Kostenbeispiel: Doppelhaus
Beispielsituation:
- Doppelhaus, individuell geplantes Massivhaus
- 2 x 120 m²
- Baukosten im mittleren Bereich
- Bodenplatte (kein Kellerbau)
- Grundstücksgröße: 1.400 m², mittlerer Grundstückspreis
- Gestaltung der Außenanlage: durchschnittlich
- Kosten für Einrichtung und Ausstattung (Küchen- und, Sanitärausstattung) nicht berücksichtigt
Posten | Preis |
---|---|
Grundstückskosten | 413.000 EUR |
Nebenkosten Grundstück | 49.560 EUR |
Bodenplatte | 29.600 EUR |
Baukosten | 684.000 EUR |
Baunebenkosten | 136.800 EUR |
Außenanlage | 57.088 EUR |
Gesamtkosten | 1.370.048 EUR |
ohne Grundstückskosten | 907.488 EUR |
Baukosten je m² | 3.781 EUR pro m² |
gesamt je WE | 685.024 EUR |
Alle Kosten beim Doppelhaus
Um ein Doppelhaus handelt es sich immer dann, wenn zwei Häuser direkt aneinander gebaut sind und mindestens eine Wand miteinander teilen. Das muss nicht zwangsläufig eine Seitenwand sein – beide Häuser können sich gegebenenfalls auch die Rückwand teilen. Beide Haushälften müssen dabei – anders als beim oft teureren Reihenhaus nicht völlig identisch sein, kleinere optische Abweichungen sind dabei erlaubt.
Ein Zweifamilienhaus muss übrigens nicht zwangsläufig ein Doppelhaus sein – das einzige Kriterium ist in diesem Fall, dass es eben zwei baulich voneinander getrennte separate Wohneinheiten gibt, die aber beliebig im Haus angeordnet sein können. Auch ein eigener Zugang zu jeder Wohneinheit ist nicht zwingend erforderlich.
Die Baukosten für ein Doppelhaus bewegen sich durchschnittlich zwischen 2.000 und 4.000 EUR pro m² Wohnfläche. Beim Doppelhaus in Fertigbauweise liegen die Kaufpreise auf einem vergleichbaren Niveau.
Neben den reinen Baukosten müssen wie bei jedem Bauvorhaben natürlich noch eine Reihe weiterer Kosten mit kalkuliert werden: Grundstückskosten und Nebenkosten beim Grundstückskauf, Kellerbaukosten, Baunebenkosten, Kosten für die Gestaltung des Außenbereichs. Eine detaillierte Aufstellung der einzelnen Kostenpositionen finden Sie in unserem Artikel Fertighaus: Kosten.
Kostenunterschiede zu anderen Bauformen
- Kostenvorteil durch gemeinsames Grundstück
- Kostenvorteil bei gemeinsamer Heizung
- Kostenvorteil bei gemeinsamer Wasser-Abwasseranlage
- Kostenvorteil durch geteilte Wand
- Kostenvorteil durch verbundene Dach- und Fassadenfläche
- Wiederverkaufswert
- Nachteile durch erforderliche Einigkeit
Kostenvorteil durch gemeinsames Grundstück
In vielen Fällen wird das Grundstück von beiden Hausbesitzern gemeinsam gekauft und steht im Eigentum beider Besitzer. Das bietet den Vorteil, dass die Nebenkosten beim Grundstückskauf nur einmal anfallen und zwischen beiden Hausbesitzern geteilt werden, ebenso die Erschließungskosten für das Grundstück. Viele weiteren grundstücksbezogenen Kosten (z. B. Müllgebühren) fallen dann ebenfalls nur einmal an und werden zwischen den Hausbesitzern geteilt.
Der Nachteil liegt allerdings darin, dass jede das Grundstück betreffende Maßnahme immer die Zustimmung anderen Hausbesitzers braucht. Man muss sich also grundsätzlich über alles einig werden.
