Warum Dichtschlämme auf Styrodur problematisch sein kann
Während Styrodur als Dämmmaterial häufig eingesetzt wird, stellen sich erhebliche Probleme, wenn es mit Dichtschlämmen kombiniert wird. Hierbei sind besonders die bauphysikalischen Eigenschaften und die Langzeitbeständigkeit der Materialien von Bedeutung.
Bauphysikalische Unterschiede
Styrodur und Dichtschlämme weisen unterschiedliche bauphysikalische Eigenschaften auf, insbesondere hinsichtlich des Feuchtigkeitstransports. Da Dichtschlämme in der Regel nicht diffusionsoffen sind, lassen sie keine Feuchtigkeit durch. Wenn Dichtschlämme direkt auf Styrodur aufgetragen werden, kann eingeschlossene Feuchtigkeit nicht entweichen. Dies begünstigt Schimmelwachstum und führt zu Schäden am Baumaterial.
Risikopotenziale
- Kondenswasserbildung: In Bereichen mit Temperaturunterschieden kann sich Kondenswasser ansammeln und zwischen Styrodur und Dichtschlämme eingeschlossen werden. Dies führt zu einer Erhöhung der Feuchtigkeitsansammlung, was strukturelle Schäden nach sich ziehen kann.
- Verminderte Dämmwirkung: Feuchtigkeitseintritt beeinträchtigt die Dämmfähigkeit von Styrodur. Feuchtes Styrodur verliert seine isolierenden Eigenschaften, was zu erhöhten Heizkosten und potenziellen Bauschäden führt.
Normative Anforderungen und Erfahrungen
Gemäß aktueller Baunormen, wie der DIN 18533, wird die Verwendung von Dichtschlämmen auf Styrodur nicht als normgerecht bewertet. Schäden, die durch diese Anwendung entstehen, können als Ausführungsfehler gewertet werden. Bauunternehmen und Handwerker sollten daher alternative Abdichtungsmethoden in Betracht ziehen, um langfristige Schäden zu vermeiden.
Alternative: Dichtschlämme unter Styrodur
Die zuverlässigere Methode besteht darin, die Dichtschlämme unter dem Styrodur aufzutragen, um Mauerwerk oder Bodenplatte effektiver vor Feuchtigkeit zu schützen.
Vorgehensweise:
- Untergrund vorbereiten: Der Untergrund muss gründlich gereinigt werden, um Schmutz, Fett und Ablagerungen zu entfernen. Er muss trocken und tragfähig sein. Kanten und Ecken sollten nicht abgerundet sein, um eine gleichmäßige Dichtschicht zu ermöglichen.
- Dichtschlämme auftragen: Tragen Sie die Dichtschlämme gemäß den Herstellerempfehlungen gleichmäßig auf. Achten Sie darauf, eine durchgehende Schicht ohne Unterbrechungen zu erzeugen.
- Trocknen lassen: Lassen Sie die Dichtschlämme vollständig trocknen, bevor weitere Arbeitsschritte erfolgen. Dies ist entscheidend, um die Abdichtung nicht zu beeinträchtigen.
- Styrodur anbringen: Bringen Sie einen geeigneten Klebstoff auf die getrocknete Dichtschicht auf und verlegen Sie die Styrodur-Platten. Verlegen Sie das Styrodur auf Stoß, um eine durchgehende Dämmfläche zu erzielen.
Diese Methode stellt sicher, dass die Abdichtung optimal funktioniert und die Dämmleistung des Styrodur durch Feuchtigkeit nicht beeinträchtigt wird. Halten Sie sich stets an die Empfehlungen der Materialhersteller, um die besten Ergebnisse zu erzielen.
Dichtschlämme auf Styrodur – in diesen Fällen möglich
In besonderen Situationen kann es erforderlich sein, Dichtschlämme auf bereits verlegtem Styrodur aufzutragen. Dies verlangt jedoch eine sorgfältige Planung und fachgerechte Ausführung, um negative Folgen wie Feuchtigkeitseinschluss zu vermeiden.
Anwendungsfälle:
- Wenn Styrodur bereits Teil eines bestehenden Dämm- oder Abdichtungssystems ist und nachträglich abgedichtet werden muss.
- Bei speziellen baulichen Gegebenheiten, die eine nachträgliche Applikation von Dichtschlämme notwendig machen.
Wichtige Maßnahmen:
- Geeignete Dichtschlämme auswählen: Verwenden Sie mineralische, diffusionsoffene Dichtschlämme, die frei von Bitumen sind. Diese Produkte ermöglichen es der Feuchtigkeit, zu entweichen und verhindern so Feuchtigkeitseinschlüsse.
- Für ausreichende Hinterlüftung sorgen: Eine ausreichende Hinterlüftung innerhalb des Dämmungssystems ist entscheidend, um die Entstehung von Feuchtigkeit zwischen dem Styrodur und der Dichtschlämme zu verhindern.
- Kompetente Ausführung sicherstellen: Die Aufbringung der Dichtschlämme sollte durch erfahrene Fachkräfte erfolgen. Hierzu gehört das Aufrauen der Styrodur-Oberfläche, um die Haftung der Dichtschlämme zu verbessern.
Trotz der Möglichkeit, Dichtschlämme auf Styrodur anzuwenden, bleibt es die bevorzugte Methode, die Dichtschicht unter dem Styrodur anzubringen, um langfristige Schäden und Feuchtigkeitsprobleme zu verhindern. Achten Sie immer auf eine gewissenhafte Umsetzung und die Einhaltung aller technischen Anforderungen, um die strukturelle Integrität Ihres Bauwerks zu sichern.