Tragkonstruktion und Dachform
Die Dachform und der Dachstuhl müssen harmonisch aufeinander abgestimmt sein. Damit ist nicht nur die Form des Dachstuhls gemeint, sondern auch die Stärke der verwendeten Elemente.
Beispielsweise müssen die Sparren nicht nur ausreichend stark sein, um die Dachlatten und die Eindeckung auch bei Sturm und starkem Schneefall zu sichern. Die Sparren müssen ebenfalls stark genug sein, um die Dämmung aufzunehmen, die heute für ein energiesparendes Haus erforderlich ist.
Einzelne Fachbegriffe
Natürlich muss niemand vor dem Hausbau erst eine Lehre als Zimmermann machen. Doch einige Begriffe sollten einem schon bekannt sein, bei dem eigenen Dachstuhl. So kann man die einzelnen Elemente, die verbaut werden sollen, besser beurteilen.
Sparren
Zwischen Traufe und First wird der Sparren aufgestellt. Der Sparren bestimmt durch seine Länge im Verhältnis zur Größe des Dachstuhls, sowohl die Dachneigung als auch gleichzeitig die Dachform. Bei einem Satteldach werden die Sparren beispielsweise paarweise aufgestellt. Auf den Sparren wird die Dachlattung befestigt, die dann die Eindeckung trägt.
Kehlbalken
Kehlbalken werden waagerecht jeweils zwischen einem Sparrenpaar eingesetzt. Dadurch stützen sich die Sparren bei großen Dächern gegenseitig. Würden die Kehlbalken fehlen, müssten die Sparren wesentlich stärker dimensioniert sein.
Pfetten
Beim Pfettendach können sowohl alle drei möglichen Pfettenarten verbaut sein als auch nur eine der Pfetten. Die Pfetten unterstützen jeweils die Sparren.
Fußpfette
Die Fußpfette liegt auf der Außenmauer der Längsseite auf und trägt am unteren Ende die Last der Sparren.
Mittelpfette
Die Mittelpfette unterstützt die Sparren waagerecht in etwa in der Mitte der Sparrenlänge.
Firstpfette
Wie der Name schon sagt, verläuft die Firstpfette zwischen den beiden oberen Enden der Sparrenpaare am First und trägt das Gewicht der Sparrenenden.
Dachlatten
Die Dachlatten werden waagerecht parallel auf die Sparren von außen aufgenagelt. Sie halten die Eindeckung und sichern die Sparren gegen ein Verrutschen. Ihre Stärke muss lediglich auf das Gewicht der Eindeckung abgestimmt sein.
Windrispe
Die Windrispe wird entweder als starkes Brett oder als Windrispenband zwischen der Fußpfette und der Firstpfette schräg verlaufend gespannt. Sie wird an jeder Sparre auf ihrem Weg befestigt und sichert diese gegen ein seitliches Verrutschen.
Stuhlpfosten
Wenn Stuhlpfosten verbaut werden, stehen sie in der Regel unter den Kehlbalken, um diese zu stützen. Wird je Kehlbalken ein Pfosten zur Unterstützung verwendet, handelt es sich um einen einfach stehenden Stuhl. Bei einem doppelt stehenden Stuhl stehen die Stuhlpfosten an den Seiten auf Höhe der Mittelpfette.
Dachstühle – unterschiedliche Konstruktionsformen
Es gibt einige grundlegende Formen von Dachstühlen, die in der Regel aus Holz erbaut werden. Allerdings sind häufig auch verschiedene Mischformen gebräuchlich, die sich im Laufe der Zeit durchgesetzt haben. Hier die wichtigsten Dachstühle
- Einfacher Sparrendachstuhl
- Kehlbalkendachstuhl
- Pfettendach
- Mansarddachstuhl
- Hängewerkdachstuhl
- Sprengwerkdachstuhl
Einfacher Sparrendachstuhl
Ein einfacher Sparrendachstuhl ist als Satteldach oder als Pultdach zum Beispiel denkbar. Hier wird sowohl auf Kehlbalken als auch auf Pfetten verzichtet. Im Falle des Satteldaches werden die Sparren des einfachen Sparrendaches paarweise gegeneinandergestellt und bilden so ein gedachtes Dreieck auf dem darunterliegenden Stockwerk.