Zwar kann das Grundstück auch geteilt werden, sodass jeder Hausbesitzer seine Hälfte erwerben kann, im Grundbuch als Besitzer seiner Hälfte eingetragen wird und nach Belieben darüber verfügen kann – allerdings fallen dann sowohl die Nebenkosten beim Grundstückskauf für jede Hälfte separat an, ebenso die Erschließungskosten, der Kostenvorteil durch das gemeinsam genutzte Grundstück ist dann aufgehoben. Dazu kommen noch die hohen Kosten für die Grundstücksteilung.
Kostenvorteil bei gemeinsamer Heizung
Beide Hausbesitzer können beschließen, eine gemeinsam genutzte Heizung einzubauen. Die Mehrkosten bei der Anschaffung einer Heizung mit entsprechend höherer Leistung liegen meist nur bei 15 – 20 %, die Kosten für die Heizungsanlage verteilen sich zwischen beiden Hausbesitzern, später auch die Wartungs- und Instandhaltungskosten.
Durch die geteilte Wand kann zudem die Heizwärme zwischen beiden Häusern zirkulieren und der Heizwärmebedarf liegt somit etwas geringer als bei zwei freistehenden Einfamilienhäusern.
Kostenvorteil bei gemeinsamer Wasser-/Abwasseranlage
Auch die Wasser- und Abwasseranlage lässt sich teilen – mit einem ähnlich hohen Kostenvorteil bei den Einbau-, Austausch- und Instandhaltungskosten.
Kostenvorteil durch geteilte Wand
Die Wand, die sich beide Häuser teilen, wird nicht gedämmt, sie ist also ein Innenwand. Das reduziert bereits einmal die Kosten beim Bau des Hauses und besonders beim Wärmeschutz da jede der beiden Haushälften nicht mehr 4, sondern nur noch 3 Außenwänden, die gedämmt werden müssen. Die zu dämmende Fläche reduziert sich damit also.
Gleiches gilt für Fassadenerneuerungen oder andere Instandhaltungsarbeiten an der Außenfassade. Auch hier ist die zu bearbeitende Fläche (und damit der Kostenaufwand) geringer als bei zwei freistehenden Einfamilienhäusern.
Der Vorteil der durch die Zwischenwand zirkulierenden Heizwärme wurde oben bereits erwähnt. Alle diese Vorteile bringen allerdings den Nachteil eines deutlich schlechteren Schallschutzes mit – Geräusche vom anderen Haus sind durch die geteilte Wand immer deutlich zu hören.
Kostenvorteil durch verbundene Dach- und Fassadenfläche
Bei Arbeiten am Dach (und schon beim Bau des Dachs) wird die Dachfläche als große, gemeinsame Fläche gedeckt und später auch so behandelt. Das ist wegen des geringeren Aufwands etwas kostengünstiger als das Decken oder Reparieren zweier separater, halb so großer Dachflächen.
Auch die Fassadenfläche kann gegebenenfalls als einheitliches Ganzes bearbeitet werden, mit vergleichbaren Kostenvorteilen.
Wiederverkaufswert
Der Wiederverkaufswert für eine Doppelhaushälfte liegt deutlich geringer als bei einem Einfamilienhaus gleicher Größe. Die große Nähe zum Nachbarn und das gegebenenfalls gemeinsam genutzte Grundstück werden von vielen potenziellen Käufern nicht geschätzt. Doppelhaushälften stehen allgemein sogar in dem Ruf, einen besonders preiswerten Hauskauf zu ermöglichen.
Nachteile durch erforderliche Einigkeit
Bei geteiltem Grundstück und gegebenenfalls auch geteilten baulichen Einrichtungen kann es oft schwierig werden, Einigkeit herzustellen – etwa wenn es um eine Heizungsmodernisierung, eine Dacherneuerung oder das Nachrüsten von Solarmodulen geht – und der Nachbar diese Investition nicht auf sich nehmen möchte oder kann. Häufig bleibt dann nichts anderes, als von den eigenen Plänen eben Abstand zu nehmen. Dieser Nachteil ist tatsächlich einer der gewichtigsten beim Doppelhaus.
