Das Dach – ein maximal beanspruchtes Bauteil
Kein anderer Gebäudeteil ist so extremen Belastungen ausgesetzt wie das Hausdach.
- UV-Strahlung
- Wärme
- Kälte
- Wasser, Schnee, Eis
- Wind und Luftsog
- mechanische Belastung durch Eisniederschlag (Gagel) aber auch Regen
- Schädlinge (Schwämme, Schimmel)
- Pflanzenbewuchs (Flechten, Moose)
Sogar stärker als der Keller beansprucht
Vielleicht denken Sie jetzt aber an den Keller, der ja ebenfalls stark belastet wird. Dennoch ist die Belastung für ein Dach heftiger. Die Auswirkungen im Keller sind zumindest in einigen Bereichen konstant, während auf dem Dach immer plötzliche Wetterumschwünge, Temperaturveränderungen usw. Auswirkungen zeigen.
Der Dachaufbau im Allgemeinen
Der Aufbau eines modernen Daches ist deshalb extrem durchdacht und auch komplex. Alles muss bestens aufeinander abgestimmt sein. Ein Montage- oder Materialfehler in nur einer einzigen Dachschicht hat negativen Einfluss auf den gesamten Dachaufbau. Grundsätzlich sieht der Dachaufbau immer ähnlich aus. Nachfolgend der Dachausbau von außen nach innen.
- Dachhaut, auch Entwässerung und Regenschutz
- Unterdeckung, Schutz gegen leichte Undichtigkeiten (durch Wind unter die Dachhaut getragener Regen oder Schnee)
- Luftschicht
- Konterlattung
- winddichte Schicht
- Sparren (oder/und Pfetten)
- Innenausbau
Unterschiedliche Dachaufbauten
Abhängig von der Dachkonstruktion unterscheiden sich explizit Wärmedämmung und Dampfdiffusion (Dampfbremse oder Dampfsperre) maßgeblich beim Dachaufbau. Dabei wird bei der Dachkonstruktion eines geneigten Dachs nach Warm- oder Kaltdach unterschieden. Das Kaltdach ist, das Warmdach dagegen nicht hinterlüftet.
Chronologische Anwendungen Kalt- und Warmdach
Lange Zeit war vor allem das hinterlüftete Kaltdach bei geneigten Dachflächen Standard. Das Warmdach wird zwar bereits seit den 1950ern bei Flachdächern angewandt, jedoch kennen Sie wahrscheinlich von genau dieser Dachart auch dessen Nachteile, die lange Zeit nicht beherrschbar waren.
Warum Warmdächer seit kurzer Zeit Anwendung finden
Das Warmdach neigte sehr schnell zu Undichtigkeiten. Insbesondere beim geneigten Dach führten die unterschiedlichen thermischen Eigenschaften verschiedener aufeinandertreffender Baustoffe immer wieder zu großen Problemen. Inzwischen ist das aber mit geeigneten modernen Baustoffen beherrschbar. Deshalb ist das effizientere Warmdach heute Standard.
Dampfdurchlässig und nicht durchlässig
Beim Dachaufbau zeigt sich der Unterschied zwischen Warm- und Kaltdach am deutlichsten. Beim Kaltdach kommt von innen nach außen die Verkleidung (Dach- oder Innenausbau, beispielsweise Gipskarton), eine diffusionsoffene Dämmung, eine Dampfbremse, dann die hinterlüftete Schicht. Beim Warmdach kommt nach dem Innenausbau die Dampfsperre, dann die Wärmedämmung.
Beide Dacharten besitzen eine äußere Hinterlüftung!
Allerdings ist auch das Wärmedach im Bereich der Konterlattung hinterlüftet, um zusätzliche Feuchtigkeit abtransportieren zu können. Diese Hinterlüftung ersetzt jedoch nicht die bei einem Warmdach notwendige, anderweitige Gebäudeentlüftung.
Warm- als auch Kaltdach haben immer besondere Schwachstellen, auch wenn das Warmdach deutlich effizienter ist. Durchbrüche für Kamine oder Dachfenster bzw. Dachgauben stellen solche Risikopunkte dar, an denen ebenfalls schnell durch unsachgemäße Verarbeitung Wärmebrücken entstehen. Schimmel ist dann nur noch eine Frage der Zeit.
Während bei Neubauten vornehmlich Warmdachkonstruktionen zur Anwendung kommen, ist der Anteil bei Bestandsbauten gemischt. Je älter ein Dach jedoch ist, desto eher ist von einem Kaltdachaufbau auszugehen.