Eigenschaften von destilliertem Wasser
Destilliertes Wasser ist Reinstwasser. Es wird auch mit den Begriffen Aquadest, Aqua purificata oder Aqua destillata bezeichnet. Seltener findet sich auch die Bezeichnung Aqua PH 5.
Die Herstellung von destilliertem Wasser benötigt einen Destillationsvorgang. Dabei wird das Wasser verdampft und danach wieder kondensiert.
Alle Ionen im Wasser sowie alle im Wasser gelösten Salze bleiben beim Destillationsvorgang zurück. Das Wasser enthält nur noch einige wenige flüchtige Verbindungen.
Durch mehrfaches Destillieren werden auch die letzten Verunreinigungen aus dem Wasser entfernt. Dazu sind dann aber Platin- oder Quarzgefäße nötig, da sonst Kieselsäure aus Glasbehältern das Wasser noch verunreinigen kann.
Gründe für das Trinken von destilliertem Wasser
Viele Menschen fürchten sich vor der Verunreinigung im Leitungswasser. Hier besteht aber praktisch keine keine Gefahr für die Gesundheit. Das ist auch durch die strengen Kontrollen in der Trinkwasserverordnung in Deutschland sichergestellt.
Reinstwasser enthält, im Gegensatz zu Leitungswasser, keine Elektrolyte und kann daher in hohen Mengen unter Umständen schwere gesundheitliche Schäden hervorrufen. Viele der Salze, die in Leitungswasser enthalten sind, sind für unseren Körper auch notwendig.
Destilliertes Wasser als angebliches Reinigungsmittel
Vor allem in der Biologie und in der Chemie wird Reinstwasser als Lösungsmittel verwendet. Es kann viele Stoffe besser lösen, weil die Lösungsfähigkeit des Wassers nicht durch bereits gelöste Salze und Mineralien beeinträchtigt ist.
Einige Menschen schließen deshalb darauf, dass das Trinken von destilliertem Wasser auch „Schadstoffe“ oder Schlackenstoffe aus dem Körper lösen kann. Das ist aber ein Irrtum.
Destilliertes Wasser löst nur im Körper vorhandene Elektrolyte auf. Diese Stoffe sind aber keine Schadstoffe, sondern lebensnotwendig.
Für das regelrechte Funktionieren des Organismus und das Entfernen von Schlackenstoffen aus dem Körper ist das Trinken von gewöhnlichem Wasser in genügend großer Menge in jedem Fall ausreichend. Der tägliche Wasserbedarf liegt bei rund 0,03 Liter Wasser pro kg Körpergewicht.
Auch bei gewöhnlichem Leitungswasser sollte eine Menge von rund 3 Litern pro Tag nicht überschritten werden, da es hier ebenso zu einem Ausschwemmen der lebenswichtigen Elektrolyte kommen kann. Zudem werden die Nieren übermäßig belastet.
Eine Ausnahme bildet nur Extremsport, bei dem sehr viel Flüssigkeit durch massives Schwitzen verloren wird, oder der Aufenthalt in Wüstenklima. Hier müssen jedoch ebenfalls dem Körper zusätzlich zum Wasser Elektrolyte zugeführt werden, um gefährlichen Elektrolytverlusten ausreichend vorzubeugen.
Die Wirkung von destilliertem Wasser auf den Körper
Die Schädlichkeit der Wirkung hängt von der getrunkenen Menge ab. Destilliertes Wasser kommt bereits auf dem Weg zum Magen mit Elektrolyten und Stoffen in Berührung, die es löst.
Um tatsächlich eine lebensgefährliche Wirkung zu erreichen, müssten von einem gesunden, normalgewichtigen Menschen theoretisch rund 17 Liter destilliertes Wasser getrunken werden. Dann ist der Natriumspiegel im Blut so stark verringert, dass es zu einem lebensbedrohlichen Zustand durch die Entsalzung des Körpers kommt.
Bei Menschen mit Nierenfunktionsstörungen oder einem bestehenden Elektrolytmangel kann diese Wirkung aber bereits deutlich früher eintreten.
Insbesondere durch eine Verringerung von Natrium-Ionen kann es auch früh zu Störungen der Herzfunktion kommen, für die das Gleichgewicht von Natrium und Kalium wichtig ist. Ein ähnliches Phänomen ist bei radikalen Gewichtsabnahmen (Magersucht) oder beim Verhungern von Menschen zu beobachten.
Destilliertes Wasser im Blutkreislauf würde zum Platzen der Blutplättchen führen. Verantwortlich dafür ist der osmotische Effekt: Das Zellinnere würde in seinem Bestreben auf beiden Seiten ein Gleichgewicht an gelösten Salzen herzustellen so viel Wasser aufnehmen, dass die Zellen platzen würden.
Der gleiche Effekt wäre allerdings auch bei gewöhnlichem Wasser zu beobachten, wenn es in den Blutkreislauf gelangen würde (etwa durch eine Infusion).
Alternativen zu destilliertem Wasser
Wegen des aufwändigen und energieintensiven Destillationsvorgangs wird in vielen Fällen statt der Destillation von Wasser auf die Umkehrosmose zurückgegriffen. Sie liefert ebenfalls Reinstwasser.
Batteriewasser, Bügelwasser oder sogenanntes Deionat ist lediglich entsalztes Wasser. Es ist nicht so rein wie destilliertes Wasser, lediglich alle Salze (Ionen) wurden chemisch daraus entfernt. Entsalztes Wasser ist damit auch entkalktes Wasser.
Deionat (entionisiertes Wasser) wird in der Regel durch Ionenaustauscher hergestellt. Es kann deshalb auch Spuren von Verunreinigungen enthalten, die von den verwendeten Austauscherharzen herrühren.
Schadstoffe, die vor dem Ionenaustausch im Wasser vorhanden waren, können auch nach dem Austauschvorgang darin enthalten bleiben. Der fehlende Salzgehalt macht es aber genauso gefährlich wie destilliertes Wasser.