Kostenbeispiel: Dämmstoffe
Beispielsituation:
- Zwischensparrendämmung
- Dachfläche 134 m², durchschnittliche Sparrenbreite
- Dämmstoff: Steinwollematten
Posten | Preis |
---|---|
Materialkosten | 4.629,70 EUR |
Arbeitskosten | 3.589,20 EUR |
Gesamtkosten | 8.488,90 EUR |
je m² Dachfläche | 63,35 EUR pro m² |
Kosten für Dämmstoffe
Bei der Auswahl von Dämmstoffen sind einige Dinge zu beachten:
Ausführung des Dämmstoffs. Für unterschiedliche Arten von Dämmungen werden unterschiedliche Dämmstoffausführungen benötigt – in loser Form (Schütt- oder Einblasdämmungen), in Mattenform (z. B. Steinwolle-Matten) oder in Plattenform (gegebenenfalls ausreichend druckbelastbar, z. B. PUR/PIR Platten, EPS-Platten)
Gewünschter Wärmeschutzstandard. Nach dem Gebäudeenergiegesetz (GEG – neue Werte ab 2024) ist bei der Altbausanierung so zu dämmen, dass bestimmte Bauteile (Außenwand, Steildach, oberste Geschossdecke) einen U-Wert von höchstens 0,24 W/m²K erreichen. Flachdächer dürfen nach der Dämmung höchstens einen Wärmedurchgangswert von 0,20 W/m²K aufweisen, für Kellerdecken gelten je nach baulichen Gegebenheiten 0,30 oder 0,50 W/m²K.
Diese Werte dürfen/sollten auch unterschritten werden, um eine leistungsfähigere Dämmung zu erhalten und das Gebäude auch an mögliche zukünftige Reduzierungen der Höchstwerte anzupassen. Dabei sollte aber immer auf das Kosten-Nutzen-Verhältnis (Amortisationsdauer) geachtet werden, Überdämmungen sind nicht wirtschaftlich.
Erforderliche Dämmstärke. Allgemeine Angaben von Quadratmeterpreisen sind nicht zielführend, da jeder Dämmstoff eine unterschiedliche Wärmeleitfähigkeit und eine unterschiedliche Wärmespeicherkapazität hat.
Wie gut ein Dämmstoff tatsächlich dämmt, wird über die Wärmeleitstufe (WLS) ausgedrückt. WLS 041 bedeutet, dass der Dämmstoff eine Wärmeleitfähigkeit von 0,41 W/mK hat. Die früher verwendete Wärmeleitgruppe (WLG) drückt das ebenfalls aus, allerdings nur in einer Abstufung von Fünfer-Schritten (WLG 045 oder WLG 040).
Niedrige Werte bedeuten eine höhere Dämmfähigkeit. Bei Dämmstoffen mit höherer Dämmfähigkeit (niedrigere WLS) sind bereits dünnere Materialstärken ausreichend, der Materialverbrauch sinkt dadurch.
Die erforderliche Materialstärke muss immer anhand des gegebenen Eigenwerts des Bauteils und des gewünschten Zielwerts individuell berechnet werden. Erst damit ergibt sich die erforderliche Dämmstärke.
Bei Dämmstoffen mit höherer WLS ist damit mehr Material erforderlich. Damit gilt: Auch wenn ein Dämmstoff mit niedrigerer WLS einen teureren Grundpreis hat, kann der erhöhte Materialverbrauch beim Dämmstoff mit der höheren WLS am Ende dennoch zu höheren Materialkosten führen.
Preisvergleiche können also immer nur anhand eines bestimmten Ziel-U-Werts und der Ermittlung der benötigten Dämmstärke bei jedem einzelnen Dämmstoff erfolgen. Anders sind sie sinnfrei.
Preise typischer Dämmstoffe
Bei den nachfolgenden Richtpreisen wurden die Dämmstärken bei den einzelnen Materialien so gewählt, dass bei üblicher Bauteil-Ausführung ein U-Wert von 0,24 W/m²K erreicht wird.
