Die Herstellung von Dispersionsfarbe: Möglichkeiten und Verfahren
Die Produktion von Dispersionsfarben kann sowohl auf handwerklichem als auch auf industriellem Wege erfolgen. In diesem Abschnitt erhalten Sie einen Überblick über gängige Produktionsmethoden und deren charakteristische Merkmale.
Handwerkliche Herstellung
Für die manuelle Herstellung einer Dispersionsfarbe benötigen Sie folgende Materialien:
- Färbepigmente: Diese sorgen für die gewünschte Farbgebung. Beispiele sind mineralische oder anorganische Pigmente wie Titanweiß.
- Stabilisatoren, Entschäumer oder Konservierungsmittel: Diese Zusätze verbessern die Eigenschaften der Farbflüssigkeit.
- Wasser als Lösungsmittel: Dient als Medium zur Verteilung von Pigmenten und anderen Inhaltsstoffen.
- Calciumcarbonat oder Quarzmehl: Diese Füllstoffe erhöhen die Deckkraft und verbessern die Textur der Farbe.
- Acrylharze oder Polyvinylacetat: Diese Stoffe fungieren als Bindemittel und verleihen der Farbe Haft- und Beständigkeit.
Der Mischprozess erfolgt durch schrittweises Einarbeiten der Pigmente in das Bindemittel. Sie sollten stets darauf achten, eine homogene und streichfähige Konsistenz zu erzielen. Dieser Vorgang kann mit einem Stabmixer oder einem anderen geeigneten Rührwerk durchgeführt werden.
Industrielle Herstellung
Für die großvolumige Produktion von Dispersionsfarben greifen viele Hersteller auf spezialisierte Technologien zurück, um Effizienz und Qualität zu maximieren. Eine der fortschrittlichsten Methoden ist die Conti-TDS-Technologie. Diese Technologie integriert mehrere Schritte in einer einzigen Prozessanlage:
- Pulver- und Flüssigkeitseintrag: Verlustfreies Einziehen und Dispergieren des Pulvers.
- Dispergierung: Schnelle und gleichmäßige Mischung aller Komponenten.
- Staubfreier Betrieb: Produktionsumgebung und Maschinenkomponenten bleiben sauber.
- Hoher Automatisierungsgrad: Minimiert menschliche Eingriffe und erhöht die Reproduzierbarkeit der Ergebnisse.
Ein bemerkenswertes Merkmal dieser Technologie ist die erhebliche Verkürzung der Produktionszeiten. Beispielsweise beträgt die Fertigungsdauer für einen Ansatz von 5 Tonnen mit einem Feststoffanteil von über 70 % weniger als 25 Minuten. Auch der Energieverbrauch liegt im Vergleich zu traditionellen Methoden deutlich niedriger.
Die Kombination dieser Verfahren ermöglicht die Produktion großer Mengen Dispersionsfarbe in hoher und konsistenter Qualität, was besonders wichtig für Hersteller ist, die auf Effizienz und Nachhaltigkeit setzen.
Tönung von Dispersionsfarben
Die Tönung von weißen Dispersionsfarben bietet vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten für Innenräume und Fassaden. Dies wird typischerweise durch das Hinzufügen von farbgebenden Substanzen erreicht:
- Vollton- und Abtönfarben: Diese fertig gemischten Farbstoffe enthalten Filmbildner und bieten eine gleichbleibende Qualität. Sie eignen sich hervorragend für die manuelle Abtönung kleinerer Mengen.
- Pigmentpräparationen: Vordispergierte, bindemittelfreie Pigmente, die vor allem in professionellen Tönsystemen verwendet werden, erlauben eine präzise Farbmischung.
- Computergesteuerte Tönsysteme: In vielen Fach- und Baumärkten können Farben durch moderne Tönsysteme nach Wunsch gemischt werden, was hohe Farbgenauigkeit und die Möglichkeit zur Nachbestellung des exakt gleichen Farbtons garantiert.
Achten Sie darauf, qualitativ hochwertige Farbmittel zu verwenden, um optimale und langlebige Ergebnisse zu erzielen.
Umweltverträglichkeit von Dispersionsfarben
Dispersionsfarben bieten eine hohe Umweltverträglichkeit, insbesondere wenn sie auf Wasserbasis hergestellt werden. Der Einsatz von Wasser als Lösungsmittel reduziert die Emission von flüchtigen organischen Verbindungen (VOC), was sowohl die Umwelt als auch Ihre Gesundheit schont.
Für eine nachhaltigere Wahl sollten Sie auf Produkte mit dem Umweltzeichen „Blauer Engel“ achten, die strenge Richtlinien hinsichtlich Schadstoffgehalt und Umweltbelastung einhalten. Es ist ebenfalls ratsam, Farben auszuwählen, die keine oder minimal Konservierungsmittel und Biozide enthalten, um mögliche allergische Reaktionen zu vermeiden.
Falls die Raumluftqualität für Sie besonders wichtig ist, sind atmungsaktive Farben empfehlenswert. Diese Farben beeinflussen das Raumklima kaum negativ. Achten Sie zudem auf emissionsminimierte Zusammensetzungen, um eine gesunde Wohnumgebung zu gewährleisten.
Naturdispersionsfarben
Naturdispersionsfarben bieten eine umweltfreundliche Alternative zu herkömmlichen Kunstharzdispersionsfarben. Sie bestehen hauptsächlich aus natürlichen, nachwachsenden Rohstoffen. Typische Bindemittel sind Pflanzenöle wie Leinöl und Rizinusöl, während synthetische Weißpigmente, wie Titandioxid, durch mineralische Pigmente ersetzt werden. Diese natürlichen Pigmente zeichnen sich durch eine höhere Beständigkeit gegen Sonnenlicht aus, was die Langlebigkeit der Farben erhöht.
Ein großer Vorteil von Naturdispersionsfarben liegt in ihrer Gesundheitsschonung; sie enthalten weniger Schadstoffe und sind daher ideal für Wohnräume, die ein gesundes Raumklima erfordern. Nach dem Auftragen kann ein leichter Geruch des Naturöls wahrnehmbar sein, der jedoch bei guter Belüftung schnell verfliegt. Bedenken Sie jedoch, dass Naturöle wie Leinöl im Laufe der Zeit zu einer leichten Vergilbung des Anstrichs führen können, die jedoch gleichmäßig verläuft und daher oft kaum auffällt.
Ein zusätzlicher Vorteil ist, dass aufgrund der fehlenden statischen Aufladung weniger Staubränder an Oberflächen entstehen. Beachten Sie jedoch, dass Naturdispersionsfarben meist teurer sind als Kunstharzbasierende Farben, was durch die aufwändigere Gewinnung und Verarbeitung der natürlichen Rohstoffe bedingt ist.
Für umweltbewusste Anwender, die Wert auf eine naturnahe und schadstoffarme Umgebung legen, stellen Naturdispersionsfarben eine hochwertige Wahl dar.