Kehlbalkendachstuhl
Der Kehlbalkendachstuhl ist ein Sparrendachstuhl mit einer Ergänzung durch Kehlbalken, die waagerecht zwischen den Sparren eingesetzt werden. Meist bildet die Kehlbalkenlage gleichzeitig die Innenkonstruktion der Zwischendecke zwischen den ausgebauten Räumen im Dachgeschoss und einem Spitzboden, der darüber liegt.
Wird der Kehlbalken bei einem Pfettendach eingesetzt, soll er die beiden Mittelpfetten spreizen und dadurch zusätzlich stabilisieren. Gleichzeitig bildet die Lage der einzelnen Kehlbalken auch hier den Boden des darüberliegenden Stockwerks und die Raumdecke für das darunterliegende Stockwerk.
Das ist dann eine der erwähnten beliebten Mischformen, die bei Dachstühlen häufig verwendet werden. Hier werden Elemente des Sparrendachs mit einem Pfettendach und dem Kehlbalkendachstuhl gemeinsam zu einem haltbaren Dachstuhl konstruiert.
Pfettendach
Bei den meisten Pfettendächern werden alle drei Pfettenarten gemeinsam mit einem Sparrendach zu einem sehr robusten Dachstuhl verarbeitet. Diese Form des Dachstuhls ist sehr gebräuchlich bei einem Walmdach oder bei sehr hohen Satteldächern, die in windreichen Gebieten errichtet werden.
Mansarddachstuhl
Ein Mansarddachstuhl wirkt wie ein Satteldach, das auf der Dachfläche seine Dachneigung ändert. Durch die fast ganz steilen Seiten des Mansarddaches entfallen schräge Elemente fast völlig. So bekommt man einen Wohnraum im Dachgeschoss, der fast die gleiche Quadratmetergröße bietet, wie das darunterliegende Geschoss.
Nachteile bestehen natürlich in der etwas komplizierteren Konstruktionsweise und der schwierigen Abdichtung. Für die steilen Seiten müssen spezielle Dachpfannen ausgewählt werden, die bei dieser starken Neigung die Innenräume dennoch vor jeder Feuchtigkeit schützen.
Zusätzlich müssen noch diverse Dachfenster für Licht sorgen, was meist teurer ist, als wenn ein herkömmliches Fenster eingebaut werden kann.
Hängewerkdachstuhl
Der Hängewerkdachstuhl funktioniert von seiner Konstruktion her im Prinzip wie eine Hängebrücke. Ein Hängepfosten trägt dabei mittig die Dachflächen beim einfachen Hängewerkdachstuhl. Beim doppelten Hängewerk wird die Last auf zwei Pfosten verteilt, die mit Spannriegel und Strebe gesichert und verbunden werden.
Sprengwerkdachstuhl
Bei einem Sprengwerkdachstuhl wird die Last in schrägen Streben abgefangen. So kann der Wohnraum unter dem Dach deutlich größer ausfallen, weil keine einschränkenden senkrechten Streben aufgestellt werden müssen.
Die schrägen Streben werden meist direkt unter der Schräge eingesetzt, was eben die volle Nutzbarkeit der Grundfläche ermöglicht. Außerdem können Trennwände dort aufgestellt werden, wo man möchte und nicht dort, wo die Stützbalken im Wege stehen.
Ebenso wie das Hängewerk wird auch das Sprengwerk im Brückenbau eingesetzt und bietet dort ähnliche Vorteile, wie bei einem Dachstuhl. Auch beim Hängewerkdachstuhl und beim Sprengwerkdach gibt es eine praktische Kombination aus beiden Dachstuhlarten.