Gründe für eine Dachsanierung
Wenn das Dach undicht ist, ist häufig keine komplette Sanierung erforderlich. Eine Inspektion durch den Fachmann ist aber in jedem Fall notwendig.
In vielen Fällen sind die Dächer alter Gebäude sehr stabil gebaut. Auch die Lebensdauer alter Dachziegel aus Ton liegt sehr hoch. Solche Dacheindeckungen kann man häufig durch Austauschen der beschädigten Dachziegel wieder relativ gut instand setzen.
Für Gebäude, bei denen die Auflagen des Denkmalschutzes zur originalgetreuen Restaurierung gelten, muss man dann aber darauf achten, möglichst originale Dachziegel für den Austausch zu beschaffen. Die Möglichkeit, alte Dachziegel zu kaufen gibt es aber immerhin.
Dachstuhl
Wichtig ist auch eine eingehende Inspektion der tragenden Teile des Daches. In manchen Fällen wird es nötig sein, den Dachstuhl komplett zu erneuern. Das ist aber nur der Fall, wenn tatsächlich Schäden über den ganzen Dachstuhl hinweg aufgetreten sind. Das kann sein:
- Schädlingsbefall, der nicht eingedämmt wurde
- Durchfeuchtung der meisten tragenden Balken im Dachstuhl
- Minderwertige, wenig haltbare Holzqualität
In den meisten Fällen wurde bei alten Gebäuden sehr hochwertiges Eichenholz verwendet, das zudem noch gut abgelagert war. Die Haltbarkeit solcher Hölzer kann problemlos Jahrhunderte betragen, wenn sie richtig und fachgerecht eingebaut sind.
Bauphysikalische Risiken (Feuchtigkeitsbelastung, falsche punktuelle Druckbelastung) sollte man allerdings beheben. Bei den meisten Häusern genügt es, einzelne schon beschädigte Balken auszutauschen. Hier sollte man sich in jedem Fall eines erfahrenen Zimmermannsbetriebes bedienen und möglichst hochwertiges Holz verwenden. Halbe Ausbesserungsarbeiten können auch noch den Rest des Dachstuhls in Mitleidenschaft ziehen.
Wärmedämmung unter dem Dach
Gebäude sind von den Vorschriften der EnEV immer dann befreit, wenn eine energetische Sanierung entweder zu unbilliger Härte führen würde, nicht wirtschaftlich wäre oder dauerhaft eine negative Beeinträchtigung der Optik des Gebäudes zu befürchten wäre.
In diesen Fällen kann man um eine Befreiung von den Vorgaben der EnEV ansuchen. Viel wichtiger als diese Gründe zählen allerdings bauphysikalische Gründe.
Moderne, luftdicht abgeschlossene Gebäudehüllen sind für alte Bausubstanz häufig sehr problematisch. Alte Häuser sind nach ganz anderen bauphysikalischen Gegebenheiten aufgebaut.
Alte Baumaterialien und alte Bautechniken sorgen durchaus für eine angenehmes Wohnklima – allerdings eben nicht unbedingt für die luftdichte Aquariumatmosphäre, die man in den letzten Jahren offensichtlich für die einzig wahre hält.
Nicht umsonst ist das massive Schimmelproblem, das viele neue Gebäude haben, auf den mangelnden Luftaustausch des Gebäudes mit seiner Umwelt zurückzuführen. Feuchtigkeit kann nicht mehr entweichen und wird damit zum Problem.
Heizkosten
Um Heizkosten zu minimieren, müssen natürlich Wärmeverluste so weit wie möglich begrenzt werden. Wärmeverluste durch das Dach gehören gerade bei alten Gebäuden zu den höchsten am ganzen Haus.
Eine Dachdämmung sollte daher nur vom wirklichen Fachmann für alte Bausubstanz sorgfältig geplant werden. Nicht immer wird es möglich sein, die Wunschwerte der EnEV völlig zu erreichen, und mit minimalen Heizkosten wegzukommen. Dafür steht dann aber das Haus auch noch einige hunderte Jahre mehr.