Ist das Dachdecken in Eigenregie wirklich sinnvoll?
Wenn Sie erwägen, Ihr Dach selbst zu decken, gibt es einige wichtige Punkte zu bedenken. Einer der Hauptvorteile ist die potenzielle Kostenersparnis. Indem Sie auf Fachkräfte verzichten, können Sie insbesondere bei großen Dachflächen erheblich sparen. Zudem haben Sie die Möglichkeit, Materialien selbst zu wählen und möglicherweise günstiger zu erwerben.
Die Eigenleistung bietet auch größere Flexibilität. Sie können den Zeitplan nach Ihren Bedürfnissen gestalten und behalten die volle Kontrolle über die Materialauswahl und deren Verarbeitung.
Allerdings birgt das eigenständige Dachdecken Herausforderungen und Risiken. Das korrekte Decken eines Dachs erfordert spezifische Fachkenntnisse und handwerkliches Geschick. Ohne Erfahrung können Fehler auftreten, die kostspielige Reparaturen nach sich ziehen. Der Zeitaufwand sollte nicht unterschätzt werden, besonders wenn das Projekt nebenberuflich durchgeführt wird.
Sicherheit ist ein entscheidender Aspekt. Arbeiten in großer Höhe sind gefährlich und erfordern entsprechende Sicherheitsmaßnahmen. Unsachgemäße Arbeiten können die Lebensdauer des Dachs beeinträchtigen, zu undichten Stellen und mangelnder Dämmung führen, was langfristig die Wohnqualität und das Gebäude beeinträchtigen kann.
Zudem könnten Sie auf mögliche Fördermittel und steuerliche Vorteile verzichten, die professionelle Dachdeckerbetriebe oft bieten, inklusive Garantien und Nachbesserungen.
Die Entscheidung, das Dach selbst zu decken, sollte wohlüberlegt sein. Verfügen Sie über die notwendigen Fähigkeiten und ausreichende Zeit, kann es lohnend sein. Andernfalls könnte es klüger sein, einen erfahrenen Fachbetrieb zu engagieren, um langfristige Sicherheit und Qualität zu gewährleisten.
Schritt-für-Schritt-Anleitung zum Dach selber decken
1. Vorbereitung und Sicherheitsmaßnahmen:
Informieren Sie sich über notwendige Sicherheitsvorkehrungen und sorgen Sie für eine stabile Arbeitsplattform. Verwenden Sie Sicherheitsgurte und richten Sie ein Gerüst ein, falls erforderlich. Wählen Sie einen Tag ohne starke Winde oder Regenfälle, um Unfallrisiken zu minimieren.
2. Alte Dachabdeckung entfernen:
Entfernen Sie die alte Dacheindeckung sorgfältig, indem Sie von oben nach unten arbeiten. Achten Sie darauf, beschädigte Materialien zu identifizieren und fachgerecht zu entsorgen.
3. Prüfung und Vorbereitung des Dachstuhls:
Überprüfen Sie den Dachstuhl auf Stabilität und eventuelle Schäden. Reparieren Sie kleinere Mängel selbst oder ziehen Sie einen Fachmann hinzu, wenn größere Schwächen entdeckt werden.
4. Einbau der Dämmung:
Zwischen den Sparren des Dachstuhls sollte eine hochwertige Dämmung eingebaut werden. Stellen Sie sicher, dass keine Lücken entstehen, um Wärmeverluste und Feuchtigkeitsprobleme zu vermeiden. Geeignete Dämmmaterialien sind beispielsweise Wolle, Hanf oder Getreide.
5. Verlegung der Unterspannbahn:
Die Unterspannbahn wird als Schutzbarriere gegen Feuchtigkeit auf die Dämmung verlegt. Achten Sie darauf, die Bahnen überlappend zu verlegen und die Stöße sorgfältig zu verkleben, um das Eindringen von Wasser zu verhindern.
6. Anbringung von Konterlatten und Lattungen:
Bringen Sie die Konterlattung senkrecht auf den Sparren an, um eine optimale Hinterlüftung des Dachs zu gewährleisten. Anschließend werden die waagerechten Dachlatten fixiert, welche die Dacheindeckung tragen.
7. Anbringen der Dacheindeckung:
Beginnen Sie mit der Dacheindeckung, indem Sie die Ziegel oder Schindeln von unten nach oben verlegen. Achten Sie darauf, dass die Elemente korrekt überlappen, um eine dichte Deckung zu gewährleisten. Befestigen Sie die Deckung gemäß den Vorschriften und Anforderungen Ihrer Windlastzone.
8. Abdichtung von Durchführungen:
Besondere Aufmerksamkeit erfordern Durchführungen wie Schornsteine und Lüftungsrohre. Verwenden Sie hochwertige Dichtungsmaterialien und sorgen Sie dafür, dass keine Feuchtigkeit eindringt.
9. Montage der Dachrinnen und Fallrohre:
Befestigen Sie die Dachrinnen und Fallrohre an den vorgesehenen Stellen. Dies leitet das Regenwasser effizient ab und schützt das Gebäude vor Wasseransammlungen.
10. Abschlussarbeiten am First und Ortgang:
Bringen Sie diese Elemente sorgfältig an, um das Dach vor Witterungseinflüssen zu schützen und eine ordentliche Optik sicherzustellen.
11. Reinigung und Abschlusskontrolle:
Reinigen Sie nach Abschluss der Arbeiten die Baustelle gründlich und entfernen Sie sämtliches überschüssiges Material. Führen Sie eine abschließende Kontrolle durch, um sicherzustellen, dass alle Arbeiten fachgerecht ausgeführt wurden und keine Mängel vorliegen.
Diese Schritt-für-Schritt-Anleitung hilft Ihnen, Ihr Dach sicher und effizient selbst zu decken. Denken Sie daran, bei Bedarf professionelle Unterstützung hinzuzuziehen, um ein optimales Ergebnis zu erzielen.