Kostenbeispiel: Container-Haus
Beispielsituation:
- Containerhaus 30 m²
- Fundament: durchgehende Bodenplatte
- Ausbauzustand: ohne Sanitärausstattung, Heizung, Elektroinstallation
- Heizung: Pelletkaminofen, 8 kW mit Wassertasche
- Grundstück: 800 m², durchschnittlicher Grundstückspreis, inkl. 15 % Nebenkosten
- Kaufpreis inkl. Transport und Aufstellung
- Außenanlage mit befestigter Zufahrt, Carport, Terrasse, Gartengestaltung
- keine Eigenleistungen
Posten | Preis |
---|---|
Grundstückskosten | 303.456 EUR |
Planung/Genehmigung | 15.717 EUR |
Bodenplatte | 6.125 € |
Kaufpreis | 67.859 EUR |
Innenausbau | 27.758 EUR |
Einrichtung | 8.550 EUR |
Außenanlage | 12.500 EUR |
Gesamtkosten | 441.965 EUR |
ohne Grundstück | 138.509 EUR |
gesamt je m² Wfl. | 4.616,97 EUR pro m² |
Alle Kosten für ein Container-Haus
Arten von Container-Häusern
Mit dem Begriff Container-Haus können ganz unterschiedliche Dinge gemeint sein: einerseits ein selbst zum Wohnraum umgebauter Seecontainer, andererseits ein (vorgefertigtes) Modulhaus, das nur noch durch seine Form Ähnlichkeit mit einem klassischen Container hat, aber aus anderen Materialien konstruiert sein kann. Eine Sonderform ist der klassische Wohn- und Bürocontainer, der in der Ausführung einem typischen Baucontainer vergleichbar ist.
Kosten von Container-Häusern
So unterschiedlich wie die Bauweisen sind auch die Kosten.
Kosten für Seecontainer mit individuellem Umbau. Ein gebrauchter Seecontainer (20-Fuß- oder 40-Fuß-Container) kostet durchschnittlich zwischen 2.000 und 8.000 EUR, je nach Erhaltungszustand. Dazu kommen neben der Anlieferung des Containers (rund 2 EUR je km) die Kosten für den Umbau: von der Reparatur des Containers über die Dämmung (GEG-Standard muss erfüllt werden) und den Einbau von Fenstern und Türen bis hin zum Innenausbau.
Die Umbaukosten lassen sich nur schwer pauschal beziffern, da hier viele einzelne und nur individuell zu kalkulierende Kostenpositionen zum Tragen kommen.
Bedacht werden muss auch, dass es sehr schwierig sein kann eine Baugenehmigung für ein Containerhaus zu bekommen – auch außerhalb des Geltungsbereichs von Bebauungsplänen. Soll das Haus zu Wohnzwecken genutzt werden, sind die Hürden gewöhnlich sehr hoch. Problematisch ist aber in vielen Fällen selbst eine entsprechende Aufstellgenehmigung für einen Container, der lediglich als Gartenhaus im eigenen Garten genutzt werden soll.
Fertige Seecontainer-Minihäuser. Wer sich den technisch durchaus herausfordernden Umbau ersparen möchte, kann ein Container-Minihaus auch fertig kaufen. Die Preise liegen für kleinere Container (rund 15 m² Wohnfläche) durchschnittlich zwischen 30.000 und 70.000 EUR, die enthaltene Ausstattung variiert dabei je nach Anbieter und Modell.
Gegebenenfalls werden auch mehrere Container miteinander kombiniert, um größere Häuser (z. B. ein 80 m² großes Einfamilienhaus) zu errichten. Die Kosten liegen dann im Bereich eines gewöhnlichen Einfamilienhauses – also durchschnittlich zwischen 2.500 und 4.500 EUR pro m² Wohnfläche.
Auch hier kann es an vielen Orten Schwierigkeiten geben, eine Baugenehmigung zu erhalten. Am besten wird mit den vom Anbieter übergebenen Planzeichnungen und den weiteren erforderlichen Dokumenten eine Bauvoranfrage gestellt.
Kosten für Modulhäuser. Die Kosten richten sich nach der individuellen Bauweise und der Ausstattung der Hausmodule, sowie nach ihrer individuellen Größe. Für Basismodule, d.h. ohne Heizungsanlage, Elektro- und Sanitärinstallationen müssen häufig bereits Kosten zwischen 2.000 und 2.500 EUR pro m² Wohnfläche gerechnet werden.
Voll ausgestattete Modulhäuser bewegen sich preislich dann durchschnittlich zwischen 4.000 und 5.000 EUR pro m² Wohnfläche, wegen der meist deutlich reduzierten Wohnfläche sind sie im Verhältnis also teurer als andere Hausformen.
