Sind Bäume für eine Dachbegrünung sinnvoll?
Wenn es die situativen Voraussetzungen zulassen, sind Bäume für eine Dachbegrünung unbedingt zu begrüßen. Denn als die größte Form aller Pflanzengruppen haben Bäume auch das größte klimaverbessernde, gebäudeschützende und wohnatmosphärische Potenzial. Alle Vorteile, die eine Dachbegrünung mit sich bringt, bringen Bäume in verstärkter Weise mit:
- Förderung der Biodiversität in Stadtgebieten
- natürliche Verbesserung des wärme- und schalldämmenden Effekts des Gebäudedachs
- Aufwertung von Dachterrassen als Ort zum Entspannen und Lustwandeln
- Ersparnisse bei Entsiegelungs- und Abwasserkosten
All diese Argumente sprechen unbestreitbar für die Bepflanzung von Dächern mit Bäumen – allerdings setzt die Realisierung einige Kriterien voraus.
Welche Voraussetzungen gelten für Bäume bei Dachbegrünungen?
Die Kriterien, die für eine Bepflanzung eines Dachs mit Bäumen gelten, sind folgende:
- Tragefähigkeit des Dachs von mindestens 1000 kg/m²
- keine zu hohe oder exponierte Lage des Dachs
- nur Bäume der 2. und 3. Größenordnung sind möglich
Das größte zu überwindende Problem ist also das Gewicht, das eine Bepflanzung mit Bäumen mit sich bringt. Dabei ist es weniger das Eigengewicht der Bäume selbst, das vom Dach ausgehalten werden muss, sondern vielmehr das dafür benötigte Substrat. Für ihre Wurzelmasse und den nötigen Wasser- und Nährstoffvorrat brauchen Bäume schließlich ein ausreichendes Reservoir, das nicht zur Neige gehen darf. Deshalb konnten bislang nur Dachbepflanzungen mit Bäumen der 2. und 3. Größenordnung (klein- und mittelwüchsige Bäume von 10-20 m Wuchshöhe) und Dachtragfähigkeiten von mindestens 1000 kg/m² realisiert werden – das allerdings erfolgreich.
Wie kann die Baumbepflanzung auf dem Dach realisiert werden?
Um den Traum von einem Dachgarten mit schattenspendenden, gebäudeschützenden, luftreinigenden und artenfördernden Bäumen verwirklichen zu können, sind folgende Maßnahmen nötig bzw. möglich:
- präzise statische Berechnungen
- passendes Substratkonzept zum Beispiel auch mit Pflanztöpfen oder -wannen
Eine Gewichtsberechnung ist in enger Zusammenarbeit mit Statiker, Dachbegrüner und Architekt vorzunehmen. Dabei müssen die Lasten der Bäume selbst inklusive Wachstumszuschlag genauso einbezogen werden wie das benötigte Substrat inklusive Speicherwasser und am Standort herrschende Windlasten. Bei Dächern in höheren, exponierten Lagen muss wegen höherer Windlasten auf niedrigere Bäume zurückgegriffen werden. Um geringere Tragfähigkeiten eines Dachs bestmöglich ausnutzen zu können, sind substratsparende Einpflanzungen in Töpfen oder Wannen anstellen von flächendeckend tiefen Substratschichten möglich.