Kapillarwirkung
Jeder Baustoff enthält in seinem Inneren kleinste Hohlräume, sogenannte Kapillaren. Ist nun der Bereich unter einer Mauer feucht, oder der Mauerfuß nicht ausreichend gegen den Untergrund abgedichtet, kann die Feuchtigkeit durch die physikalische Kapillarwirkung innerhalb der Kapillaren aufsteigen und so mit der Zeit das gesamte Mauerwerk bis auf beträchtliche Höhe durchfeuchten
Fehlende Feuchtigkeitssperrschicht
Bei modernen Kellermauern werden heute grundsätzlich sogenannte Feuchtigkeitssperrschichten verbaut, die ein Aufsteigen von Feuchtigkeit innerhalb des Mauerwerks verhindern sollen. Bei vielen Altbauten fehlen solche Schichten aber oder sind nicht mehr ausreichend wirksam oder defekt. In diesen Fällen muss nachträglich Abhilfe geschaffen werden, da die betroffene Wand (meist alle Wände im Keller) nie trocken werden kann.
Chromstahlblech-Verfahren
Eine Möglichkeit, eine nachträgliche Feuchtigkeitssperre zu errichten, ist das sogenannte Chromstahlblech-Verfahren. Es wird seit 1975 angewendet und gelegentlich auch als HW-Verfahren bezeichnet (nach den Erfindern des Verfahrens).
Vorghensweise
Für das Verfahren verwendet man gewellte Chromstahlbleche. (Chromstahl deshalb, damit der Stahl vor Korrosion durch die aufsteigende Feuchtigkeit geschützt ist, er ist rostfrei).
Die Bleche werden ganz einfach mit hoher Kraft in eine Lagerfuge im Mauerwerk gerammt, bis sie eine künstliche Sperrschicht darstellen, die aufsteigende Feuchtigkeit nicht mehr durchdringen kann. Zum Einsetzen der Bleche werden meist Presslufthämmer verwendet, um die nötige Kraft zum Einschlagen aufzubringen. Die Schlagfrequenz liegt dabei deutlich über 1.000 Schläge pro Minute, oft bis zu 1.500 Schläge pro Minute mit dem 40 kg schweren Presslufthammer.
Vorteile
- keine Maueröffnung nötig
- einfaches Vorgehen, das sogar von (einigermaßen geschickten) Laien durchgeführt werden kann
- wirksame mechanische Barriere gegen aufsteigende Feuchtigkeit
- der Kraftfluss (Statik) innerhalb der Mauer wird nicht gestört
- keine Bildung von Setzrissen (vorhandener Mörtel in der Lagerfuge wird deutlich verdichtet)
- vergleichsweise kostengünstig durch geringen Aufwand
Andere Verfahren
Das Chromstahlblech-Verfahren ist nicht das einzige Verfahren, das eine nachträgliche Abdichtung ermöglicht. Andere mögliche Verfahren sind:
- Mauersäge- oder Maueraustauschverfahren (sehr aufwändig)
- drucklose oder Druckinjektion von chemischen Sperrmitteln
- elektrolytische Verfahren zur Auslenkung von Feuchtigkeit (dauerhafter Stromfluss möglich, teilweise ist die Wirkung unvorhersagbar, Verfahren ist kompliziert