Was genau bewirkt die Dehnungsfuge an der Hauswand?
Die Dehnungsfuge trennt unterschiedliche Materialien oder Baukörper voneinander ab. So können diese sich gemäß ihrer physikalischen Eigenschaften bei Temperatur- und Feuchtigkeitsunterschieden ausdehnen und zusammenziehen, ohne andere Materialien zu beeinträchtigen.
Nehmen wir beispielsweise ein Fenster aus Kunststoff, Holz oder Stahl. Diese Materialien haben andere Dehnungseigenschaften als der Beton oder die Ziegel der Hauswand. Damit sich sowohl das Fenster als auch die Hauswand frei zusammenziehen und ausdehnen können (natürlich geschieht das minimal, der Unterschied beträgt nie mehr als einige Millimeter), werden sie durch eine Dehnungsfuge getrennt und sind trotzdem flexibel verbunden. Auch bei einem Doppelhaus werden die beiden Hälften oft durch eine Dehnungsfuge separiert, was sich positiv auf den Schall- und Brandschutz auswirkt.
Wie dichte ich die Dehnungsfuge ab?
Dehnungsfugen, egal zwischen welchen Materialien, müssen immer mit flexiblem Dichtstoff gefüllt werden. An der Hauswand ist das überstreichbare Fugenmasse oder ein spezielles Dehnungsfugenprofil mit farblich angepasster, bzw. überstreichbarer Abdeckung für das Wärmedämmverbundsystem.
Wichtig ist beim Füllen, dass nur die seitlichen Fugenflanken mit Dichtstoff in Kontakt kommen. Der Grund der Fuge (an der Hauswand der hintere Teil) wird mit sogenanntem Hinterfüllmaterial ausgestopft, damit der Dichtstoff wirklich nur im vorderen Bereich haftet (Zweiflankenhaftung). Berührt er auch den Grund der Dehnungsfugen, spricht man von der Dreiflankenhaftung, die ungünstig ist, weil sich die durch die Dehnungsfuge verbundenen Materialien dann nicht mehr unabhängig bewegen können, wodurch der Füllstoff aufreißen kann.