Was ist eine Drainage und wann ist sie sinnvoll?
Eine Drainage ist ein gezieltes Entwässerungssystem, das Wasser aus dem Erdreich ableitet. Sie verhindert, dass sich Niederschlagswasser auf der Oberfläche sammelt oder in Bauwerke eindringt. Solche Systeme sind essenziell, um Feuchtigkeitsschäden an Gebäuden und unbenutzbare, nasse Gartenflächen zu vermeiden. Durch die Anwendung von Drainagerohren, Filtervliesen und Kiesbetten wird das Wasser effizient abgeführt.
Wann ist eine Drainage sinnvoll?
Drainagesysteme sind bei bestimmten Gegebenheiten besonders vorteilhaft:
- Hanglagen und Senken: Befindet sich Ihr Grundstück an einem Hang oder in einer Senke, kann Wasser bei starken Regenfällen dorthin geleitet werden und sich stauen.
- Lehmige oder tonhaltige Böden: Diese Böden lassen Wasser nur langsam versickern. Hier kann eine Drainage helfen, stauendem Wasser vorzubeugen.
- Alte Gebäude: Altbauten, die noch nicht auf durchgehenden Bodenplatten stehen, profitieren von einer Drainage zur Unterstützung der Kellerwandabdichtung.
- Große Gartenflächen: In größeren Gärten kann eine Flächendrainage verhindern, dass der Boden nach Regenfällen unbrauchbar wird.
Vorteile einer Drainage
Eine Drainage reduziert die Feuchtigkeitsbelastung, indem sie stauendes Wasser ableitet und damit die Abdichtung von Gebäuden entlastet. Außerdem verhindert sie Bodenversickerungsschäden, die die Bodenqualität beeinträchtigen können. Eine fachkundige Verlegung und die Einhaltung gesetzlicher Vorgaben, insbesondere im Umgang mit Grundwasser, sind dabei unerlässlich.
Die Gebäudedrainage (Ringdrainage): Schutz für Ihr Haus
Eine Gebäudedrainage, auch Ringdrainage genannt, schützt Ihr Haus effektiv vor eindringender Feuchtigkeit. Dieses System wird entlang der Grundmauern rund um das Gebäude verlegt und führt stauendes Wasser gezielt ab.
Arbeitsphasen bei der Installation einer Ringdrainage
1. Planung und Genehmigung: Beurteilen Sie die Notwendigkeit einer Drainage durch eine Fachkraft und holen Sie eventuelle Genehmigungen bei Ihrer Gemeinde ein.
2. Graben ausheben: Heben Sie einen Graben rund um das Gebäude in einer Tiefe aus, die etwa 30 cm unter der Oberkante des Fundaments liegt. Dadurch kann die Drainage effektiv Wasser ableiten.
3. Vorbereitung des Grabens:
- Verkleiden Sie den Graben mit einem speziellen Filtervlies, das die Verstopfung durch Erdpartikel verhindert.
- Legen Sie eine 15 cm dicke Schicht Drainagekies (Körnung 8/16 oder 16/32 mm), um die Wasserleitung zu gewährleisten. Sorgen Sie für ein Gefälle von mindestens 0,5 %.
4. Verlegung der Drainagerohre:
- Verlegen Sie vollsickerfähige Drainagerohre auf dem Kiesbett. Die Rohre sollten rund um das Gebäude verlaufen und an jeder Hausecke sowie alle 50 Meter mittels Revisionsschächten zugänglich sein, um spätere Wartungsarbeiten zu erleichtern.
- Verbinden Sie die Rohre mit Muffen, um eine geschlossene Leitung zu gewährleisten.
5. Abschlussarbeiten:
- Decken Sie die Rohre mit weiterem Drainagekies (ca. 30 cm), bevor Sie das Filtervlies oben umschlagen, sodass die gesamte Kiesschicht eingebettet ist.
- Füllen Sie den Graben mit Erde auf und verdichten Sie die Schichten schrittweise, um ein Setzen des Bodens zu verhindern.
Zu beachten: Stellen Sie sicher, dass die Revisionsschächte gut zugänglich sind, um die Rohre regelmäßig kontrollieren und reinigen zu können. Diese Schächte befinden sich an jeder Richtungsänderung der Drainageleitung und mindestens alle 50 Meter. Planen Sie, wohin das abgeleitete Wasser geführt wird, ob in eine Sickergrube oder an das öffentliche Kanalnetz, unter Beachtung der örtlichen Vorschriften.
Die Flächendrainage: Schutz vor aufsteigender Feuchtigkeit
Eine Flächendrainage ist besonders bei großen Gebäuden empfehlenswert, um aufsteigende Feuchtigkeit zu kontrollieren. Dieses System wird unterhalb der Bodenplatte installiert und ergänzt die bestehende Ringdrainage. Anders als die Ringdrainage, die das Wasser entlang der Außenwände ableitet, erfasst die Flächendrainage das Wasser unterhalb des gesamten Gebäudegrundrisses.
