Warum nicht einfach ein Steildach?
Um bei der Dachneigung eines Wintergartendachs auf Nummer sicher zu gehen, könnte man nun einfach von einem möglichst steilen Neigungswinkel des Dachs ausgehen. Dies ist aber aus unterschiedlichen Gründen auch keine Optimallösung:
- aufgrund der starken Spreizung zwischen der Maximalhöhe an der Trauf- und an der Hausseite
- aus optischen Gründen
- wegen der unterschiedlichen Raumhöhe im Wintergarten
- aus baurechtlichen Gründen
- aufgrund des erhöhten Materialbedarfs
Bei einem Wintergarten, der einige Meter weit in den Garten hinein ragt, ergibt sich bei einem steilen Dachneigungswinkel nämlich rasch eine durchaus extreme Maximalhöhe an der Hausseite. Damit gehen dann nicht nur architektonische Herausforderungen einher, sondern auch optische, baurechtliche und heiztechnische Fragen. Schließlich steigt die warme Luft in einem unterschiedlich hohen Raum stets an den höchsten Punkt auf. Damit würden die anderen Bereiche eines Wintergartens mitunter unangenehm kühl bleiben, sodass eine zusätzliche Heizung notwendig wäre.
Welche Mindestneigung sollte ein Wintergartendach haben?
Während ziegelgedeckte Dächer für einen optimalen Wasserabfluss meist einen relativ steigen Neigungswinkel benötigen, reicht bei anderen Dacheindeckungen schon ein geringer Neigungswinkel. Die Grundvoraussetzung dafür ist aber, dass die Übergänge zwischen Glasplatten und Stegdoppelplatten sauber ausgeführt sind. Nur wenn es an den Nahtstellen nicht zu Wasseransammlungen kommen kann, läuft das Regenwasser auch bei einem geringeren Neigungswinkel ordnungsgemäß ab.
Als Richtwert für die Mindestneigung gilt bei einem Wintergarten aus Glas oder Stegdoppelplatten ein Neigungswinkel von etwa 5 Grad. Dieser entspricht einem Höhenunterschied von knapp 9 cm auf 1 m Dachbreite. Damit würde sich bei einem von der Hauswand 5 m in den Garten ragenden Wintergarten ein Höhenunterschied von insgesamt etwa 45 cm zwischen der jeweiligen Maximalhöhe an der Hausseite und an der Traufseite des Wintergartens ergeben.
Diese Neigungswinkel sind üblich
Ein Neigungswinkel von 5 Grad sollte bei einem Wintergarten mit Glasdach als Untergrenze der möglichen Dachneigung zur Kenntnis genommen werden. In Regionen mit regelmäßig hohen Schneefallmengen darf insbesondere bei unbeheizten Wintergärten auch die Gefahr einer übermäßigen Schneelast nicht ignoriert werden.
Deshalb gilt als Faustregel, dass der Neigungswinkel für das Dach eines Wintergartens je nach Material, Ausführung und den klimatischen Besonderheiten vor Ort standardmäßig etwa zwischen 5 und 15 Grad betragen sollte.