Belastungen für das Dach
Bei Steildächern muss das Dach nicht nur das Gewicht der Dachziegel tragen. Hier kommen auch noch andere Faktoren ins Spiel.
Winddruck
Jedes Steildach ist einem gewissen Winddruck ausgesetzt. Das heißt, neben der sogenannten Vertikallast, die die Dachkonstruktion bewältigen muss, muss sie auch in der Lage sein, gleichzeitig Horizontallast abzutragen.
Neue Berechnungsweise 2007
Für die Berechnung dieser Horizontallast ist in Deutschland die DIN 1055 maßgeblich. Die Berechnung wurde im Jahr 2007 angepasst, alte Berechnungsmodelle und Formeln sind seit damals nicht mehr gültig. Das wurde nötig, da die ursprüngliche Berechnungsgrundlage (DIN 1055-4:1986) bereits auf das Jahr 1938 zurückging und damit nicht mehr zeitgemäß war.
Wesentliche Faktoren
Die Windkraft, die auf das Dach wirkt, wird aus mehreren Faktoren errechnet:
- dem sogenannten Geschwindigkeitsdruck (q)
- der Bezugsfläche (A), also jener Fläche, die dem Wind entgegensteht
- einem sogenannten „Aerodynamischen Kraftbeiwert“ ( c)
Windzonen
Im neuen Berechnungsverfahren ist das Bundesgebiet nun in 4 verschiedene Windzonen eingeteilt (WZ 1 – WZ4). Die durchschnittliche (gemittelte) Windgeschwindigkeit, die den Windzonen jeweils zugeordnet ist, reicht dabei von 22,5 m/s in WZ 1 bis zu 30 m/s in WZ 4.
Dabei sind aber gegebenenfalls besondere Faktoren gesondert zu berücksichtigen. Ein Gebäude in exponierter Lage ist gelegentlich einem höheren Winddruck ausgesetzt, auch die geografische Höhenlage kann berücksichtigt werden (höhere Windgeschwindigkeit in den den Bergen).
Dazu kommt auch noch die Höhe des Gebäudes mit in Betracht. Je höher ein Gebäude, desto höher auch der Winddruck, dem es standhalten können muss.
Angesichts der in den letzten Jahren zunehmenden Sturmaktivitäten werden diese Werte aus Sicherheitsgründen wohl noch höher bewertet werden müssen.
Schneelast am Dach
Liegt Schnee am Dach, muss auch diese zusätzliche (vertikale) Last mit berücksichtigt werden. Die vorgeschriebene Berechnungsweise für die Schneelast findet sich ebenfalls in der DIN 1055.
Für die Berechnung der Schneelast sind dabei folgende Faktoren maßgeblich:
- die jeweilige Schneelastzone, in der sich das Gebäude befindet
- die geografische Höhe des Standorts (Höhe über dem Meeresspiegel)
- die Dachneigung
Für jede Schneelastzone gibt es dabei besondere Berechnungsformeln. Da sich das Gewicht von Schnee mit der Temperatur ändert, wird hier aus Sicherheitsgründen mit dem besonders schweren Pappschnee gerechnet. Die Bauwerkshöhe muss in der Berechnung natürlich auch immer berücksichtigt werden.
Gewicht der Dachziegel
Dachziegel können sehr unterschiedliche Gewichte haben. Während klassische Biberschwänze je nach Verlegeweise bis zu 60 oder 70 kg pro m² auf dem Dach bedeuten, liegt eine Bedachung mit einer Frankfurter Pfanne bei rund einem Drittel weniger Flächengewicht.
Blechdachpfannen bringen dagegen gerade einmal zwischen 4 und 6 kg pro m² auf das Dach. Besonders wichtig ist eine Lastberechnung bei den recht günstigen Betondachsteinen, die deutlich schwerer sind als die meisten klassischen Dachziegel.