Oxidationsmittel zur Entkeimung
Für die Wasserentkeimung kommen in der Regel starke Oxidationsmittel zum Einsatz. Das sind chemische Stoffe, die ein hohes Elektronenaufnahmevermögen haben, und dabei Sauerstoff abgeben. Aus diesem Grund oxidieren sie andere Stoffe, und töten damit auch Keime und Bakterien.
Wirksame Oxidationsmittel sind beispielsweise:
- Wasserstoff(su)peroxid, das man auch zur Keimtötung beim Zahnarzt verwendet
- Ozon, das auch im Wasserwerk zur Entkeimung von Wasser verwendet wird
- Chlor und bestimmte Chlorverbindungen, die ebenfalls oxidativ wirken
Biozide
Biozide sind Stoffe, die auf lebende Organismen schädlich oder tödlich wirken. In den meisten Fällen greifen sie die Zellmembranen an und stören oder verhindern den Stofftransport in die Zelle. Problematisch ist dabei aber, dass diese Stoffe nicht selektiv auf Mikroorganismen wirken. Sie können auch die Zellen höherer Organismen angreifen, und dort Schäden verursachen. In der Regel sind diese Stoffe also für die Wasserentkeimung nur sehr bedingt und in bestimmten Ausnahmefällen geeignet.
Einsatzbereiche
Bei der Trinkwasserentkeimung entscheidet sich das eingesetzte Mittel auch immer nach dem jeweiligen Einsatzbereich:
- Wasserwerke und kommunale Wasseraufbereitungsanlagen -Wasserspeicher im Privatbereich
- auf Reisen und im Outdoor-Bereich
Wasserwerke und kommunale Wasseraufbereitungsanlagen
In diesem Bereich gelten die von der Trinkwasserverordnung vorgeschriebenen Verfahren. In § 11 der TrinkwV werden alle Stoffe aufgelistet, die für eine Desinfektion mikrobiell verseuchten Trinkwassers verwendet werden dürfen.
Die Liste ist abschließend, andere als die erwähnten Stoffe dürfen nicht zum Einsatz kommen. Zulässig sind:
- Chlor und Chlordioxid
- Natriumhypochlorit und Calciumhypochlorit
- Ozon
- auch Iod und einige andere starke Oxidantien
Die Chlorierung wird heute in vielen Wasserwerken mit entsprechend hoher Grundwasserqualität oft nur noch als sogenannte Transportchlorierung eingesetzt. Sie soll verhindern, dass das Trinkwasser auf dem Weg durch die kommunalen Trinkwasserleitungen wiederverkeimt.
Ozonierung des Trinkwassers im Wasserwerk hat noch einige weitere chemische Wirkungen – unter anderem werden auch alle im Trinkwasser enthaltenen Phenole dadurch zersetzt, und Geruchs- und Geschmacksqualität des Wassers verbessert. Eisen und Mangan werden ebenfalls aus dem Wasser entfernt.
Da Ozon sehr schnell zerfällt, eignet es sich nicht für den Wiederverkeimungsschutz für das Wasser auf dem Weg durch die Rohrleitungen – hier ist eine Transportchlorierung unumgänglich.
Wasserspeicher im Privatbereich
Für den privaten Bereich kommen in vielen Fällen wegen der guten Wirksamkeit Chlorverbindungen in Tablettenform zum Einsatz. Der entstehende unangenehme Geschmack lässt sich dann mit Natrium-Thiosulfat wieder beseitigen.
Präparate auf Iod-Basis sind nur kurz wirksam, und können unter Umständen riskant sein, wenn widerstandsfähige Mikroorganismen im Wasser vorhanden sind.
Silberionen werden dazu verwendet, um Wiederverkeimung zu verhindern. Seit einigen Jahren ist eine Wasserdesinfektion mit Silberionen aber gesetzlich verboten. Es darf nur in sehr geringer Dosierung zur Keimfreihaltung von stehendem Wasser (etwa in Wassertanks) verwendet werden.
Das Wasser muss zuvor mittels anderer Methoden (Chlor) entkeimt worden sein. Silber kann sich im menschlichen Körper ablagern, und gesundheitsgefährlich sein. Auch Hunde sollten silberhaltiges Wasser nicht zum Trinken bekommen.
Outdoorbereich und Reisen
Hier kommen die selben Mittel in Tablettenform zum Einsatz wie auch bei privaten Wassertanks. Empfehlenswerter sind aber nicht-chemische Methoden, wie etwa UV-Wasserdesinfektion.