Eisenhaltiges Brunnenwasser: Ursachen und Lösungen
Rostbraunes Wasser aus Ihrem Brunnen deutet meist auf einen erhöhten Eisengehalt hin. Dieser kann durch natürliche Vorkommen in den Erdschichten oder Korrosion innerhalb der Wasserleitungen verursacht werden. Zur Bekämpfung eisenhaltigen Wassers stehen verschiedene Lösungen zur Verfügung:
Bekämpfung der Ursachen
- Korrodierte Rohre: Wenn Ihre Wasserleitungen korrodieren, gelangen Eisenionen ins Wasser. In diesem Fall hilft der Austausch der Rohre gegen rostfreie Materialien wie Edelstahl. Verzinkte Rohre bieten keine dauerhafte Sicherheit gegen Korrosion.
- Natürliche Quellen: Eisen im Grundwasser kann durch die Erdschichten verursacht werden. Hier bleibt meist nur die Filtrierung des Wassers, da eine direkte Bekämpfung nicht möglich ist.
Grenzwerte und Wasserqualität
Nach der Trinkwasserverordnung darf Brunnenwasser maximal 0,2 mg Eisen pro Liter enthalten. Höhere Werte erfordern Enteisenungsmaßnahmen, um Schäden an Haus und Garten sowie gesundheitliche Risiken zu vermeiden.
Mechanische Filtrierung
Bereits oxidiertes Eisen kann durch mechanische Filtermedien wie Quarzsand entfernt werden. Diese Systeme sind effektiv bei leicht erhöhtem Eisengehalt und eignen sich gut für den häuslichen Gebrauch sowie die Gartenbewässerung.
Verschiedene Enteisenungssysteme
- Filterkartuschen: Diese sind für Wasser mit bis zu 3 mg Eisen pro Liter geeignet. Sie sind einfach zu installieren und kostengünstig, erfordern jedoch regelmäßigen Austausch.
- Oberirdische und Unterirdische Systeme: Bei höheren Eisengehalten kommen komplexere Anlagen zum Einsatz. Oberirdische Systeme arbeiten durch Belüftung und Filtermaterialien wie Kies oder Marmor, während unterirdische Systeme das mit Sauerstoff angereicherte Wasser zurück in den Brunnen leiten, wo es sich mit dem restlichen Wasser vermischt.
Enteisenung mit Filterkartuschen
Für moderaten Eisengehalt (bis zu 3 mg/l) und geringen Wasserbedarf, beispielsweise zur Gartenbewässerung, sind Filterkartuschen eine praktische Lösung. Diese Filterkartuschen werden in ein Gehäuse eingesetzt, das an gängigen Gartenschlauchanschlüssen (meist 1/2 Zoll) einfach installiert werden kann.
Filterkartuschen bieten mehrere Vorteile:
- Sie sind kostengünstig.
- Die Installation ist benutzerfreundlich und erfordert keine speziellen Werkzeuge.
- Sie können bei Bedarf einfach ausgetauscht werden.
Um die Effizienz aufrechtzuerhalten, sollten Sie die Kartuschen regelmäßig prüfen und bei Sättigung austauschen. Ein gut gepflegtes Filtersystem gewährleistet die optimale Wasserqualität für die Gartenbewässerung.
Oberirdische Enteisenungsanlagen
Bei hohen Eisengehalten und großem Wasserbedarf, etwa in landwirtschaftlichen Betrieben, sind oberirdische Enteisenungsanlagen ideal. Diese Systeme installieren Sie zwischen der Brunnenpumpe und dem Druckkessel. Dabei gelangt das Brunnenwasser in einen Behälter mit Filtermaterialien wie Kies oder Marmor und wird dort belüftet. Der Sauerstoff oxidiert das gelöste Eisen, das als fester Eisenschlamm im Filtermaterial ausfällt.
