Ist eine Dachbegrünungs-Photovoltaik-Kombi problematisch?
Die Konzepte der Dachbegrünung und der Stromerzeugung per Photovoltaikanlage auf Hausdächern liegen beide gleichermaßen im Trend. Wer sowohl natürliche Dachdämmung mit Biodiversitätsförderung, als auch eigene Stromproduktion will, möchte womöglich beides kombinieren – obwohl das auf den ersten Blick vielleicht als zu viel erscheinen mag. Und in der Tat ist die Sache nicht ganz unproblematisch und ihre Realisierbarkeit muss sorgfältig geprüft werden. Eines ist allerdings vorwegzunehmen: die Kombination bringt auch einige Vorteile mit sich, die den meist lösbaren Problemen genug entgegensetzen. Mit den möglichen Problemen muss man sich trotzdem beschäftigen:
- zu große Auflast
- weniger Bepflanzungsmöglichkeiten
Ist eine Dachbegrünungs-Photovoltaik-Kombi zu schwer?
Das größte Problem bei der Kombination von Dachbegrünung und Photovoltaikanlage ist die doppelte Dachbelastung. Eine Photovoltaikanlage und eine Dachbegrünung stellen jeweils einzeln schon erhebliche Herausforderungen an die Statik des Dachs. Bei einer kombinierten Installation ist unbedingt ein Statiker hinzuzuziehen, was schon bei den jeweils einzelnen Projekten empfehlenswert ist. Die Belastungseinschätzung muss hierbei nicht nur das jeweilige Gewicht der Photovoltaik- und der Begrünungsanlage selbst, sondern auch Staunässe, Wind- und Schneelasten besonders großzügig mit einbeziehen.
Wird die Bepflanzung bei der Kombination eingeschränkt?
Was die Bepflanzung des Gründachs betrifft, sind die Gestaltungsmöglichkeiten bei gleichzeitiger Photovoltaikanlage natürlich eingeschränkt. Die Pflanzen und die Solarmodule konkurrieren hier um das Sonnenlicht, wobei die Pflanzen unter den Modulen den Kürzeren ziehen. Bei der Pflanzenauswahl ist die Wahlfreiheit also eingeschränkt. Allerdings gibt es auch genug schattenverträgliche Arten, die mit ihrer Genügsamkeit und ihrem polsterbildenden Wuchs genauso für eine extensive Dachbegrünung geeignet sind wie die allgemein vorrangig empfohlenen Arten. Dazu zählen zum Beispiel der Wald-Storchschnabel, das Immergrünchen, die Walderdbeere, den kleine Frauenmantel oder das Zimbelkraut.
Welche Vorteile hat eine Dachbegrünungs-Photovoltaik-Kombi?
Wenn die Dachstatik es hergibt und bei der Dachbegrünung keine besonderen gestalterischen Ansprüche im Vordergrund stehen, sollte eine Kombination von Photovoltaikanlage und Dachbegrünung unbedingt in Erwägung gezogen werden. Denn Sie bringt auch ein paar Synergieeffekte mit sich. Zum einen profitiert die Befestigung der Photovoltaik-Module von der gleichmäßigen statischen Auflast der Begrünung. Die Module benötigen dadurch keine Betonverankerungen, wodurch das Dach weniger punktuell, sondern eher flächig, also schonender belastet wird. Zum anderen profitiert die Photovoltaikanlage vom Kühlungseffekt des Pflanzenteppichs unter ihr: ein Versuch der Firma Zinco hat bewiesen, dass bei gleichzeitiger Dachbegrünung bis zu 4% Ertragssteigerung im Vergleich zu einer herkömmlichen Photovoltaikanlagen-Installation möglich sind.