Wohn- und Bürocontainer. Für diese Container werden bei einer Nutzfläche von rund 15 m² im Durchschnitt Preise zwischen 10.000 und 20.000 EUR verlangt – in den meisten Fällen handelt es sich dabei um Baustellencontainer mit der üblichen Elektroheizung, die rudimentär zu Wohnzwecken umgebaut wurden.
Für größere Container mit mehr Wohnfläche und aufwendigerem Umbau sollten mindestens Kosten von 2.000 – 2.500 EUR pro m² Wohnfläche kalkuliert werden.
Die Probleme mit Bau- bzw. Aufstellgenehmigung auf privaten Grundstücken sind die gleichen wie bei allen anderen Arten von Container-Häusern.
Kostenübersicht
Neben den reinen Hauskosten sind noch eine ganze Reihe weiterer Kosten zu berücksichtigen.
- Grundstückskosten und Nebenkosten beim Grundstückskauf
- Kosten für Planung und Baugenehmigung
- Kosten für das benötigte Fundament
- Transport- und Aufstellkosten
- Anschlusskosten
- Kosten für den Innenausbau und die Möblierung
- Kosten für die Gestaltung des Außenbereichs
Grundstückskosten und Nebenkosten beim Grundstückskauf
Grundstückspreis. Baugrundstücke können in Deutschland je nach Lage, Grundstücksgröße und Grundstücksschnitt, Erschließungszustand und regional vorhandener Infrastruktur sehr unterschiedliche Preise haben – der Quadratmeter Baugrund kann dementsprechend zwischen 75 und 1.700 EUR kosten.
Der deutschlandweite Durchschnitt liegt bei 272,87 EUR pro m² (Stand 2023).
Nebenkosten beim Grundstückskauf. Für Notargebühren, Grundbucheintrag und Grunderwerbssteuer sowie Maklergebühren und weitere Kosten wie die vorgeschriebene Bodenuntersuchung muss durchschnittlich mit Nebenkosten in der Höhe von 10 – 15 % des Kaufpreises gerechnet werden.
Eine ausführliche Aufstellung der einzelnen Kostenpositionen finden Sie in unserem Artikel Fertighaus: Kosten
Kosten für Planung und Baugenehmigung
Für den Bauantrag ist die Beiziehung eines Architekten zwingend erforderlich. Die Kosten für die Baugenehmigung können überschlagsmäßig mit 0,5 % der Gesamtbaukosten angesetzt werden.
Ausführliche Informationen zur Höhe des (gesetzlich geregelten) Architektenhonorars finden Sie in unserem Artikel Architektenkosten beim Einfamilienhaus. Detaillierte Informationen zu den Kosten für die Baugenehmigung finden Sie in unserem Artikel Baugenehmigung: Kosten.
Kosten für das benötigte Fundament
Die Kosten für eine durchgehende Fundamentplatte (inkl. der notwendigen Erdarbeiten) liegen durchschnittlich zwischen 130 und 250 EUR pro m², je nach individueller Ausführung und Bodenbeschaffenheit auf dem Grundstück.
Ausführliche Informationen zu den Kosten finden Sie in unserem Artikel Bodenplatte: Kosten pro Quadratmeter.
Transport- und Aufstellkosten
Welche Kosten für die Lieferung und Aufstellung (Montage) des Hauses oder des Seecontainers anfallen, hängt weitgehend von der Art des Containerhauses und vom jeweiligen Anbieter ab. Bei einigen Anbietern sind Lieferung und Aufstellung beim Hauspreis auch bereits inkludiert.
Anschlusskosten
Soll das Haus dauerhaft bewohnt werden, sind ein Stromanschluss, ein Wasseranschluss und ein Abwasseranschluss zwingend erforderlich. Je nach Erfordernis kommt auch ein Telefon- und Internetanschluss sowie ein Gasanschluss hinzu.
Die Kosten richten sich stark nach der Anschlusssituation im Einzelfall. Eine Orientierungshilfe für die Kosten beim allein auf dem Grundstück stehenden Containerhaus bieten unsere Artikel Stromanschluss: Kosten, Wasseranschluss: Kosten und Abwasseranschluss: Kosten.
Falls auch eine Gasheizung eingebaut werden soll, finden Sie Informationen zu den Anschlusskosten in unserem Artikel Gasanschluss: Kosten.
Kosten für den Innenausbau und die Möblierung
Innenausbau-Kosten. Die Gesamtkosten für den Innenausbau liegen beim Einfamilienhaus im Durchschnitt zwischen 1.200 und 2.200 EUR pro m² Wohnfläche.
