Häusliche Abwässer
Aus dem häuslichen Bereich fallen eine ganze Reihe von unterschiedlichen Abwässern an. Das Wasser ist hier mit unterschiedlichen Stoffen verschmutzt:
- Fäkalien
- Seifenreste
- Waschmittelreste
- Medikamentenreste, die wieder ins Trinkwasser gelangen können
- Hormone aus den Ausscheidungen oder aus entsorgten Medikamenten (Pille)
- einige weitere Schadstoffe
- Niederschlagswasseranteil
- sogenannter Trockenwetterabfluss
Für die Klärung der Abwässer und die Abwasseraufbereitung sind viele dieser Stoffe durchwegs bedenklich.
Hormone und Medikamente
Gerade Hormonreste und Medikamentenreste können bei der Abwasserreinigung nur mit hohem Aufwand aufgespürt und entfernt werden. Eine Entfernung wäre wegen der geringen Mengen in der Regel nicht wirtschaftlich. Darum können diese Stoffe über die als Vorfluter genutzten Gewässer wieder ins Grundwasser und später wieder ins Leitungswasser gelangen.
Unterscheidung der verschiedenen Abwasserbestandteile
Abwasser kann aus unterschiedlichen Wasserarten bestehen, die jeweils einzeln definiert werden können.
Grauwasser
Das ist nur gering verschmutztes Abwasser, das keine Fäkalien enthält. Es entsteht beispielsweise beim Duschen oder Baden (Körperreinigung) oder durch den Betrieb der Waschmaschine. Grauwasser kann eventuell in Brauchwasserwiederaufbereitungsanlagen wiederverwendet werden. In seinen Eigenschaften definiert ist es in der EN 12056-1.
Schwarzwasser
Schwarzwasser ist das Fäkalien enthaltende Abwasser ohne den Grauwasser-Anteil. Es enthält die Feststoffe (Fäkalien) aber auch das sogenannte Gelbwasser. Als Gelbwasser bezeichnet man den lediglich mit Urin verunreinigten Teil des Schwarzwassers. Das Braunwasser ist der Fäkalien enthaltende Teil. Er darf nach Definition auch Spülwasser und Toilettenpapierreste enthalten.
Niederschlagswasser
Das auf Dachflächen oder auf das Grundstück auftreffende Niederschlagswasser gelangt ebenfalls mit den häuslichen Abwässern in die Kanalisation. Es enthält unter Umständen auch Stoffe aus der Atmosphäre:
- Ruß
- Staub
- atmosphärische Gase (z.B. schwefelige Gase)
- Pollen
Niederschlagswasser kann manchmal sehr stark schadstoffbelastet sein, besonders in dichtbesiedelten Gebieten mit intensiver Industrie. Daher muss es manchmal behandelt werden, um die Schadstoffe zu entfernen.
Ein Versickern des Niederschlagswasser ist nur dann zulässig, wenn es ein sogenanntes Reinabwasser ist. Es kann entweder direkt in einen Vorfluter eingeleitet werden, oder auch vor Ort versickert werden.
Trockenwetterabfluß
Der sogenannte Trockenwetterabfluss bezeichnet Abwässer, die nicht mit Niederschlägen vermischt sind. Es betrifft hier nicht nur häusliches Abwasser, sondern auch gewerbliche und industrielle Abwasser.
Abwasser aus Industrie und Gewerbe
Industrielles Abwasser aus Produktionsprozessen muss in der Regel schon nach dem Anfallen aufbereitet werden, bevor es in eine Kläranlage eingeleitet werden kann. Man spricht in diesem Fall von einem sogenannten Indirekteinleiter. Wird nach der Reinigung ein so hoher Reinigungsgrad erreicht, dass die Einleitung in einen Vorfluter möglich ist, spricht man von Direkteinleitern.