Sicherheit geht vor: Ist Ihr Dach überhaupt begehbar?
Bevor Sie Ihr Dach betreten, müssen Sie sicherstellen, dass es dafür ausgelegt ist. Unterschiedliche Dachtypen bringen spezifische Herausforderungen mit sich, die unbedingt berücksichtigt werden müssen, um Schäden oder Unfälle zu vermeiden.
Zunächst sollten Sie feststellen, ob Ihr Dach die nötige Tragfähigkeit und Trittsicherheit besitzt. Dächer mit speziellen Trittunterstützungen, wie Sicherheitsrosten, sind in der Regel begehbarer als herkömmliche Dächer ohne solche Verstärkungen. Insbesondere bei älteren oder nicht regelmäßig gewarteten Dächern kann die Tragfähigkeit eingeschränkt sein.
Achten Sie darauf, dass bei Dächern mit bestimmten Materialien wie Tonziegeln oder Schieferplatten Vorsicht geboten ist, da diese bei zu hoher Belastung brechen können. Vermeiden Sie es, auf die Kanten der Dachpfannen zu treten, um Beschädigungen zu minimieren. Für Metall- und Industriedächer gibt es spezielle Trittstützen und Sicherheitsmaßnahmen, die eine sichere Begehung ermöglichen.
Falls Sie keine genauen Informationen zur Tragfähigkeit und Beschaffenheit Ihres Dachs vorliegen haben, sollten Sie unbedingt eine fachkundige Person wie einen Dachdecker oder Statiker hinzuziehen. Sie können durch eine professionelle Beurteilung feststellen, ob Ihr Dach gefahrlos betreten werden kann.
Die richtige Vorbereitung: So minimieren Sie Risiken
Eine sorgfältige Vorbereitung ist entscheidend, um Risiken beim Dachbegehen zu minimieren. Befolgen Sie folgende Schritte:
1. Vorab-Check des Dachs
Führen Sie eine gründliche Sichtprüfung durch. Achten Sie auf Anzeichen von Beschädigungen oder Schwachstellen, wie gebrochene Ziegel, lose Dachpfannen oder sichtbare Feuchtigkeitsschäden.
2. Geeignete Ausrüstung besorgen
Neben der persönlichen Schutzausrüstung (PSA) sollten Sie auch die passenden Werkzeuge und Hilfsmittel bereithalten. Eine gut gesicherte Leiter ist essenziell. Achten Sie darauf, dass die Leiter stabil und sicher aufgestellt ist und die vorgeschriebene Höhe über die Dachkante hinausragt.
3. Gefährdungsanalyse und Rettungsplan erstellen
Erstellen Sie im Vorfeld eine Gefährdungsanalyse, um potenzielle Gefahren zu identifizieren. Entwickeln Sie einen Rettungsplan für den Notfall. Jede Person, die das Dach betritt, sollte mit diesen Plänen vertraut sein.
4. Gesundheitscheck
Stellen Sie sicher, dass alle Beteiligten in guter körperlicher Verfassung sind. Personen mit gesundheitlichen Einschränkungen oder Höhenangst sollten das Dach nicht betreten.
5. Abstand halten und Bewegung vorsichtig planen
Halten Sie einen Sicherheitsabstand zu ungesicherten Kanten und Öffnungen wie Lichtkuppeln. Teilen Sie das Gewicht Ihrer Ausrüstung gleichmäßig und vermeiden Sie es, auf empfindlichen Stellen des Dachs zu gehen.
Schritt für Schritt: So bewegen Sie sich auf dem Dach
1. Tragen Sie die richtige Ausrüstung
Ziehen Sie Schuhe mit weichen Gummisohlen an, die guten Halt bieten. Vermeiden Sie schwere Boots oder Sandalen.
2. Überprüfen Sie den Wetterzustand
Betreten Sie niemals ein nasses oder vereistes Dach. Warten Sie, bis die Fläche vollständig trocken ist.
3. Sichern Sie den Zugang
Verwenden Sie eine stabile Leiter, die mindestens einen Meter über die Dachkante hinausragt. Stellen Sie sicher, dass die Leiter fest auf einem ebenen Untergrund steht.
4. Richtiges Auftreten
Tritt mit dem Fuß möglichst parallel zum Dachfirst auf. Verwenden Sie den unteren Teil der Dachziegel, da dieser durch die Überlappung stabiler ist.
5. Gewicht gleichmäßig verteilen
Verlagern Sie Ihr Gewicht langsam von einem Fuß zum anderen und sorgen Sie dafür, dass Sie niemals mit beiden Füßen auf einem einzigen Ziegel stehen.
6. Verwenden Sie Sicherungsseile
Tragen Sie stets eine persönliche Schutzausrüstung gegen Absturz (PSAgA), insbesondere bei Arbeiten in der Nähe von ungesicherten Kanten. Befestigen Sie das Sicherungsseil an einem stabilen Ankerpunkt.
Professionelle Hilfe: Wann Sie einen Fachmann rufen sollten
Bestimmte Situationen machen die Hinzuziehung eines professionellen Dachdeckers unverzichtbar:
- Unklare Dachbeschaffenheit: Wenn die Tragfähigkeit und Sicherheit Ihres Dachs nicht eindeutig festgestellt werden können oder das Dach sichtbare Schäden aufweist, sollten Sie einen Fachmann beauftragen.
- Regelmäßige Wartungen: Eine jährliche, professionelle Dachwartung erhöht die Lebensdauer Ihres Dachs und beugt teuren Reparaturen vor.
- Komplexe Reparaturen und Sanierungen: Bei größeren Reparaturen, wie dem Austausch beschädigter Ziegel oder der Erneuerung der Dachabdichtung, ist das Fachwissen eines Dachdeckers erforderlich.
- Sturmschäden und Versicherungsfragen: Nach schweren Stürmen sollten Dachinspektionen und eventuelle Reparaturen unbedingt von Fachleuten durchgeführt werden.
- Besondere Sicherheitsmaßnahmen: Fachleute sind geschult im Umgang mit Sicherheitsseilen und anderen Schutzvorrichtungen, die Abstürze verhindern.
Indem Sie in diesen Situationen auf professionelle Hilfe setzen, gewährleisten Sie nicht nur die Sicherheit und Langlebigkeit Ihres Dachs, sondern auch die Sicherheit aller Beteiligten.