Bei einem selbst umgebauten Seecontainer sind eher höhere Kosten zu erwarten, beim fertig gekauften Modulhaus fallen dagegen meist einige Kostenpunkte weg (z. B. Fenster, Innentreppe, je nach Ausführung auch Innentreppe und Innendämmung).
Eine solide Kostenschätzung lässt sich nur im Einzelfall anhand der Gegebenheiten des einzelnen Hauses (Ausbaustandard) treffen. Detaillierte Informationen zu den einzelnen Kostenpunkten beim Innenausbau finden Sie in unserem Artikel Innenausbau: Kosten.
Möblierung. Durch die reduzierte Wohnfläche reduzieren sich auch die Kosten für die Einrichtung (meist zwangsläufig, da nur wenige Möbelstücke Platz finden). Auch hier hängen die Kosten vom gewählten Containerhaustyp und der bereits vorhandenen Ausstattung (z. B. bereits eingebaute Küche und voll ausgestatteter Sanitärbereich) ab.
Einige Richtwerte für die Grundausstattung mit Möbeln finden Sie in unserem Artikel Wohnungseinrichtung: Kosten.
Kosten für die Gestaltung des Außenbereichs
Neben den Kosten für das Haus selbst muss auch noch mit zusätzlichen Kosten für die Gestaltung des Außenbereichs gerechnet werden. Dazu gehören Kosten für die Befestigung der Zufahrt, Kosten für die Einfriedung des Grundstücks, Kosten für Carport und Garage sowie die Kosten für die Gartenanlage.
Eine ausführliche Übersicht über die einzelnen Kostenpositionen finden Sie in unserem Artikel Außenanlage: Kosten.
Kostenunterschiede zu anderen Bauformen
- höhere Quadratmeterpreise
- geringere Betriebskosten
- gegebenenfalls höherer Anschlussaufwand
Höhere Quadratmeterpreise
Die sogenannte „Cargotecture“ (ein Kofferwort aus „Cargo-Container“ und Architecture“) ist in den letzten Jahren zu einem Nischentrend geworden, der Fokus liegt dabei weniger auf dem individuellen Selbstausbau ausrangierter Container, sondern mehr auf fertig gekauften Lösungen.
Der Hype und die Tatsache, dass sehr kleine Häuser und Tiny Houses im Verhältnis häufig deutlich teurer sind als Häuser in üblichen Größen treibt die Kosten pro m² besonders bei fertig angebotenen Lösungen in die Höhe. Anders als bei traditionell errichteten Häusern müssen zudem in vielen Bereichen Sonderlösungen gefunden werden (Anschlüsse, geeignete Heizungsanlagen, möglichst platzsparender Innenausbau, raumsparende Lösungen), was häufig für weitere Kostensteigerungen sorgt.
Im Hinblick auf die geringe Gesamtfläche sind die Gesamtbaukosten dabei wiederum dennoch günstiger als bei traditionellen Häusern mit üblicher Wohnfläche.
Geringere Betriebskosten
Die geringe Größe der Wohnfläche führt häufig zu geringeren Betriebskosten. Insbesondere die Heizkosten sind bei kleineren Häusern kostengünstiger, da nur ein Bruchteil der Fläche eines traditionellen Hauses geheizt werden muss.
Geringere Nutzflächenreserve
Das Risiko, dass die vorhandene, stark reduzierte Nutzfläche nicht ausreicht, ist bei Containerhäusern sehr hoch. Zusätzliche Nutzfläche zu schaffen ist dabei vergleichsweise schwierig, da in den meisten Fällen keine Unterkellerung erfolgt und kein Dachgeschoss vorhanden ist, das ausgebaut werden kann.
Die vielfach als „modulare Flexibilität“ angepriesene Lösung, bei Bedarf einfach einen zweiten Container anzubauen, erweist sich am Ende häufig als eine sehr aufwendige und teure Möglichkeit, zusätzliche Nutzfläche zu schaffen. Der Aufwand für den Anbau ist dann häufig der gleiche wie beim Aufstellen des ursprünglichen Containers (vergleichbarer Kaufpreis, Fundament, Baugenehmigung, etc.).
Geringe Wertstabilität
Geringe Nachfrage. Die Nachfrage nach Containerhäusern ist insgesamt vergleichsweise gering – einen Käufer für ein solches Haus zu finden, kann schwierig werden. Aufgrund der Bauweise, der geringen angenommenen Nutzungsdauer (deutlich geringer als bei traditionellen Massivbauten) und der geringen Nachfrage ist dabei mit geringen Wiederverkaufsmöglichkeiten und einem im Vergleich deutlich geringeren Wiederkaufswert als bei herkömmlichen Gebäuden zu rechnen.
