Wirkungsprinzip des SODIS Verfahrens
Die Abkürzung SODIS steht für Solar Water Disinfection. Das Verfahren macht sich die auch im natürlichen Sonnenlicht vorhandene UV A-Strahlung zunutze. Diese Wellenlänge hat auch eine ausgeprägte keimtötende Wirkung, wenn sie lange genug einwirken kann. UV A-Strahlung wird unter anderem auch bei der UV-Wasserdesinfektion eingesetzt.
Da aber Flaschen- und Fensterglas undurchlässig für UV-A Strahlen ist, werden für den Einsatz der SODIS Methode handelsübliche PET Flaschen verwendet. Sie erlauben der UV-A Strahlung, durchzutreten. Bei Verwendung von Gebinden bis zu drei Litern Füllmenge ist außerdem eine ausreichend große Eindringtiefe der Strahlung sichergestellt, so dass die gesamte Wasseroberfläche gleichmäßig bestrahlt und damit entkeimt werden kann.
Voraussetzung für die Zuverlässigkeit der Wirkung ist lediglich eine ausreichend lange Einwirkdauer der Strahlung auf das Wasser. Daneben spielen noch weitere Faktoren eine Rolle:
- Intensität der Sonnenstrahlung
- möglichst Erwärmung der Gebinde (Temperaturen über 50 °C führen zu einer höheren Wirksamkeit der Methode)
- es muss klares (also ungetrübtes Wasser ohne Schwebstoffe) verwendet werden.
- für die Anwendung eignen sich ausschließlich PET Gebinde, die möglichst nicht oder nur sehr wenig zerkratzt sind
Praktische Anwendung
Klares Wasser wird in PET Flaschen abgefüllt und der Sonne ausgesetzt. Die Einwirkdauer wird je nach Bewölkungsgrad bestimmt. Bei Bewölkungsdichten unter 50 Prozent ist nach etwa 6 Stunden eine vollständige Entkeimung des Wassers erreicht. Liegt der Bewölkungsgrad des Himmels allerdings über 50 Prozent, ist eine Einwirkdauer von zwei Tagen notwendig.
Ein Aufschütteln einer zu drei Vierteln gefüllten Flasche, bevor sie dem Sonnenlicht ausgesetzt wird, erhöht den Sauerstoffgehalt im Wasser. Dadurch werden bei der Einwirkung der UV-A Strahlung mehr freie Radikale gebildet, was wiederum für die Entkeimung unterstützend wirkt.
Erfolge der Methoden
Seit 2001 wird die Methode in über 30 Ländern der Erde, vor allem in Entwicklungsländern, eingesetzt und getestet. Der Rückgang von infektionsbedingten Durchfallerkrankungen und anderer von mikrobiell verseuchtem Trinkwasser ausgelöster Krankheiten liegt im Schnitt bei 30 bis 80 Prozent, insbesondere bei Kindern sind starke Rückgänge zu beobachten.
Die niedrigeren Erfolgsquoten in einigen Ländern oder Gebieten sind fast immer auf soziale Faktoren zurückzuführen. In vielen Fällen wird die Methode trotz intensiver Unterweisung nicht, nicht immer oder nicht richtig angewendet, da der Nutzen für Menschen mit sehr niedrigem Bildungsgrad nicht immer ausreichend verständlich und einsehbar ist.
Als erfolgreich kann auch angesehen werden, dass vielen Menschen mit der SODIS Methode eine verlässlich wirkende Methode zur Wasserdesinfektion zur Verfügung steht, auch wenn kein Brennmaterial für das Abkochen des Wassers verfügbar oder leistbar ist.
Andere Einsatzbereiche
Die Methode eignet sich durchaus auch für Trekker und Reisende, wenn PET
Flaschen beispielsweise auf dem Rucksack dem intensiven Sonnenlicht ausgesetzt werden. Solange die Einwirkdauern beachtet werden, kann man von einer vollständigen Entkeimung ausgehen. Interessant ist das auch im Hinblick auf oft mikrobiell verseuchtes Flaschenwasser in vielen ärmeren Ländern, da die Abfüllmethoden dort oft äußerst mangelhaft sind.