Vorgehensweise:
- Vorbereitung des Untergrunds: Entfernen Sie den Mutterboden bis zur gewünschten Tiefe und ebnen Sie die Fläche. Sorgen Sie für ein ausreichendes Gefälle von mindestens 2 %.
- Kiesbett anlegen: Tragen Sie eine mindestens 10-15 cm dicke Schicht Drainagekies (meist 16/32 mm) auf.
- Filtervlies auslegen: Bedecken Sie das Kiesbett mit einem Filtervlies, um Verstopfungen zu verhindern.
- Drainagerohre verlegen: Platzieren Sie vollsickerfähige Drainagerohre in einem Rastermuster über die gesamte Fläche. Achten Sie darauf, dass die Rohre mit den Muffen sicher verbunden sind und ein gleichmäßiger Abstand eingehalten wird.
- Anschluss an die Ringdrainage: Verbinden Sie die Flächendrainage mit der Ringdrainage, um das gesammelte Wasser effizient abzuleiten. Stellen Sie sicher, dass alle Übergänge dicht sind, um ein Zurückfließen des Wassers zu verhindern.
- Abdeckung und Verdichtung: Decken Sie die Rohre mit einer weiteren Schicht Kies ab, schlagen Sie das Filtervlies darüber um und füllen Sie anschließend den verbleibenden Raum mit verdichtetem Erdmaterial auf.
Mit der Installation einer Flächendrainage kann das Risiko von aufsteigender Feuchtigkeit und damit verbundenen Bauschäden deutlich reduziert werden. Durch die Kombination von Ring- und Flächendrainage schaffen Sie einen umfassenden Schutz für Ihr Gebäude gegen Feuchtigkeit.
Die Gartendrainage: Für einen trockenen Garten
Bei lang anhaltendem oder starkem Regen kann es vorkommen, dass Wasser im Garten staut und die Pflanzen beschädigt werden. Eine durchdachte Gartendrainage hilft dabei, den Boden trocken zu halten und die Pflanzen zu schützen.
Drainagesysteme für den Garten
1. Punktuelle Drainage: Für kleinere Flächen oder punktuelle Probleme können Sie Löcher von etwa 30-40 cm Tiefe graben und diese mit Kies oder kleinen Steinen füllen. Diese Methode ermöglicht es dem Wasser, schnell abzufließen und in die Kanalisation oder einen Sickerschacht zu gelangen.
2. Flächendrainage: Für größere Flächen ist die Flächendrainage empfehlenswert:
- Ziehen Sie parallele Gräben im Abstand von 5-6 Metern, die etwa 50-80 cm tief sind.
- Verlegen Sie eine etwa 10 cm dicke Schicht Kies (0/32 mm) am Boden.
- Achten Sie auf ein Gefälle von mindestens 5 cm pro Meter, um den Abfluss zu gewährleisten.
- Legen Sie die Drainagerohre in die Gräben, bedecken Sie diese mit Kies und füllen Sie den Graben mit Erde auf. Alternativ können Sie ummantelte Rohre (z. B. mit Kokosfasern) verwenden, um ein Zusetzen der Rohre zu verhindern.
3. Drainagevlies: Ein Drainagevlies kann unter dem Kiesbett oder Sand verlegt werden. Es verteilt die Druckbelastung gleichmäßig und verhindert das Absetzen des Untergrunds sowie die Bildung von Spurrillen.
4. Drainmörtel: Bei der Verlegung von Steinen, besonders für Terrassen oder Gehwege, ist Drainmörtel nützlich. Dieser härtet aus, bleibt aber wasserdurchlässig, sodass das Wasser durch die Fugen sickern kann, ohne die Struktur zu beeinträchtigen.
Anleitung zur Installation einer Gartendrainage
Vorbereitung: Ermitteln Sie die zu entwässernden Bereiche und planen Sie den Verlauf der Drainage. Überprüfen Sie den Boden mit einem Versickerungstest (z. B. ein Loch von 50x50x50 cm graben, mit Wasser füllen und die Versickerungsrate messen).
Graben ausheben: Heben Sie die Gräben für die Drainagerohre aus. Setzen Sie sicherheitshalber Drainageschächte an alle Richtungsänderungen oder alle 50 Meter, um die Wartung und Inspektion zu erleichtern.
Verlegen der Rohre: Legen Sie eine Kies- oder Sandschicht am Boden des Grabens und installieren Sie die Rohre darauf. Bedecken Sie die Rohre erneut mit Kies oder Sand und legen Sie das Vlies darüber, bevor Sie die Gräben mit Erde auffüllen.
Abschlussarbeiten: Verdichten Sie die Erde schichtweise, um ein späteres Absinken zu verhindern. Achten Sie darauf, dass das Wasser am Ende des Drainagesystems sicher abgeleitet wird, entweder zu einem Sickerschacht oder gemäß den örtlichen Vorschriften.
