Wie funktionieren Leichtbau-Dachbegrünungssysteme?
Der Kniff, der bei Leichtbau-Dachbegrünungssystemen angewandt wird, ist der Einsatz leichter, speicherfähiger Vegetationsmatten anstelle von Erdsubstrat. Diese Vegetationsmatten bestehen zum Beispiel aus folgenden Materialien:
- PU-Schaumstoff
- Mineralwolle
- teilweise verrottbares Kunststoffgewebe
Hinzu kommen jeweils weitere Materialschichten zur Drainage und zum Schutz des Dachs, das bei weniger tragfähigen Varianten häufig auch über eine mäßig robuste Eindeckung verfügt.
Für welche Lastkapazitäten eignen sich Leichtbausysteme?
Mit ausgewiesenen Leichtbau-Dachbegrünungssystemen lassen sich gegenüber herkömmlichen Aufbaumethoden nicht selten bis zu 50% Gewicht einsparen. Durchschnittliche Auflastungswerte von klassisch hergestellten Dachbegrünungen sind folgende:
- Extensive Begrünung: ca. 100 kg/m²
- Einfache Intensivbegrünung: ca. 175 kg/m²
- Intensivbegrünung: ab 200 kg/m²
Bei Leichtbau-Dachbegrünungssystemen liegt das Gewicht pro Quadratmeter oft bei nur 50-60 kg – in wassergesättigtem Zustand. Insofern eignen sie sich ideal für Dächer mit nur geringfügig höheren Auflastkapazitäten.
Wie ist ein Leichtbau-Dachbegrünungssystem aufgebaut?
Die meisten Leichtbau-Dachbegrünungssysteme setzen sich aus folgenden Ebenen zusammen:
- Vegetationsmatte
- Drainageschicht
- trennendes Schutzvlies oder Schutzfolie
Den Kern der meisten Leichtbau-Dachbegrünungssysteme bildet die Vegetationsmatte aus leichtem, wasser- und nährstoffspeicherfähigem Material. Manchmal wird darunter auch noch eine Schicht aus Erdsubstrat eingebracht, die aber vorwiegend aus leichtgewichtigem, mineralischem Material wie Blähton oder Bimssteingranulat besteht. Diese Schicht findet sich zuoberst des Systemaufbaus. Darunter kommt eine Drainageschicht aus meist ebenfalls besonders leichtem, schaumartigem Material, die Wasser sowohl ableiten, als auch speichern kann. Zuunterst wird als Trennschicht zum Dach eine Lage Schutzfolie oder -vlies eingebracht. Auf eine zweite Schutztrennschicht zwischen Drainage- und Vegetationsschicht wird meist verzichtet.
Wie sehen Aufbauhöhe und Speicherkapazitäten aus?
Bei den verfügbaren Leichtbau-Dachbegrünungssystemen ist neben dem deutlich reduzierten Gewicht meist auch das Verhältnis zwischen Aufbauhöhe und Speicherkapazität optimiert. Je nach Systemvariante – die oft mit Begriffen wie ‚premium‘ oder ‚high‘ ausgewiesenen Varianten sind üblicherweise auch für einfache Intensivbegrünung ausgelegt – können die Wasserrückhaltewerte allerdings etwas variieren. Ein Quadratmeter solcher Systeme ist meist in der Lage, zwischen 18 und 45 l Regenwasser zurückzuhalten. Die Aufbauhöhe liegt bei meist nur etwa 50-70 mm dicken Retentions- und Drainagematten inklusive Vegetationsmatte oder Substratschicht bei insgesamt um die 6 cm.
Für welche Dächer eignen sich Leichtbau-Dachbegrünungen?
Leichtbau-Dachbegrünungen sind oft für alle Flach- und leichte Schrägdächer geeignet. Als Dacheindeckung können meist sowohl Dachpappe, als auch Beton oder Stahltrapezblech bestehen. In manchen Fällen wird eine Mindestdachneigung von etwa 2% vorausgesetzt. Für Umkehrdächer, bei denen die Wärmedämmschicht zuoberst liegt, sind Leichtbau-Dachbegrünungssysteme allerdings meist nicht geeignet.