Dachbegrünung am Schrägdach – Möglichkeiten und Voraussetzungen
Bevor Sie ein Schrägdach begrünen, sind einige grundlegende Voraussetzungen zu beachten, um den Erfolg Ihres Projekts sicherzustellen.
Statik und Tragfähigkeit
Ihre Dachkonstruktion muss das zusätzliche Gewicht der Begrünung tragen können. Durchschnittlich entstehen durch die Dachbegrünung Flächenlasten von etwa 120 kg/m². Dies ist besonders bei älteren oder Holzdachkonstruktionen relevant, da diese oft eingeschränkte Lastreserven haben.
Fachgerechte Abdichtung
Ein fachgerecht abgedichtetes Dach ist unerlässlich, da die Abdichtung das Dach vor Feuchtigkeit schützt. Die Abdichtung muss dabei wurzelfest sein, um das Eindringen von Pflanzenwurzeln zu verhindern.
Dachneigung und Schubsicherung
Die Dachneigung spielt eine wesentliche Rolle bei der Wahl des Begrünungssystems:
- Bis 10°: In der Regel sind keine speziellen Schubsicherungen erforderlich.
- Ab 10°: Einbau von Erosionsschutzgewebe und stabiler Traufe notwendig.
- Ab 15°: Zusätzliche Schubschwellen oder spezielle Sicherungssysteme sind erforderlich.
- Über 30°: Verwendung vorkultivierter Gründachelemente oder Vegetationsmatten.
Zusätzliche Schubsicherungssysteme bei höheren Neigungsgraden verhindern das Abrutschen der Substratschicht. Diese Systeme beinhalten Schubschwellen, Traufaufkantungen, Erosionsschutzgewebe und Dränelemente zur Verzahnung mit dem Substrat.
Wasserablauf und Erosion
Ein effektives Wassermanagement ist entscheidend. Erosionsschutzgewebe und Wasserspeicherelemente sorgen für eine gleichmäßige Wasserverteilung, speichern Wasser und verhindern Schäden durch stehendes Wasser.
Substrat und Pflanzenwahl
Die Auswahl des richtigen Substrats und der Pflanzen ist essenziell. Für geneigte Dächer eignet sich eine extensive Begrünung mit leichtem und nährstoffarmem Substrat. Sedumarten und andere trockenheitsresistente Pflanzen sind besonders empfehlenswert.
Lösungsansätze für die Dachbegrünung am Schrägdach
Die Begrünung von Schrägdächern bringt verschiedene Anforderungen mit sich, die je nach Neigungswinkel und baulichen Gegebenheiten zu unterschiedlichen Lösungen führen.
Systeme mit Gründachpfannen für hohe Neigungen (bis 45°)
Gründachpfannen bieten eine vielseitige Lösung für stark geneigte Dächer. Sie werden auf eine vorbereitete Lattenkonstruktion installiert und verhindern durch ihre spezielle Wabenstruktur ein Abrutschen des Substrats.
Vorgehensweise:
- Installieren Sie die Dachlattung auf der vorbereiteten Dachkonstruktion.
- Legen und fixieren Sie die Gründachpfannen.
- Füllen Sie das Substrat ein und legen Sie vorkultivierte Vegetationsmatten darauf.
Materialien:
- Einfügen der Wabenelemente für die Dachbegrünung
- Installation von Trägermaterialien für Vegetation
- Befüllen des Grünflächen-Substrats
- Anbringung und Fixierung von Lattenkonstruktionen
Begrünungssysteme mit Struktur- und Speichervlies (bis 15°)
Für Dächer mit geringerer Neigung bis 15° ist ein extensives Begrünungssystem ohne zusätzliche Schubsicherung möglich, das Struktur- und Speichervliese verwendet.
Vorgehensweise:
- Verlegen Sie das Struktur- und Speichervlies vollflächig auf der Dachabdichtung.
- Fügen Sie das Extensivsubstrat und die Vegetationsschicht hinzu.
Materialien:
- Vollflächige Abdeckung mit Vliesmaterial
- Einsetzen von speziell vorbereiteten Substratmischungen
- Wählen und Ausbringen von Pflanzensamen oder -matten
Systeme mit Dränelementen und zusätzlicher Schubsicherung (bis 25°)
Für mittlere Dachneigungen bis 25° bieten Dränelemente eine gute Verzahnung mit dem Substrat und leiten die Schubkräfte an Traufaufkantungen oder Schubschwellen ab.
Vorgehensweise:
- Verlegen Sie die Dränelemente vollflächig auf der wurzelfesten Dachabdichtung.
- Fügen Sie das Substrat und die Bepflanzung hinzu.
- Verwenden Sie ab 15° Dachneigung Erosionsschutzgewebe.
Materialien:
- Schützendes Wurzelsperrmaterial
- Vegetationsschichten aus flachwachsenden Pflanzen
- Drainage-Einheiten
- Erosionsschutznetz
- Systeme zur Wasserbewirtschaftung und -verteilung
Pflanzenwahl für das Schrägdach
Die Auswahl der geeigneten Pflanzen für ein begrüntes Schrägdach ist entscheidend für die Nachhaltigkeit und das Erscheinungsbild. Trockenheitsresistente Arten wie Sukkulenten, Gräser und niedrigwüchsige Stauden sind optimal geeignet.
Kriterien für die Pflanzenwahl
- Trockenheitstoleranz: Pflanzen wie Sedum, die wenig Wasser benötigen, sind ideal.
- Standortbedingungen: Berücksichtigen Sie die Ausrichtung des Dachs und wählen Sie sonnen- oder schattenverträgliche Pflanzen entsprechend.
- Ökologische Vorteile: Eine hohe Artenvielfalt fördert die ökologische Balance und bietet Lebensraum für Insekten und Vögel.
- Pflegeaufwand: Wählen Sie pflegeleichte Pflanzen, die sich schnell an verschiedene Umweltbedingungen anpassen.
Empfohlene Pflanzenarten
- Sedum-Arten: Wasserspeichernde Sukkulenten, die Trockenperioden gut überstehen.
- Gräser: Robuste Arten wie Zittergras und Schaf-Schwingel.
- Stauden: Dach-Hauswurz und Fetthenne sind widerstandsfähig und benötigen wenig Pflege.
Vegetationsmethoden
- Vegetationsmatten: Schnelle und einfache Begrünung mit vorkultivierten Matten.
- Flachballenpflanzen: Eignen sich für punktuelle Bepflanzung.
- Saatgut: Diese kostengünstige Methode erlaubt es, Pflanzen von Grund auf zu kultivieren.
Durch die richtige Auswahl von Pflanzen und Methoden stellen Sie sicher, dass Ihre Dachbegrünung langlebig, ökologisch wertvoll und ästhetisch ansprechend ist.