Kostenbeispiel aufwändige Ausführung
Beispielsituation:
- Doppelhaus, individuell geplantes Massivhaus
- 2 x 120 m²
- Baukosten im oberen Bereich
- Kellerbau, aufwendig
- Grundstücksgröße: 1.400 m², hoher Grundstückspreis
- Gestaltung der Außenanlage: aufwendig
- Kosten für Einrichtung und Ausstattung (Küchen- und Sanitärausstattung) nicht berücksichtigt
Posten | Preis |
---|---|
Grundstückskosten | 1.050.000 EUR |
Nebenkosten Grundstück | 157.500 EUR |
Kellerbau | 73.200 EUR |
Baukosten | 876.000 EUR |
Baunebenkosten | 192.720 EUR |
Außenanlage | 85.428 EUR |
Gesamtkosten | 2.434.848 EUR |
ohne Grundstückskosten | 1.227.348 EUR |
Baukosten je m² | 5.113,95 EUR pro m² |
gesamt je WE | 1.217.424 EUR |
Kosten reduzieren beim Doppelhaus
Um die anfallenden Kosten beim Bau eines Doppelhauses so niedrig wie möglich zu halten, bieten sich mehrere Möglichkeiten:
- vorab Einigkeit über die Planungsvorgaben herstellen: umfangreiche Neu- und Umplanungen können die Planungskosten beim Architekten erheblich erhöhen
- Grundstück möglichst gemeinsam kaufen: zahlreiche Kostenvorteile bei geteiltem Grundstück
- angemessene Grundstücksgröße wählen: bei individueller Planung können Häuser auch optimal an kleinere Grundstücke angepasst werden, die Grundstückskosten sind ein wesentlicher Faktor bei den Gesamtkosten
- gegebenenfalls alternative Lage auf dem Grundstück oder Bauform in Betracht ziehen: z. B. Rückwand als gemeinsame Wand, dadurch bieten sich mehr Möglichkeiten zur optimalen Anpassung an das Grundstück
- so viele Anschlüsse wie möglich gemeinsam nutzen: gemeinsame Wasser-/Abwasseranlage, geteilter Internet- und TV-Anschluss, etc.
- einheitliche Fassadengestaltung wählen: dadurch kann die Fassade bei Erneuerungs- oder Instandhaltungarbeiten als durchgehende Gesamtfläche bearbeitet werden
FAQ
Was kostet ein Doppelhaus?
In unserem Beispiel fallen beim Bau des Doppelhauses mit 240 m² Wohnfläche Kosten von 3.781 EUR pro m² Wohnfläche (inkl. Nebenkosten, ohne Grundstückskosten) an. Die Kosten hängen jedoch auch beim Doppelhaus stark von der individuellen Ausführung und den individuellen Gegebenheiten ab – weitere Kostenbeispiele finden Sie in unserem Artikel.
Welche Kostenunterschiede gibt es zu anderen Hausformen?
Durch die gemeinsam genutzte Wand, den gemeinsamen Kauf des Grundstücks und gemeinsam genutzte Anschlüsse und technische Anlagen bieten Doppelhäuser zahlreiche mögliche Kostenvorteile. Der geringe Wiederverkaufswert und die immer erforderliche Einigkeit sind jedoch wichtige Nachteile. Mehr zu den einzelnen Unterschieden können Sie in unserem Artikel nachlesen.
Wie lassen sich beim Doppelhaus Kosten sparen?
Grundsätzlich sollte das Grundstück (ungeteilt) gemeinsam gekauft werden, so viele Anschlüsse und technische Einrichtungen wie möglich sollte man gemeinsam nutzen. Ein etwas kleineres Grudnstück zu kaufen und die Häuser optimal daran anzupassen kann die Gesamtkosten ebenfalls erheblich vermindern. Mehr Tipps um die Gesamtkosten niedrig zu halten, finden Sie in unserem Artikel.