Dämmmaterial | Wärmeleitstufen | Richtpreis |
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Steinwollematten | 048 – 035 | 20 – 45 EUR pro m² |
Glaswollematten | 040 – 032 | 25 – 40 EUR pro m² |
EPS | 040 – 032 | 10 – 35 EUR pro m² |
XPS | 036 – 032 | 25 – 35 EUR pro m² |
PUR/PIR | 036 – 023 | 20 – 100 EUR pro m² |
Mineralschaum | 042 – 042 | 50 – 70 EUR pro m² |
Holzfaser | 055 – 040 | 16 – 25 EUR pro m² |
Zellulose | 045 – 038 | 7 – 10 EUR pro m² |
Calciumsilikat | 065 – 050 | bis 350 EUR pro m² |
Die Entscheidung für einen Dämmstoff sollte dabei nicht ausschließlich nach Preis erfolgen.
Ebenfalls zu berücksichtigen ist immer der individuelle Einbauaufwand, der bei verschiedenen Dämmstoffen oder auch Dämmarten (z. B. Schüttdämmung vs. Plattendämmung) sehr unterschiedlich sein kann. Ein höherer Einbauaufwand wirkt sich deutlich auf die Arbeitskosten beim Einbau der Dämmung aus.
Dazu müssen auch die individuellen Materialeigenschaften der einzelnen Dämmstoffe bei der Auswahl berücksichtigt werden: die Wärmespeicherkapazität des Dämmstoffs (niedrig bei Steinwolle, hoch bei PUR), Diffusionsverhalten, Baustoffklasse (=Brandverhalten), erforderliche Druckfestigkeit, Natürlichkeit und Nachhaltigkeit (organisch, mineralisch oder synthetisch/erdölbasiert).
Die Materialkosten spielen bei der bewussten Entscheidung für einen Dämmstoff daher immer nur eine Nebenrolle, vernünftiger ist die Auswahl des Dämmstoffs in einem Bereich nach seinen bauphysikalischen und technischen Eigenschaften.
Kosten reduzieren
Um die Kosten für Dämmungen zu reduzieren und unnötige Kosten zu vermeiden, bieten sich mehrere Möglichkeiten:
- Dämmstärke vom Fachmann berechnen lassen: Einbeziehung der individuellen Bauteilwerte, exakte Berechnung und Messung
- sinnvolle Dämmstärken wählen: Amortisationsrechnung, Überdämmungen sind unwirtschaftlich
- auf fachgerechten Einbau der Dämmung achten: Dichtheit der Dampfbremsen, sorgfältiger Einbau bei Eigenleistung, bei Fachunternehmen gegebenenfalls begutachten lassen und Nachbesserung geltend machen
- zur Senkung der Heizkosten auch Heizungserneuerung in Betracht ziehen: Heizungsleistung auf verringerten Heizwärmebedarf anpassen, Wechsel auf effizientere Heizung (höherer Wirkungsgrad), Wechsel auf ökologische Heiztechnologie (z. B. Biomasse, Einbindung von Solarthermie)
FAQ
Was kosten Dämmstoffe?
In unserem Beispiel fallen für die Zwischensparrendämmung insgesamt Kosten von 63,35 EUR pro m² Dachfläche (Dämmstoffkosten 34,55 EUR pro m² Dachfläche) an. Die Materialkosten für Dämmstoffe können in anderen Fällen und bei anderen Bauteilen allerdings stark unterschiedlich liegen. Mehr dazu erfahren Sie unserem Artikel.
Was bestimmt die Dämmstoff-Kosten?
Neben der Art des Dämmstoffs sind vor allem die gewünschte Dämmleistung im Einzelfall und die Wärmeleitstufe des eingesetzten Dämmstoffs entscheidend. Erforderliche technische Eigenschaften des Dämmstoffs müssen bei Auswahl von geeigneten Dämmstoffen ebenfalls berücksichtigt werden, haben also mittelbar ebenfalls Auswirkungen auf die Kosten für die verwendeten Dämmmaterialien. Mehr dazu erfahren Sie in unserem Artikel.
Wie lassen sich Kosten reduzieren und unnötige Kosten vermeiden?
Die erforderliche Dämmstärke sollte immer vom Fachmann berechnet werden. Es sollte zudem darauf geachtet werden im Einzelfall eine sinnvolle und angebrachte Dämmstärke zu wählen (Wirtschaftlichkeit, Amortisation). Weitere Tipps finden Sie in unserem Artikel.