Das optimale Gefälle für Ihr Flachdach
Ein optimales Gefälle ist entscheidend, um eine zuverlässige Entwässerung sicherzustellen und Bauschäden zu vermeiden. Die Flachdachrichtlinie und die DIN 18531 empfehlen ein Mindestgefälle von 2 % (1,15 Grad). Es ist jedoch ratsam, ein höheres Gefälle von 3-5 % einzuplanen, da dies die Pfützenbildung verhindert und die Gefahr von Feuchtigkeitsschäden minimiert.
Eine geplante Neigung von bis zu 5 % reduziert das Risiko von stehenden Wasseransammlungen, das besonders im Winter zu Eisbildung und damit zu Schäden führen kann. Bei baulichen Einschränkungen sollten Materialien und Techniken verwendet werden, die das Risiko von Wasserschäden weiter verringern. Eine regelmäßige Kontrolle und Wartung des Flachdachs ist unerlässlich, um Problembereiche frühzeitig zu erkennen und zu beheben.
In besonderen Fällen, wie bei intensiv begrünten Dächern mit Anstaubewässerung, kann das Gefälle geringer ausfallen. Diese Speziallösungen erfordern eine sorgfältige Planung und robuste Abdichtung, um die Lebensdauer der Dachkonstruktion zu gewährleisten.
Methoden zur Gefälleerzeugung
Zur Erzeugung eines Gefälles auf Ihrem Flachdach gibt es zwei gängige Methoden:
Gefälleestrich
Gefälleestrich wird direkt auf die Betondecke aufgebracht. Dabei wird eine Schicht Estrichmörtel auf die gewünschte Neigung gebracht. Diese Methode erfordert präzises Arbeiten und ist arbeitsintensiv, erlaubt aber eine direkte Anpassung vor Ort.
Gefälledämmung
Gefälledämmung wird durch keilförmige Dämmstoffplatten realisiert, die auf einer ebenen Grunddämmung platziert werden. Diese Platten erzeugen durch ihre Form das erforderliche Gefälle. Diese Methode ist weniger arbeitsintensiv und flexibler einsetzbar, da sie für gleichmäßige sowie komplexere Dachformen geeignet ist. Für Dächer mit mehreren Abläufen bieten sich spezielle Kehlgefälleplatten an, die eine gezielte Wasserableitung ermöglichen.
Beide Methoden haben ihre Vor- und Nachteile. Wählen Sie die Methode, die Ihre Anforderungen optimal erfüllt, um eine zuverlässige Entwässerung und langfristige Integrität Ihres Flachdachs zu sichern.
Zusätzliche Hinweise zur Entwässerung
Eine effektive Entwässerung ist entscheidend für die Langlebigkeit und Sicherheit Ihres Flachdachs. Beachten Sie folgende Punkte:
Freispiegel- und Druckstromentwässerung
Es gibt zwei gängige Entwässerungssysteme: die Freispiegelentwässerung, bei der das Wasser im Gefälle abläuft, und die Druckstromentwässerung, die mit vollständig gefüllten Rohrleitungen arbeitet und kein Gefälle benötigt.
Kombination von Haupt- und Notentwässerung
Zusätzlich zur regulären Dachentwässerung sollten Sie ein Notentwässerungssystem einplanen, um Wasserschäden bei extremen Regenfällen zu verhindern. Installieren Sie einen Notüberlauf, falls die Hauptabläufe verstopfen oder den Wassermengen nicht gewachsen sind.
Entwässerung von Fassaden und Terrassen
Auch angrenzende Flächen wie Fassaden und Terrassen benötigen eine ordnungsgemäße Entwässerung. Diese Bereiche können bis zu 50 % des Niederschlagswassers aufnehmen. Stellen Sie sicher, dass ausreichend dimensionierte Entwässerungsrinnen vorhanden sind und das Gefälle vom Gebäude wegführt.
Planung und Wartung
Eine sorgfältige Planung während der Bauphase ist entscheidend. Die gesamte Entwässerung sollte so konzipiert werden, dass Regenwasser schnell und sicher abgeführt wird. Regelmäßige Wartung und Reinigung der Dachabläufe sind notwendig, um Verstopfungen durch Laub und Schmutz zu verhindern.
Berechnung des Gefälles
Um das Gefälle für Ihr Flachdach präzise zu berechnen, benötigen Sie die Höhendifferenz und die horizontale Länge der Fläche. Das Gefälle wird in Prozent angegeben und beschreibt den Höhenunterschied pro 100 Einheiten der horizontalen Länge.
\[ \text{Gefälle in Prozent} = \left( \frac{\text{Höhendifferenz}}{\text{Länge}} \right) \times 100 \]
Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Berechnung
- Messen Sie die Höhendifferenz: Bestimmen Sie die Differenz zwischen dem höchsten und dem tiefsten Punkt des Daches. Achten Sie darauf, dass diese Messung in derselben Maßeinheit erfolgt wie die Längenmessung.
- Ermitteln Sie die Länge: Messen Sie die horizontale Länge der Fläche, über die das Wasser ablaufen soll.
- Berechnen Sie das Gefälle: Setzen Sie die gemessenen Werte in die oben genannte Formel ein.
Berechnung in Grad
Manchmal ist es notwendig, das Gefälle in Grad umzurechnen. Verwenden Sie einen Taschenrechner mit einer Tangensfunktion und die folgende Formel:
\[ \text{Neigungswinkel in Grad} = \tan^{-1}\left( \frac{\text{Höhendifferenz}}{\text{Länge}} \right) \]
Mit diesen Berechnungsmethoden stellen Sie sicher, dass Ihr Flachdach ein ausreichendes Gefälle aufweist und eine effektive Entwässerung gewährleistet ist.