Der Aufbau eines Flachdachs – Schritt für Schritt erklärt
Ein Flachdach wird in mehreren Schichten aufgebaut, wobei jede Schicht eine spezifische Funktion erfüllt. Dieser allgemeine Aufbau gilt für die gängigsten Flachdachtypen: Kaltdach, Warmdach und Umkehrdach.
1. Tragkonstruktion
Die Basis eines Flachdachs bildet die Tragkonstruktion, die stabil und tragfähig sein muss. Übliche Materialien sind Stahlbeton, Porenbeton, Stahltrapezbleche und Holzwerkstoffe.
2. Gefälleschicht
Ein ausreichendes Gefälle ist notwendig, um den Wasserabfluss sicherzustellen. Dies wird entweder durch Gefälleestrich oder keilförmige Dämmplatten erreicht. Das Mindestgefälle sollte 2 %, idealerweise 5 % betragen.
3. Dampfsperre
Um feuchtigkeitsbedingte Schäden zu vermeiden, wird eine Dampfsperre auf die Tragkonstruktion aufgebracht. Sie verhindert, dass Feuchtigkeit aus dem Innenraum in die Dachkonstruktion eindringt.
4. Wärmedämmung
Die Wärmedämmschicht sorgt für den erforderlichen Wärmeschutz. Die Wahl des Dämmmaterials hängt vom Flachdachtyp und den spezifischen Anforderungen ab, wie Hartschaumplatten für Warmdächer oder feuchtigkeitsbeständige Materialien wie XPS oder PUR für Umkehrdächer.
5. Trennlage
Zwischen der Wärmedämmung und der Abdichtung wird eine Trennlage eingebracht, die die darunterliegenden Schichten vor mechanischen Einflüssen schützt und Spannungen ausgleicht.
6. Dachabdichtung
Die Dachabdichtung ist die oberste Schicht und schützt das Flachdach vor Witterungseinflüssen. Verschiedene Materialien können hierfür verwendet werden: Bitumenbahnen, Kunststoffbahnen oder Elastomerbahnen.
7. Schutz- und Nutzschicht
Abschließend kann eine Schutz- und Nutzschicht aufgebracht werden. Diese dient nicht nur dem Schutz der Abdichtung, sondern ermöglicht auch die Nutzung der Dachfläche. Beispiele sind Kies, Plattenbeläge oder Dachbegrünungen.
Durch den sorgfältigen, schichtweisen Aufbau und die präzise Auswahl der Materialien gewährleisten Sie die Langlebigkeit und Funktionalität Ihres Flachdachs.
Das Kaltdach – Belüftung als Schlüssel zum Erfolg
Ein Kaltdach zeichnet sich durch eine hinterlüftete Konstruktion mit einer durchgehenden Luftschicht aus, die zwischen der Wärmedämmung und der Dachhaut liegt. Diese Luftschicht ermöglicht den Abtransport von Feuchtigkeit und schützt die Konstruktion vor Feuchteschäden.
Vorgehensweise
- Tragkonstruktion: Auf der stabilen Tragschicht, etwa aus Stahlbeton, folgt eine Ausgleichsschicht oder ein Gefälleestrich, um die notwendige Dachneigung zu gewährleisten.
- Dachabdichtung: Über dieser Schicht wird die Abdichtung angebracht.
- Dämmschicht: Darüber verlegen Sie eine Dämmung aus feuchtigkeitsresistentem Material wie Extrudiertes Polystyrol (XPS) oder Polyurethanhartschaum (PUR).
- Schutzschicht: Ein Filtervlies wird auf die Dämmung gelegt, um sie vor Verunreinigungen zu schützen.
- Auflast: Abschließend fixiert eine Auflast aus beispielsweise Kies die Dämmschicht.
Vorteile
- Langlebigkeit: Da die Abdichtung vor schädlichen Umwelteinflüssen geschützt ist, verlängert dies ihre Lebensdauer erheblich.
- Keine Dampfsperre erforderlich: Die spezielle Anordnung der Schichten macht eine Dampfsperre überflüssig, da das Risiko von Tauwasser reduziert wird.
- Wiederverwendbarkeit des Dämmmaterials: Da die Dämmschicht trocken bleibt und meist lose verlegt wird, kann sie bei Sanierungen oft wiederverwendet werden.
Nachteile
- Kosten: Die Bauweise eines Umkehrdachs ist kostspieliger als die eines herkömmlichen Warmdachs.
- Erhöhter Aufwand bei der Planung und bei den Materialien: Die verwendeten Dämmstoffe und der erhöhte Materialbedarf können die Planung und Umsetzung komplexer gestalten.
Durch den sorgfältigen Aufbau und die Berücksichtigung spezialisierter Materialien stellen Sie sicher, dass Ihr Umkehrdach hohen Belastungen standhält und eine langlebige Lösung für Ihr Flachdach darstellt.
Das Warmdach – Kostengünstig und weit verbreitet
Das Warmdach ist eine unkomplizierte, einschalige Konstruktion, bei der alle Funktionsschichten direkt aufeinanderliegen. Diese Bauweise ist besonders wirtschaftlich und daher weit verbreitet.