Um die Leistungsfähigkeit aufrechtzuerhalten, müssen Sie den Eisenschlamm regelmäßig durch Rückspülung entfernen. Die Rückspülhäufigkeit hängt vom Eisengehalt und der täglichen Wassermenge ab und kann manuell oder automatisch erfolgen. Der Austausch des Filtermaterials sollte alle fünf bis acht Jahre erfolgen, um die Effizienz der Anlage zu sichern. Denken Sie daran, dass Kunststoff- und verzinkte Behälter anfällig für Schwitzwasserbildung sein können und die elektrische Ausstattung der Anlage möglicherweise in einem separaten Raum untergebracht werden sollte.
Ein Puffertank kann Spitzenzeiten in der Wasserentnahme ausgleichen, was besonders bei größeren Verbrauchern wie in der landwirtschaftlichen Bewässerung sinnvoll ist. Beachten Sie auch mögliche Betriebsgeräusche und wählen Sie den Standort der Anlage entsprechend.
Unterirdische Enteisenung im Brunnen
Bei der unterirdischen Enteisenung wird das Wasser im Brunnen behandelt. Zunächst wird das Brunnenwasser in einem drucklosen Behälter oberirdisch mit Sauerstoff angereichert. Anschließend führt man das angereicherte Wasser in den Brunnen zurück, wo es sich mit dem eisenhaltigen Wasser mischt. Dies oxidiert das gelöste Eisen, das als Eisenschlamm im Untergrund ausfällt. Sand oder Kies im Untergrund dienen dabei als natürliche Filter.
Während dieser Phase pausiert die Wasserförderung, um die Verteilung des angereicherten Wassers und die Ausfällung des Eisens zu gewährleisten. Bei einem täglichen Bedarf von mehr als 10 m³ Wasser kann ein zweiter Bohrbrunnen notwendig sein. Die Steuerung der Brunnen kann zeit- oder verbrauchsabhängig erfolgen.
Ein Vorteil dieser Methode ist, dass die Brunnenpumpe und Leitungen nicht mit eisenhaltigem Wasser in Kontakt kommen, was die Gefahr von Verstopfungen und Korrosion reduziert. Zudem ist keine Rückspülung erforderlich, da der Eisenschlamm im Boden verbleibt. Allerdings sollte das Brunnenwasser gründlich analysiert werden, um die Effizienz der Enteisenung zu gewährleisten.
Kombinierte Anlagen zur Enteisenung, Entmanganung und Entkalkung
Wenn Ihr Brunnenwasser neben Eisen auch Mangan und Kalk enthält, sind kombinierte Anlagen eine effiziente Lösung. Diese Systeme nutzen eine mehrstufige Filtration, die sowohl mechanische als auch chemische Verfahren kombiniert.
In der ersten Stufe oxidiert Sauerstoff das gelöste Eisen und Mangan in einem belüfteten Behälter. Die festen Partikel setzen sich anschließend auf speziellen Filtermaterialien ab. Danach wird das Wasser durch Ionenaustauscher geleitet, die den Kalkgehalt reduzieren, indem sie Calcium- und Magnesiumionen durch Natriumionen ersetzen. Für die effiziente Funktion müssen die Ionenaustauscherharze regelmäßig regeneriert werden, normalerweise durch eine Salzlösung.
Kombinierte Anlagen bieten mehrere Vorteile:
- Sie sparen Platz und Investitionskosten im Vergleich zu separaten Anlagen.
- Viele dieser Anlagen sind vollautomatisiert und benötigen nur wenig Wartung.
- Sie passen sich flexibel an unterschiedliche Wasserqualitäten an.
Vor der Installation sollte das Brunnenwasser genau analysiert werden, um sicherzustellen, dass das System optimal auf die vorhandenen Verunreinigungen abgestimmt ist. Regelmäßige Überprüfungen der Wasserqualität und gegebenenfalls Anpassungen des Systems sind notwendig, um eine optimale Leistung zu gewährleisten.