Was ist Rohdichte?
Die Rohdichte von Holz beschreibt das Verhältnis der Masse eines Holzstücks zu seinem Volumen. Meist wird dieser Wert in Kilogramm pro Kubikmeter (kg/m³) angegeben und umfasst sowohl das Gewicht der Zellwandsubstanz als auch der Hohlräume im Holz. Da die Masse des Holzes je nach Feuchtigkeitsgehalt variiert, wird die Rohdichte üblicherweise im vollständig trockenen Zustand angegeben, um Vergleichbarkeit zu gewährleisten.
Ein hoher Zellwandsubstanzanteil führt zu einer höheren Rohdichte, beeinflusst somit Festigkeit, Härte und Gewicht des Holzes direkt. Interessanterweise würde vollständig komprimiertes Holz, unabhängig von der Holzart, eine konstante Rohdichte von etwa 1,5 g/cm³ aufweisen – der Dichte der Zellwandsubstanz. Dies verdeutlicht, dass die Unterschiede in den Rohdichten zwischen verschiedenen Holzarten hauptsächlich durch den variierenden Porenanteil bedingt sind.
Faktoren, die die Rohdichte beeinflussen
Die Rohdichte von Holz wird durch eine Vielzahl von Faktoren bestimmt, die sowohl vom Baum selbst als auch seiner Umgebung abhängen:
- Wachstumsbedingungen: Klima, Bodenbeschaffenheit sowie die Verfügbarkeit von Wasser und Nährstoffen beeinflussen das Wachstum und damit die Rohdichte der Bäume. In kälteren Klimazonen mit kürzeren Sommern wächst Holz langsamer, was zu schmaleren Jahresringen und einer höheren Rohdichte führt.
- Herkunft: Innerhalb eines Waldes können Unterschiede in Lichtverfügbarkeit und Bewässerung zu Variationen in der Rohdichte führen. Sogar Bäume, die nahe beieinander stehen, können unterschiedliche Dichtewerte aufweisen.
- Jahresringbreite: Schmalere Jahresringe bedeuten oft eine höhere Dichte, da der Anteil der Zellwandsubstanz pro Volumeneinheit größer ist. Dies kommt häufig in langsam wachsenden Bäumen aus kälteren Regionen vor.
- Holzfeuchte: Die Rohdichte variiert mit dem Feuchtigkeitsgehalt des Holzes. Frisch geschlagenes Holz enthält viel Wasser und hat deshalb eine höhere Rohdichte im nassen Zustand. Daher werden Vergleichswerte im darrtrockenen Zustand (0% Holzfeuchte) angegeben.
- Genetik: Genetische Unterschiede zwischen und innerhalb einer Art führen durch Varianten in der Zellstruktur zu unterschiedlichen Rohdichten.
Diese Faktoren verdeutlichen, dass die Rohdichte eines Holzstücks stark von den komplexen, natürlichen Wachstumsbedingungen und Eigenschaften des Baumes abhängt.
Bedeutung der Rohdichte für die Verwendung von Holz
Die Rohdichte von Holz beeinflusst die mechanischen, Verarbeitungs- und Nutzungseigenschaften des Materials und spielt somit eine wesentliche Rolle bei der Auswahl des Holzes für verschiedene Anwendungen.
1. Mechanische Stabilität:
Hölzer mit höherer Rohdichte bieten allgemein größere Festigkeit. Dies ist entscheidend für tragende Konstruktionen wie Dachstühle oder Holzrahmen, die hohen Druck- und Zugkräften standhalten müssen.
2. Abriebfestigkeit und Härte:
Holzarten mit hoher Rohdichte sind härter und widerstandsfähiger gegen Abnutzung. Diese Hölzer eignen sich besonders für stark beanspruchte Oberflächen wie Parkettböden oder Treppenstufen.
3. Gewicht und Transport:
Das Gewicht des Holzes hängt direkt mit der Rohdichte zusammen und ist bei der Logistik und Handhabung von Bedeutung. Leichte Holzarten wie Fichte lassen sich einfacher transportieren und sind für mobile Konstruktionen ideal.
4. Thermische und Feuchtigkeits-Eigenschaften:
Holz mit hoher Rohdichte zeigt geringeres Quell- und Schwindverhalten, da die poröse Struktur weniger Raum für Wassereinlagerungen bietet. Dies prädestiniert solche Hölzer für Anwendungen in feuchten Umgebungen, wie Badezimmermöbel oder Außenverkleidungen.
5. Schalldämmung und Isolierung:
Dichtere Holzarten bieten bessere Schalldämm- und Isolierungseigenschaften, was sie für den Bau von Innenwänden und Decken vorteilhaft macht.
Bei der Planung Ihres Bauprojekts sollten Sie stets die spezifischen Anforderungen beachten und die Eigenschaften des ausgewählten Holzes optimal nutzen, um ästhetische und funktionale Ansprüche zu erfüllen.
Rohdichte-Tabelle verschiedener Holzarten
Die folgende Tabelle gibt Ihnen eine Übersicht über die Rohdichte einiger gängiger Holzarten im darrtrockenen Zustand und dient als Orientierungshilfe bei der Auswahl des geeigneten Holzes für Ihre Projekte:
Holzart | Rohdichte (kg/m³) | Härteklasse |
---|---|---|
Ahorn | 530 – 960 | – |
Apfelbaum | 660 – 840 | – |
Birke | 510 – 830 | – |
Buche | 540 – 910 | – |
Douglasie | 350 – 770 | – |
Eiche | 390 – 930 | – |
Erle | 350 – 600 | – |
Esche | 450 – 860 | – |
Fichte | 330 – 470 | – |
Kiefer | 330 – 520 | – |
Kirsche | 490 – 670 | – |
Lärche | 440 – 590 | – |
Linde | 350 – 600 | – |
Nussbaum | 650 | – |
Tanne | 350 – 450 | – |
Zwetschge | 680 – 900 | – |
Hinweise
- Durchschnittswerte: Die angegebenen Werte sind Durchschnittswerte und können je nach Herkunft, Wachstumsbedingungen und weiteren Faktoren variieren.
- Verwendung: Holzarten mit hoher Rohdichte eignen sich tendenziell besser für tragende Konstruktionen und stark beanspruchte Oberflächen.
- Transport: Leichtere Holzarten lassen sich einfacher transportieren und sind ideal für mobile Strukturen oder Anwendungen, bei denen das Gewicht eine Rolle spielt.
Berücksichtigen Sie diese Informationen sorgfältig bei Ihrer Auswahl, um sowohl ästhetische als auch funktionale Ziele Ihres Projekts zu erfüllen.