Durch die richtigen Maßnahmen zur Gartendrainage können Sie Ihren Garten selbst nach heftigen Regenfällen trocken und gesund halten. Entscheiden Sie je nach Bodenbeschaffenheit und Größe Ihres Gartens für die geeignetste Methode, um das Stehenbleiben von Wasser zu verhindern und Ihre Gartenpflanzen vor Schäden zu bewahren.
Drainage für Wege und Hofeinfahrten
Eine effektive Drainage kann verhindern, dass Ihre Wege und Hofeinfahrten nach starken Regenfällen aufweichen oder sich Pfützen bilden. Hier sind drei bewährte Methoden zur Entwässerung dieser Flächen:
1. Drainagerohre
Um eine zuverlässige Entwässerung zu gewährleisten, heben Sie entlang des Weges oder der Hofeinfahrt einen Graben von 60 bis 70 cm Tiefe aus. Ein Gefälle von mindestens 3 % sorgt für effizienten Wasserabfluss. Platzieren Sie die Drainagerohre in einem Splittbett, gegebenenfalls ausgekleidet mit einem Filtervlies, um das Eindringen von Schmutz zu verhindern. Achten Sie darauf, dass die gepflasterte Fläche ein Gefälle von etwa 5 % zum Graben hin aufweist, um das Wasser gezielt zu den Rohren zu leiten.
2. Drainagevlies
Ein Drainagevlies ist eine wirksame Methode, um die Stabilität der Wege und Einfahrten zu erhöhen. Legen Sie das Vlies direkt unter das Kiesbett oder die Sandschicht, bevor Sie den Pflasterbelag verlegen. Das Vlies verhindert das Einsinken des Unterbodens und sorgt dafür, dass Druckbelastungen gleichmäßig verteilt werden. Dies verringert die Bildung von Spurrillen und stabilisiert die Oberfläche auch bei intensiver Nutzung.
3. Wasserdurchlässige Materialien
Eine weitere Möglichkeit zur Verbesserung der Entwässerung von Wegen und Einfahrten bietet die Verwendung wasserdurchlässiger Materialien wie Rasengittersteine, Pflastersteine mit Fugenabstandshaltern oder Steine mit Sickerschlitzen. Diese Materialien lassen Wasser durch ihre Struktur abfließen und verhindern so Staunässe.
Durch diese Maßnahmen können Sie sicherstellen, dass Ihre Wege und Hofeinfahrten auch nach starken Regenfällen gut begeh- und befahrbar bleiben. Wählen Sie die Methode aus, die am besten zu Ihrer spezifischen Situation passt, und sorgen Sie für eine nachhaltige Entwässerungslösung.
Der Versickerungstest
Bevor Sie mit der Installation einer Drainage beginnen, sollten Sie die Versickerungsfähigkeit Ihres Bodens überprüfen, um festzustellen, ob eine Drainage notwendig ist und wie sie dimensioniert werden sollte. Ein einfacher Versickerungstest gibt Aufschluss darüber.
Anleitung zum Versickerungstest
1. Grube vorbereiten:
- Heben Sie eine Grube von etwa 40 x 40 cm Größe und 20 bis 40 cm Tiefe aus.
- Füllen Sie den Boden der Grube mit einer 2 cm dicken Schicht Feinkies oder Grobsand.
2. Boden sättigen:
Wässern Sie die Grube eine Stunde lang gründlich, damit der umgebende Boden gesättigt ist.
3. Wasser einfüllen und messen:
- Füllen Sie die Grube mit 30 cm Wasser.
- Kontrollieren Sie alle 10 Minuten für 30 Minuten den Wasserstand und notieren Sie die Werte.
- Addieren Sie die drei gemessenen Werte und teilen Sie diese durch 30, um die Versickerungsrate in cm/min zu berechnen.
Interpretation der Ergebnisse
- Versickerungsrate unter 0,03 cm/min: Der Boden versickert Wasser nicht effektiv. Eine Drainage ist sehr wahrscheinlich notwendig.
- Versickerungsrate zwischen 0,03 und 0,12 cm/min: Die Versickerung ist mäßig. Eine Drainage kann hilfreich sein, besonders in Kombination mit einer Zwischenlagerung wie einer Rigole.
- Versickerungsrate zwischen 0,12 und 1,0 cm/min: Der Boden bietet eine optimale Versickerung. Eine Drainage ist in der Regel nicht erforderlich.
- Versickerungsrate über 1,0 cm/min: Der Boden versickert Wasser zu schnell, was möglicherweise auf eine hohe Durchlässigkeit oder Bodeninhomogenitäten wie Maulwurfgänge hinweist. Hier könnte eine Drainage zur kontrollierten Wasserversickerung erforderlich sein.
Dieser Test hilft Ihnen zu erkennen, wie gut Ihr Boden Wasser aufnimmt und ob zusätzliche Maßnahmen zur Entwässerung notwendig sind. In vielen Fällen kann es auch ratsam sein, ein fachkundiges Gutachten einzuholen, um die besten Optionen für Ihr Grundstück zu ermitteln.