Sinnvoller Dachfenstertausch
Ein Austausch der Dachfenster macht natürlich nur bei bewohnten Dachräumen Sinn. Werden die Dachräume nicht geheizt, genügt es, die oberste Geschoßdecke zu dämmen. Damit fallen Wärmeverluste über die Dachfenster ohnehin nicht ins Gewicht.
Bevor die Dachfenster bei geheizten Dachräumen getauscht werden, sollte auf jeden Fall eine Dachdämmung erfolgen. Erst danach kennt man den tatsächlichen Heizwärmebedarf, und kann einen sinnvollen U-Wert für die Dachfenster festlegen.
U-Werte für Dachfenster
Moderne Dachfenster dürfen nur U-Werte von maximal 1,3 W/(m²K) haben. Das legt die EnEV für alle Fenster gleichermaßen fest. Eine wesentliche Unterschreitung dieser Werte ist nicht immer sinnvoll.
Je nach Größe der Dachfensterflächen (meist geringer als die Fensterflächen in den anderen Geschossen) sind unterschiedliche U-Werte sinnvoll. Fenster mit U-Werten unterhalb von 0,9 W/(m²K) sind meist unverhältnismäßig teure und amortisieren sich nicht mehr richtig.
Heizkosteneinsparung berechnen
Anders als viele Fensterhersteller glauben machen wollen, lassen sich die Einsparungen an Heizenergie durch den Dachfenstertausch nicht exakt berechnen. Für die mögliche Einsparung an Heizenergie kommen viele Faktoren zum Tragen, die man mit einberechnen müsste:
- die Lage der Fensterflächen und der Sonneneinstrahlwinkel auf das Dachfenster
- die Sonnenscheindauer im jeweiligen Gebiet
- die Lüftungswärmeverluste
- die Leistungsfähigkeit der Dachdämmung
- die Art der Heizung, der Wirkungsgrad der Heizung und die Heizmittelkosten
- die exakten Werte (U-Wert und g-Wert) der bisherigen Fenster
Wärmedurchlässigkeit von außen beachten
Ein besonderer Wert, der häufig übersehen wird, ist der g-Wert der Dachfenster. Er gibt an, wie viel von der Wärmestrahlung der Sonne von außen in den Raum eindringen kann.
Im ersten Moment würde man mit dem Gedanken an sommerliche Hitze eher Fenster mit niedrigem g-Wert wählen. Gerade im Winter ist aber die Sonneneinstrahlung ein sehr wirksames Mittel, um Heizwärmeverluste zu kompensieren.
Rein rechnerisch bringt in unseren Breiten die Sonneneinstrahlung ein Mehrfaches an Energie ein, als durch das Fenster verloren geht. Sind die Wände und das Dach gut gedämmt (U-Wert von 0,20 W/(m²K), kann die Sonneneinstrahlung sogar an vielen Wintertagen für eine positive Energiebilanz sorgen, oder die Verluste fast vollständig kompensieren. Hierzu ist aber eine möglichst exakte Berechnung durch den Fachmann notwendig, um das zu ermitteln.
Sinnvolle Maßnahmen
Vor einem Fenstertausch gibt es auch weitere sinnvolle Maßnahmen, die man selbst treffen kann:
- Fenster testen um den tatsächlichen U-Wert herauszufinden
- Kälteschutzfolien anbringen, bei Bedarf auch Wärmeschutzfolien
- Einbau einer Fensterlüftung mit Wärmerückgewinnung
Diese Maßnahmen sind kostengünstiger als ein Fenstertausch und ebenfalls hoch wirksam. Sie können auch zusätzlich zu neuen Fenstern angewendet werden. In vielen Fällen reichen sie aber als Ersatz für einen Austausch der Dachfenster, um ausreichende Effekte zu erzielen.