Umzug mit einem Containerhaus ist teuer. Die Möglichkeit, direkt mit dem Containerhaus umzuziehen und es einfach auf ein neu gekauften Grundstück an einem anderen Ort aufzustellen ist ebenfalls mit erheblichen Kosten verbunden. Neben den Transportkosten muss auch der Kaufpreis für ein neues Grundstück (inkl. 10 – 15 % Kaufnebenkosten) mit einkalkuliert werden, dazu kommen die Kosten für die Baugenehmigung am neuen Aufstellort, die Kosten für die benötigten Anschlüsse und die Kosten für die Außenbereichsgestaltung. Die Möglichkeiten zum Verkauf des alten Grundstücks dürften in der Praxis eher eingeschränkt sein.
Kostenbeispiel aufwändige Ausführung
Beispielsituation:
- Containerhaus 15 m²
- Fundament: durchgehende Bodenplatte
- Ausbauzustand: ohne Sanitärausstattung, Heizung, Elektroinstallation
- Heizung: Pelletkaminofen, 6 kW, hochwertige Ausführung inkl. Lager
- Grundstück: 1.200 m², hoher Grundstückspreis, inkl. 15 % Nebenkosten
- Kaufpreis inkl. Transport und Aufstellung
- Außenanlage mit befestigter Zufahrt, Carport, Terrasse, Gartengestaltung, hochwertige Ausführung
- keine Eigenleistungen
Posten | Preis |
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Grundstückskosten | 1.070.448 EUR |
Planung/Genehmigung | 13.436 EUR |
Bodenplatte | 3.650 € |
Kaufpreis | 58.855 EUR |
Innenausbau | 39.120 EUR |
Einrichtung | 7.550 EUR |
Außenanlage | 21.755 EUR |
Gesamtkosten | 1.214.814 EUR |
ohne Grundstück | 144.366 EUR |
gesamt je m² Wfl. | 4.812,20 EUR pro m² |
Kosten reduzieren beim Containerhaus
Um die Kosten beim Containerhaus zu reduzieren, bieten sich mehrere Möglichkeiten:
- benötigte Nutzfläche genau planen: nachträgliche Erweiterungen sind aufwendig und teuer, häufig zu optimistische Schätzung über die benötigte Nutzfläche
- Raumaufteilung optimieren: möglichst offenes Raumkonzept, Planung raumsparender Lösungen (z. B. Stauraum, Küchengröße und -schnitt, reduzierter Sanitärbereich) um akzeptablen Wohnkomfort zu erreichen
- auf energiesparende Bauweise achten: leistungsfähige Dämmung, kleine und energiesparende Geräte – nutzt die Vorteile der geringeren Wohnfläche konsequent aus
- Eigenleistungen in Betracht ziehen: bei Nebenarbeiten und Fundament, Selbstausbau eines ausrangierten Containers nur bei entsprechenden Fähigkeiten
FAQ
Was kostet ein Containerhaus?
In unserem Beispiel fallen für den Bau des Containerhauses Baukosten von 4.616,97 EUR pro m² Wohnfläche (Gesamtbaukosten, ohne Grundstückskosten) an. Die Baukosten richten sich im Einzelfall jedoch stark nach der Bauweise und der individuellen Ausführung – weitere Kostenbeispiele finden Sie in unserem Artikel.
Welche Kostenunterschiede gibt es zu anderen Hausformen?
Bei den Betriebskosten, insbesondere bei den Heizkosten, bietet das Containerhaus mit seiner geringen Wohnfläche einen Kostenvorteil. Die im Verhältnis höheren Baukosten/Kaufpreise pro m², die geringe Nutzflächenreserve und die geringe Wertstabilität stellen einen Nachteil gegen über traditionellen Hausformen in üblicher Größe dar. Mehr zu den einzelnen Unterschieden können Sie in unserem Artikel nachlesen.
Wie lassen sich beim Containerhausbau Kosten sparen?
Bereits im Vorfeld sollte die benötigte Nutzfläche sehr genau geplant werden, nachträgliche Erweiterungen sind aufwendig und teuer. Durch eine energiesparende Ausführung sollten die Vorteile der geringen Wohnfläche so weit als möglich ausgenutzt werden. Eigenleistungen können helfen, die Gesamtkosten zu senken. Weitere Tipps um die Gesamtkosten niedrig zu halten, finden Sie in unserem Artikel.