Über ein ungedämmtes Dach gehen bis zu 20 Prozent der verbrauchten Heizungsenergie verloren. Angesichts hoher und weiter steigender Energiepreise kann auf eine Dachdämmung daher nicht verzichtet werden. Sofern das Dachgeschoss bewohnt werden soll, ist eine komplette Dachdämmung nötig, um dort sowie im restlichen Gebäude ein angenehmes Wohnklima zu erzielen und Energieverluste zu vermeiden. Für einen dauerhaft unbewohnten Dachstuhl ist eine Dachbodendämmung bzw. die Dämmung der obersten Geschossdecke eine unkomplizierte und kostengünstige Alternative. Ein Ausbau des Dachgeschosses und die Montage einer vollständigen Dachdämmung sind danach zu jedem Zeitpunkt möglich.
Dachbodendämmung – mit hoher Energieeffizienz und relevantem Einsparpotenzial
Grundsätzlich gilt, dass eine Dachbodendämmung ein hohes energetisches Einsparpotenzial besitzt, das einer kompletten Dachdämmung (Aufsparrendämmung, Unter- oder Zwischensparrendämmung) gleichkommt. Bei einer Dachfläche von 100 m2 lassen sich – berechnet für den Verbrauch einer Heizöl-Anlage – durch eine Dachbodendämmung pro Jahr bis zu 1.600 Euro sparen.
Tabelle 1: Dämmung der obersten Geschoßdecke – Jährliche Verbrauchs- und Emissionsszenarien
(Berechnungsbasis: 0,80 EUR pro Liter Heizöl)
Dämmungsvarianten | Altbau vor 1978 | Wärmedämmung nach EnEV 2009 | „Zukunftsweisende“ Wärmedämmung |
---|---|---|---|
Heizölverbrauch (l/m2) | 21 | 2,4 | 1,2 |
Kosten (EUR pro m2) | 16,8 | 1,92 | 0,96 |
CO2-Emissionen (kg/m2) | 63 | 7,2 | 3,6 |
Wärmedurchgangskoeffizient (W/(m2K) | 2,1 | 0,24 | 0,12 |
Diese schon etwas ältere Beispielrechnung des Dämmstoffherstellers ISOVER zeigt recht eindrucksvoll die Potentiale einer Dachbodendämmung auf. Die in der Terminologie des Unternehmenns seinerzeit noch nicht gesetzlich vorgeschriebene „zukunftsweisende“ Wärmedämmung ist mit den heutigen Anforderungen der Energieeinsparungsverordnung (EnEV) 2014 weitgehend identisch.
Gesetzliche Vorgaben für Dachbodendämmung
Die Anforderungen an die Wärmedämmung eines unbewohnten Dachgeschosses werden durch die EnEV 2014 verbindlich vorgeschrieben. Bei neueren Gebäuden darf der Wärmedurchgangskoeffizient (U-Wert) der obersten Geschossdecke die Grenze von 0,24 W/(m2K) nicht überschreiten. Ausnahmen gelten für selbstgenutzte Häuser, die aus maximal zwei Wohnungen bestehen. Diese unterliegen nicht der Dämmpflicht, sofern der aktuelle Eigentümer das Haus bereits vor dem 01. Februar 2002 bewohnt hat. Der Mindestwärmeschutz erfordert in solchen Fällen eine Dämmschicht von etwa 5 cm. Bei einem Eigentümerwechsel muss innerhalb von zwei Jahren eine Dachbodendämmung oder eine vollständige Dachdämmung vorgenommen werden. Alle anderen Gebäude müssen bis Ende 2015 durch eine hinreichende Wärmedämmung des Dachbodens/der obersten Geschoßdecke oder des gesamten Daches nachgerüstet werden. Für Neubauten besteht durch die EnEV-Vorgaben für den maximal zulässigen Energieverbrauch des Gebäudes de facto von vornherein die Pflicht zur Wärmedämmung.
Dämmdicken und Feuchtigkeitsdiffusion
Bautechnisch kann eine Dachbodendämmung relativ einfach vorgenommen werden. Auf den Boden des Dachstuhls wird als Dampfsperre eine Folie aufgebracht, um die Deckenkonstruktion vor Feuchtigkeitsschäden zu schützen. Falls die oberste Geschossdecke aus einer Balkenkonstruktion besteht, wird geprüft, ob die Höhe der Balken für die Dicke der Dämmschicht ausreicht oder eine Erhöhung der Deckensparren durch die Montage von Leisten nötig ist. Die Höhe der Dämmschicht richtet sich nach den aktuellen EnEV-Vorgaben.
Tabelle 2: Mindestdämmdicke ausgewählter Dämmstoffe nach EnEV 2014
Dämmstoff | Glas- und Steinwolle | EPS/Styropor | Holzfaserdämmplatten | Zellulose | Hanf |
---|---|---|---|---|---|
Mindestdämmdicke (cm) | 14 | 14 | 18 | 16 | 16 |
Dachbodendämmung – diffusionsoffen oder diffusionsdicht?
