Dachbeschichtung – pro und contra
Rund um die Frage nach dem Sinn der Dachbeschichtung haben sich tatsächlich zwei Fraktionen gebildet. Die einen sagen, eine Dachbeschichtung bringt überhaupt nichts, stattdessen sollte ein Dach neu eingedeckt werden. Die Befürworter wiederum argumentieren mit dem Werterhalt ihrer Dachziegel. Viele Hausbesitzer sitzen damit buchstäblich zwischen den Stühlen.
Jeder darf ein Dach neu beschichten – auch, wenn er es nicht kann
Es sollte jedoch nicht vergessen werden, dass die bei der Dachbeschichtung notwendigen Arbeitsschritte praktisch von jedem Betrieb durchgeführt werden können. Es müssen keinerlei Zertifikate wie beispielsweise ein Meisterbrief nachgewiesen werden. Dadurch ergibt sich das Problem, dass viele schwarze Schafe die Dachbeschichtung als lukratives Betätigungsfeld für sich entdeckt haben. Die Ablehnungsgründe sind bei vielen Menschen dadurch begründet.
Sinnvoll: Ausführung mit hochwertigen Produkten durch den Fachbetrieb
Es ist also auf jeden Fall wichtig, die Arbeiten von einem sachkundigen Betrieb durchführen zu lassen. Wollen Sie Ihr Dach selbst beschichten, müssen Sie vor allem bei der Materialwahl auf hochwertige Produkte setzen, die gewisse Anforderungen erfüllen. Dann kann die Dachbeschichtung durchaus sinnvoll sein. Um aber besser zu verstehen, wann und warum eine Dachbeschichtung sinnvoll sein kann, muss man verstehen, was das Ziel einer Dachbeschichtung ist und was es bewirken kann.
Was bewirkt die Dachbeschichtung?
Viele Dachziegel sind bereits ab Werk mit einer dünnen Beschichtung ausgestattet. Im Lauf der Jahre löst sich die aber und der Dachstein wird porös. Sie erkennen das an dem Sand, der sich in der Dachrinne gehäuft findet.
Das kommt daher, dass beim Ablaufen des Wassers vom Dach natürlich auch Reibung entsteht – ebenso, wie es Kieselsteine im Flussbett glatt wäscht. Das Wasser trägt also den Dachziegel ab. Um das zu vermeiden, wir der Dachstein gereinigt und anschließend imprägniert und gleichzeitig beschichtet.
Die Dachbeschichtung ist sinnvoll, wenn bestimmte Anforderungen erfüllt werden
Die Beschichtung bietet dann weniger Reibungsfläche, außerdem verschließt sie den Dachziegel wasserdicht. Gegner bringen hier oft an, dass das Dach dann auch nicht mehr diffusionsoffen wäre, was zu Schimmelbildung im Hausinnern führen würde. Solange Sie jedoch hochwertige diffusionsoffene Dachbeschichtungen verwenden, ist dieses Argument nicht zutreffend. Die optimale Wahl stellt ein hochwertiges, aber auch teureres Reinacrylat dar.
Nicht immer kann eine Dachbeschichtung durchgeführt werden
Allerdings sind der Dachbeschichtung auch Grenzen gesetzt. Ist der Abrieb schon zu weit fortgeschritten, führt kein Weg an der Neueindeckung des Daches vorbei. Häufig wird ein intensiver Belag von Moosen, Algen und Flechten als Argument verwendet, eine Dachbeschichtung durchführen zu lassen. Das ist aber nur teilweise zutreffend. Solange die eigentliche Pfannenbeschichtung der Dachsteine noch vorhanden ist, schadet dieser bewuchs auch nicht.
Welche Dachsteine können beschichtet werden?
Problematisch wird es erst, wenn die Moose und Flechten tief in den Stein hineinwachsen. Sie speichern auch Wasser, das so auch in den Dachziegel eindringt und ihn bei Frost sprengt. Aus diesen Eigenschaften heraus ergeben sich auch die Dachsteinmaterialien, bei denen eine Dachbeschichtung sinnvoll ist.
- Dachpfannen aus Beton
- Dachpfannen aus Ziegel
- Faserbetonplatten
Die Grenzen der Dachbeschichtung
Es ergeben sich also bestimmte Umstände, unter denen eine Dachbeschichtung nicht (mehr) zu empfehlen ist.
- die Dachziegel haben deutlich und damit zu viel an Substanz verloren
- die ursprüngliche Beschichtung ist intakt und es wachsen nur Flechten und Moose darauf, nicht aber hinein
- Moose und Flechten sind bereits auf der Innenseite der Dachsteine zu finden und auch auf dem Dachstuhl zu finden
Haben die Dachziegel zu viel an Substanz verloren, muss neu eingedeckt werden. Finden sich Moose auch im Innenbereich und auf dem Dachstuhl, steht unter Umständen sogar eine Dachstuhlsanierung an. Befinden sich die Moose und Flechten auf einer intakten Dachziegeloberfläche, ist es lediglich ein optischer Beweggrund.
Sonderfälle
Asbesthaltige Faserzementplatten (umgangssprachlich als Eternitplatten bezeichnet) können nicht beschichtet werden, weil sie nicht gereinigt werden dürfen. Davon nicht betroffen sind selbstverständlich asbestfreie Eternitplatten.
Was bewirkt die Dachbeschichtung?
Ein professionell und fachgerecht beschichtetes Dach ist für mindestens 10 Jahre wieder gesichert, verlängert also die Lebensdauer der Dachsteine um mindestens diesen Zeitraum. Außerdem stehen die Dachbeschichtungen in zahlreichen Farbausführungen zur Auswahl, das heißt, Sie können Ihr Haus auch optisch völlig neu gestalten.
Verwenden Sie ausschließlich eine hochwertige Dachbeschichtung, die auch diffusionsoffen ist.
Die Durchführung der Dachbeschichtung sollte immer in die Hände von Fachleuten gelegt werden. Schon die Reinigung mit Wasser (Kaltwasser bei einer Art Wasserfräse, ansonsten Hochdruck-Heißwasser) erfordert können, dass der Dachstuhl nicht nass wird. Außerdem muss das Wasser vor dem Beschichten vollkommen abtrocknen.
Reagieren Sie nicht auf Angebote, die von „fahrenden Firmen“ zu scheinbaren Schnäppchenpreisen durchgeführt werden.
Die Kosten einer fachgerechten Dachbeschichtung inklusive Reinigung liegen bei rund einem Drittel einer Dacheindeckung. Der benötigte Zeitaufwand beträgt mindestens zwei Tage.