Warum ist bei Dachrinnen ein Dehnungsausgleich nötig?
Dachrinnen aus Metallblech dehnen sich im Gegensatz zu Kunststoffdachrinnen bei höheren Temperaturen in signifikantem Maße aus und ziehen sich bei sinkenden Temperaturen wieder zusammen. Sie sind also ständig in Bewegung, verändern kontinuierlich ihr Volumen. Wären sie starr an die Dachkante angebaut, würden sich diese Volumenveränderungen als Spannungen innerhalb des Materials abbauen und die Dachrinne dadurch beschädigen. Kurzum: damit die Rinne langfristig intakt bleibt und ihren Dienst tun kann, muss sie Bewegungsfreiheit haben.
Wann ist ein Dehnungsausgleich nötig?
Ein Dehnungsausgleich ist bei vorgehängten und innenliegenden Dachrinnen aus Metall nötig – sowohl bei halbrunden, als auch bei kastenförmigen. Die temperaturbedingten Ausdehnungen und Zusammenziehungen werden außerdem umso relevanter, je größer die Gesamtlänge der Dachrinne ist. Von Fachleuten wird deshalb im Allgemeinen ab einer Dachrinnenlänge von 15 m der Einsatz von Dehnungsausgleichselementen empfohlen.
Wie sehen Dehnungsausgleichselemente aus?
Dehnungsausgleichselemente sind kurze Rinnenstücke mit einem mittig eingelassenen Gummistück, das durch seine Elastizität den Druck bei wärmebedingter Ausdehnung und den Zug bei kältebedingtem Zusammenziehen der Dachrinne ausgleichen kann. Diese Ausgleichselemente gibt es in allen Größen, Formen und Materialien, die auch bei Dachrinnen erhältlich sind.
Wie werden die Dehnungsausgleichselemente eingebaut?
Dehnungsausgleichselemente werden in regelmäßigen Abständen in den Rinnenverlauf durch Löten, Nieten oder Kleben und Nieten integriert. Sie werden also zwischen zwei Rinnenabschnitte gesetzt und so wie 2 Rinnenabschnitte auch überlappend mit diesen verbunden. An den 2 Verbindungen sollte eine übliche Überlappung von etwa 8 cm eingehalten werden. Wenn Sie das Löten als Verbindungsmethode wählen, müssen Sie allerdings das Gummistück vor der entstehenden Hitze schützen. Dazu sollte die Verbindungsstelle maximal 6-8 cm von ihm entfernt sein und das Gummistück während des Lötvorgangs mit einem nassen Lappen gekühlt werden. Das Löten selbst erfolgt nach den für das jeweilige Rinnenmaterial üblichen Regeln. Beim Nieten oder Kleben und Nieten braucht wegen der hier nicht entstehenden Hitze kein besonderer Abstand zwischen Nahtstelle und Gummistück eingehalten zu werden.
Welche Abstände sind beim Dehnungsausgleich einzuhalten?
Die Abstände zwischen den einzelnen Dehnungsausgleichselementen müssen gleichmäßig sein und orientieren sich am Material und der Zuschnittslänge der Dachrinne. Bei klassisch vorgehängten Varianten empfehlen sich folgende Abstandswerte:
- Aluminium mit Zuschnitt über 500 mm: alle 12 m
- Aluminium mit Zuschnitt unter 500 mm: alle 8 m
- Zink, Kupfer, Edelstahl mit Zuschnitt über 500 mm: alle 15 m
- Zink, Kupfer, Edelstahl mit Zuschnitt unter 500 mm: alle 10 m
Bei innenliegenden Dachrinnen sollten die Abstände etwas geringer ausfallen:
- Aluminium mit Zuschnitt über 500 mm: alle 8 m
- Aluminium mit Zuschnitt unter 500 mm: alle 6 m
- Zink, Kupfer, Edelstahl mit Zuschnitt über 500 mm: alle 10 m
- Zink, Kupfer, Edelstahl mit Zuschnitt unter 500 mm: alle 8 m
Besondere Regeln gelten wiederum für die Endbereiche der Dachrinne und an Innenecken der Dachtraufkate: da hier die Strapazierung intensiver ist, sollte der Abstand des ersten Dehnungsausgleichselements die Hälfte und bei Innenecken ein Viertel dessen betragen, was je nach Rinnenmaterial und Zuschnittslänge auf der Gesamtlänge gilt.