An der Frage, ob eine Wärmedämmung diffusionsoffen oder diffusionsdicht sein soll, scheiden sich in der Praxis oft die Geister. Generell gilt: Eine Dachbodendämmung muss in der Lage sein, das Eindringen von Feuchtigkeit in die oberste Geschossdecke zu verhindern, darf aber keinen negativen Einfluss auf die Hinterlüftung der Dach- und Deckenkonstruktion haben. Das Einbringen einer Dampfsperre ist für Holzbalkendecken grundsätzlich empfehlenswert, anderenfalls ist zwischen Unterspannbahn und Dämmschicht in der Regel eine zusätzliche Belüftungsebene nötig. Bei Betondecken kann auf eine Dampfsperre gegebenenfalls verzichtet werden. Diffusionsoffene und kapillaraktive Dämmstoffe sorgen auch bei einer integrierten Dampfsperre für eine gute Feuchtigkeitsbalance im Dachstuhl.
Vermeiden von Wärmebrücken
Wichtig ist außerdem ein lückenloser Anschluss von Dachbodendämmung und Außenwanddämmung, um Wärmebrücken und damit Energieverluste sowie das Eindringen von Feuchtigkeit in die Dämmschicht und den Deckenaufbau zu vermeiden.
Dämmung von Bodentreppen
Bei Sanierungsprojekten können sich ungedämmte Bodentreppen als eine wesentliche Schwachstelle der Dachbodendämmung erweisen. Empfehlenswert ist, solche Treppen von vornherein gegen gedämmte Treppenkonstruktionen auszutauschen. Bei begehbaren Dachgeschossen ist außerdem eine Anpassung von Türen und Treppenabsätzen an die neue Bodenhöhe nötig.
Welche Formen der Dachbodendämmung gibt es?
Eine Dachbodendämmung kann auf verschiedene Art und Weise vorgenommen werden. Ausschlaggebend ist, ob der Dachboden zwar zugänglich ist, aber wenig bis kaum begangen wird oder begehbar sein soll. Je nach den daraus resultierenden Belastbarkeitsanforderungen an die Dämmschicht gibt es für die Dachbodendämmung unterschiedliche Möglichkeiten:
Dämmung auf der Decken-Oberseite bei einem nicht begangenen Dachgeschoss
Die einfachste Möglichkeit für eine Dachbodendämmung ist das Aufbringen der Dämmschicht auf die Deckenoberseite. Bei nicht begangenen Spitzböden ist hierfür keine weitere Konstruktion erforderlich. Die Dämmung wird auf der Dampfsperrschicht verlegt oder aufgeschüttet.
Dämmung auf der Decken-Oberseite bei einem begehbaren Dachgeschoss
Bei einem begehbaren Dachgeschoss ist dagegen eine Konstruktion erforderlich, durch die die Dämmschicht vor mechanischen Belastungen und Beschädigungen schützt. Üblicherweise wird die Dämmung hierfür als Schütt- oder Einblasdämmung zwischen eine Konstruktion aus Lagerhölzern eingebracht und danach durch begehbare Bodenplatten (beispielsweise Holz, Span- oder OSB-Platten, Laminat) abgedeckt. Auch hier ist in der Regel eine Dampfbremse oder -sperre nötig, die dampfdichter sein muss als der Bodenbelag des Dachstuhls.
Begehbare Dachbodendämmung in Mehrfamilienhäusern
In vielen Mehrfamilienhäusern werden begehbare Dachböden in Trocken- und Abstellkammern unterteilt. Neben der Wärmedämmung ist hier auch eine Trittschalldämmung nötig.
Dämmung auf der Decken-Unterseite
Für eine unterseitige Wärmedämmung der obersten Geschossdecke müssen neue Unterdecken – beispielsweise aus Gipsfaser oder Gipskarton – montiert werden. Der Hohlraum zwischen diesen und der Deckenkonstruktion wird durch die Dämmschicht ausgefüllt, die aus Vliesen, Filzen, Platten oder einer Einblasdämmung bestehen kann. Die Dampfsperre wird unterhalb der Dämmschicht angebracht.
Dämmung in der Deckenkonstruktion
Bei Holzbalkendecken, die über genügend große Hohlräume verfügen, ist es möglich, diese mit Dämmstoffen aufzufüllen – die optimale Dämmungsform ist hier eine Einblasdämmung. Wenn der Hohlraum die von der EnEV geforderten Mindestdämmdicken nicht zulässt, sind bei dieser Dämmungsvariante Ausnahmen von diesen Vorgaben möglich, sofern der Dämmstoff den gesamten Konstruktionsraum ausfüllt.