Das Umkehrdach – Schutz vor mechanischen Einwirkungen
Ein Umkehrdach zeichnet sich dadurch aus, dass die Dachabdichtung unter der Dämmschicht liegt. Dies bietet der Abdichtung zuverlässigen Schutz vor mechanischen Einwirkungen, Temperaturschwankungen und UV-Strahlung.
Die Unterkonstruktion – Das Fundament Ihres Flachdachs
Die Unterkonstruktion Ihres Flachdachs, oft auch als Tragschicht bezeichnet, schließt das Gebäude nach oben ab und bildet die Grundlage für alle weiteren Dachschichten. Sie muss robust und stabil sein, um die Lasten der nachfolgenden Schichten sicher zu tragen. Die Auswahl des Materials für die Unterkonstruktion hängt von der spezifischen Bauweise und den Anforderungen ab.
Zusätzlich zur Materialwahl müssen auch Aspekte wie die Lastverteilung, die statischen Anforderungen und der Schutz vor Feuchtigkeit berücksichtigt werden, um eine dauerhafte Funktionalität des Flachdachs zu gewährleisten. Bei der Planung der Unterkonstruktion ist es essentiell, diese Faktoren sorgfältig zu bewerten, um die langfristige Stabilität und Integrität Ihres Dachs zu sichern.
Weitere wichtige Schichten im Flachdachaufbau
Je nach Dachtyp und spezifischen Anforderungen können im Flachdachaufbau zusätzliche Schichten unverzichtbar sein. Diese ergänzenden Schichten tragen zur Langlebigkeit und Funktionalität des Flachdachs bei:
- Dampfdruckausgleichsschicht: Diese Schicht dient der Entspannung und Verteilung des Dampfdrucks, welcher sich durch eingeschlossene oder eindringende Feuchtigkeit zwischen Dämmung und Abdichtung bilden kann. Dies verhindert Blasenbildung und sorgt dafür, dass die Abdichtung nicht beschädigt wird.
- Voranstrich: Der Voranstrich, oft eine kaltflüssige Bitumenlösung, wird auf die Unterkonstruktion aufgebracht, um Staub zu binden und eine optimale Haftung der nachfolgenden Schichten zu gewährleisten.
- Schutz- und Nutzschicht: Diese oberste Schicht schützt die Dachabdichtung vor mechanischen Beschädigungen und UV-Strahlen. Materialien wie Kies, Plattenbeläge oder eine Dachbegrünung sind hierbei gängige Optionen.
- Trennlage: Diese Lage verhindert, dass die Wärmedämmung und die Dachabdichtung direkt aufeinanderliegen. Sie schützt die Dämmung vor mechanischen Einwirkungen und gleicht Spannungen aus.
Die korrekte Anordnung und Ausführung dieser zusätzlichen Schichten sind entscheidend für die Haltbarkeit und Wirksamkeit Ihres Flachdachs. Achten Sie darauf, dass jede Schicht fachgerecht installiert wird, um optimalen Schutz vor Feuchtigkeit, Temperaturunterschieden und mechanischen Belastungen zu gewährleisten.
Das Gefälle – Wichtig für den Wasserabfluss
Ein funktionierendes Flachdach bedarf eines sorgfältig geplanten Gefälles, um den Wasserabfluss zu gewährleisten und Schäden durch stehendes Wasser zu vermeiden. Ein Mindestgefälle von 2 % ist unerlässlich, um den Abfluss von Regenwasser zu ermöglichen. Jedoch empfiehlt sich ein Gefälle von 5 %, um Pfützenbildung nach starkem Niederschlag zu verhindern.
Methoden zur Herstellung des Gefälles
- Gefälleestrich: Diese Methode beinhaltet das manuelle Auftragen von Zementestrich in abnehmender Stärke auf der obersten Geschossdecke, um das erforderliche Gefälle zu formen. Dies erfordert Präzision und ist arbeitsintensiv, bietet jedoch eine kostengünstige Lösung.
- Keilförmige Dämmelemente: Hierbei werden abgeschrägte Dämmelemente auf einer darunterliegenden Dämmschicht verlegt. Diese Methode ermöglicht eine schnelle Umsetzung und bietet gleichzeitig eine effiziente Wärmedämmung.
Planerische Überlegungen
- Ablaufplanung: Ein gut geplantes Entwässerungssystem ist entscheidend. Überlegen Sie, ob Dachgullys oder Linienentwässerungen sinnvoll platziert werden können, um das Wasser effektiv abzuleiten.
- Hydrostatischer Druck: Neben dem Gefälle spielen auch andere Faktoren wie der hydrostatische Druck des Wassers eine Rolle beim Abfluss. In Bereichen, in denen Wasser aufstaut, beginnt der Abfluss auch durch den Druck des Wassers.
Mit der korrekten Gefälleplanung und hochwertigen Materialien sichern Sie die Langlebigkeit Ihres Flachdachs und vermeiden kostspielige Sanierungen durch Wasserschäden.