Was muss an Wasser bei Dachbegrünungen abgeleitet werden?
Bei Dachbegrünungen wird der größte Teil des Niederschlagwassers vom Substrat und den Pflanzen gespeichert – überschüssiges Wasser, das von der Bepflanzung nicht aufgenommen werden kann, muss aber vom Dach abgeleitet werden. Dadurch wird einerseits gewährleistet, dass die Pflanzen nicht unter Staunässe leiden und dadurch krank werden oder absterben. Andererseits wird aber auch das Dach vor statischer Überlastung geschützt.
Welche Regeln gelten für Dachbegrünungs-Abläufe?
Für den Regenwasserablauf von Dachbegrünungen sind Vorgaben in folgenden Regularien festgelegt:
- Dachbegrünungsrichtlinie
- DIN EN 12056-3 (2001)
- DIN 1986-100 (2016)
Darin werden zum einen grundlegende Anforderungen definiert: so soll etwa sichergestellt werden, dass die Entwässerung über den Schichtaufbau der Dachbegrünung funktioniert. Zum anderen werden verschiedene Möglichkeiten der Entwässerung je nach Art der Begrünung und architektonischen Voraussetzungen des Dachs vorgestellt. In der Dachbegrünungsrichtlinie werden außerdem Werte für die nötige Mindestablaufmenge je nach Aufbauhöhe der Begrünung und Dachneigung definiert. Weiterhin wird in der Richtlinie auf die Notwendigkeit einer Notentwässerung für jede Ablaufstelle hingewiesen.
Wie kann ein Dachbegrünungs-Ablauf aussehen?
Für den Ablauf von überschüssigem Niederschlagswasser bei Dachbegrünungen gibt es mehrere Möglichkeiten:
- Ablaufstellen innerhalb der Vegetationsfläche
- Ablaufstellen außerhalb der Vegetationsfläche
- Ablauf über die Dachtraufe
Konkrete Ablauforgane sind zum Beispiel folgende:
- Dachrinnen
- Wasserspeier
- Öffnungen in der Attika
- Rohrsysteme mit Druckströmung
Die Art des Wasserablaufsystems muss in enger Zusammenarbeit zwischen Statiker, Begrünungsfachleuten und Architekt geplant werden. Wichtig ist immer, dass die Öffnungen für das Entwässerungssystem nicht überwachsen oder durch Substratbestandteile wie Kies oder Blähton verstopft werden können. So kann eine dauerhafte Funktionstüchtigkeit aufrechterhalten werden.
Welche Kennzahlen gelten beim Dachbegrünugngs-Ablauf?
Die Dachbegrünungsrichtlinie legt für die Menge des abzuführenden Niederschlagswassers sogenannte Abflussbeiwerte fest. Diese hängen direkt mit der Aufbauhöhe der Begrünung, dem Neigungswinkel des Daches und den Dimensionen der Abflussorgane zusammen – sie sind also immer individuell zu ermitteln beziehungsweise aus dem Kapitel ‚Wasserdurchlässigkeit‘ der Dachbegrünungsrichtlinie zu entnehmen. Ein Beispiel: bei einer Begrünungs-Schichtdicke von 15 cm und einem Dachneigungswinkel von 15° liegt der Abflussbeiwert bei 0,3. Eine weitere Zahldefinition gibt die Dachbegrünungsrichtlinie bezüglich des Neigungswinkels von Flachdächern an, die begrünt werden sollen: mindestens 2% Gefälle sollen hier vorhanden sein – ansonsten ist eine Dränschicht nötig, die genug Raum zwischen Filtervlies und Stauwasser lässt.