Welche Dämmstoffe sind für die Dachbodendämmung optimal?
Besondere Anforderungen an den Dämmstoff stellt eine Dachbodendämmung nicht. In Frage kommen beispielsweise Mineralwollen, Hartschaumplatten auf Polystyrol-Basis – in der Regel EPS/Styropor – oder natürliche Dämmstoffe wie Zellulose oder Hanf
Vliese, Filze, Matten
Dachbodendämmungen von nicht oder nur selten begangenen Dachgeschossen bestehen meist aus Vliesen, Filzen oder Matten. Sie werden auf der Deckenkonstruktion sowie der Dampfsperrfolie dicht gestoßen ausgerollt. Eine Kaschierung oder ein zusätzliches, dünneres Vlies schützt die Dämmschicht vor Beschädigungen.
Dämmplatten
Für begehbare Geschossdecken werden entweder Dämmplatten oder Einblasdämmungen verwendet. Dämmplatten aus Steinwolle, Glaswolle oder EPS/Styropor kommen hierfür am weitaus häufigsten zum Einsatz, jedoch sind auch Dämmungslösungen mit natürlichen Materialien – beispielsweise Holzfaser- oder Hanfdämmplatten – möglich. Vor allem für Altbausanierungen sind sie aufgrund ihrer bauphysikalischen Eigenschaften oft die bessere Lösung, zudem sind sie Mineralwollen und Kunststoffen im Hinblick auf ihre Schall- und Hitzeschutzeigenschaften zumindest der Tendenz nach überlegen. Optimal ist eine doppelte Verlegung der Platten, wodurch sich das Risiko von Wärmebrücken deutlich reduziert.
Welche Investitionen sind für eine Dachbodendämmung nötig?
Unabhängig von ihrer Ausführung ist eine Dachbodendämmung grundsätzlich kostengünstiger als die Wärmedämmung des kompletten Daches, da die Bodenfläche des Dachgeschosses im Vergleich hierzu deutlich kleiner ist. Die durchschnittlichen Kosten pro m2 liegen zwischen 15 und 50 Euro. Durch die Wahl hochpreisiger Dämmstoffe – beispielsweise Holzfaserdämmplatten – können sich hiervon natürlich Abweichungen ergeben.
Tabelle 3: Durchschnittliche Kosten für eine Dachbodendämmung
Ausführung | Kosten pro m2 (EUR) |
---|---|
Nicht begangene Geschossdecke | 15 – 25 |
Hohlraumdämmung | 15 – 25 |
Begehbare Geschossdecke inkl. Fußbodenaufbau | 40 – 50 |
Welche Form der Dachbodendämmung ist empfehlenswert?
Die Dämmung einer begehbaren Geschoßdecke ist durch die Kombination von Wärmedämmung und Fußbodenaufbau teurer als eine Dachbodendämmung, die nicht begangen werden soll. Trotzdem sollten Bauherren bei der Entscheidung für die eine oder andere Dämmungsform auch in die Zukunft planen. Wenn das Dachgeschoss später doch als Wirtschaftsraum genutzt wird, ist im Hinblick auf die Wärmedämmung keine Nachrüstung erforderlich, wenn die Dämmschicht begehbar ist. Bei einem Ausbau des Dachstuhls zu Wohnzwecken ist zwar eine nachträgliche Dachdämmung erforderlich, jedoch ist zumindest die Dämmung der Geschossdecke abgeschlossen. Die höheren Investitionen für eine begehbare Dachbodendämmung lohnen sich daher in den allermeisten Fällen, da sich Bauherren damit ein größeres Spektrum an Nutzungsmöglichkeiten offen halten.
Kann eine Dachbodendämmung durch die KfW gefördert werden?
An einer effizienten Wärmedämmung besteht ein öffentliches Interesse, da die Energiewende ohne sie nicht zu schaffen ist. Auch eine Dachbodendämmung ist grundsätzlich förderungsfähig. In Frage kommen:
- Der KfW-Kredit 152: Derzeit (2015) gibt es diesen Kredit mit einer maximalen Darlehenssumme von 50.000 Euro, einem Zinssatz von 0,75 % und 7,5 % Tilgungszuschuss.
- Der KfW-Zuschuss 430: Die Förderung beträgt 10 % der Gesamtinvestition, die Obergrenze liegt derzeit bei 5.000 Euro.
Wenn die Dachdämmung im Rahmen eines größeren Sanierungsprojekts erfolgt, sind weitere Förderungen möglich.
Wie wird eine KfW-Förderung beantragt?
Der Antrag auf die Förderung muss vor Beginn der Bauarbeiten erfolgen, eingereicht wird er direkt bei der KfW. Voraussetzung für einen KfW-Kredit oder Bauzuschuss sind eine professionelle Energieberatung und ein Sachverständigengutachten des Beraters, der in der Regel auch die Antragsformalitäten übernimmt.