicht üblicherweise für ca. 30 laufende Meter Schaumstrang.
- Schachtumfang und Anzahl der Schachtringe: Der Bedarf hängt von deren Umfang ab. Für kleinere Fugen kann eine 500-ml-Dose ausreichend sein, während größere Projekte mehr Material erfordern.
- Temperatur und Feuchtigkeit: Optimale Temperaturen für die Haftflächen liegen zwischen 5°C und 35°C, die Dose sollte 15°C bis 25°C haben. Eine leicht angefeuchtete Haftfläche kann die Schaumausbeute verbessern.
- Produkt- und Projektabhängigkeit: Die Eigenschaften des verwendeten Brunnenschaums und die Anforderungen Ihres Projekts beeinflussen die Menge. Folgen Sie den Herstellerangaben auf der Dose oder im technischen Datenblatt.
Diese Aspekte helfen Ihnen, den Materialbedarf optimal abzuschätzen und genügend Brunnenschaum bereitzustellen, um Ihre Fugen und Verbindungen zuverlässig abzudichten.
Sicherheitshinweise
Um gesundheitliche Risiken bei der Arbeit mit Brunnenschaum zu minimieren, treffen Sie folgende Sicherheitsvorkehrungen:
1. Schutzausrüstung: Verwenden Sie Schutzhandschuhe, Schutzbrille und eine Atemschutzmaske, um Hautkontakt und das Einatmen von Aerosolen zu verhindern.
2. Belüftung: Sorgen Sie für ausreichende Belüftung des Arbeitsbereiches, insbesondere in engen Räumen wie Schächten. Das aus der Dose austretende Treibgas kann sich in ungenügend belüfteten Räumen anreichern und explosiv werden.
3. Zündquellen vermeiden: Da Brunnenschaum entzündliche Aerosole enthält, halten Sie den Arbeitsbereich frei von offenen Flammen, heißen Oberflächen und Funkenbildung. Rauchen Sie nicht während der Anwendung.
4. Notfallmaßnahmen:
- Bei Hautkontakt die betroffenen Stellen sofort gründlich mit Wasser waschen.
- Bei Augenkontakt die Augen mindestens 15 Minuten lang mit viel Wasser ausspülen und ärztlichen Rat suchen.
- Beim Einatmen betroffene Personen an die frische Luft bringen. Bei Beschwerden wie Atemnot oder Reizungen sofort ärztliche Hilfe aufsuchen.
5. Lagerung und Handhabung:
- Lagern Sie die Dosen kühl und trocken, vermeiden Sie Temperaturen über 50°C und direkte Sonneneinstrahlung.
- Durchstechen oder verbrennen Sie leere Dosen nicht.
Diese Sicherheitshinweise sollen Ihnen helfen, die Risiken bei der Arbeit mit Brunnenschaum zu minimieren. Befolgen Sie zusätzlich die spezifischen Angaben des Herstellers auf der Produktverpackung und im Sicherheitsdatenblatt.