Wann ist eine Drainage die richtige Lösung?
Eine Drainage ist eine effiziente Methode, um Feuchtigkeitsschäden am Haus oder im Garten vorzubeugen. Damit diese Lösung tatsächlich sinnvoll ist, sollten bestimmte Gegebenheiten vorhanden sein:
- Fehlende oder unzureichende Abdichtung: Insbesondere bei älteren Gebäuden, die häufig keine durchgehende Bodenplatte besitzen, kann eine Drainage notwendig werden. Feuchtigkeit kann hier durch Wände und Fundament ins Haus eindringen.
- Hohes Grundwasser: Liegt der Grundwasserspiegel nah an der Oberfläche, kann das Wasser aufstauen und ins Mauerwerk eindringen. Allerdings sind Drainagen bei hohem Grundwasserstand häufig nicht zulässig oder effektiv.
- Schlechter Boden in Bezug auf Wasserdurchlässigkeit: Besonders bei lehmigen oder tonhaltigen Böden ist eine Drainage sinnvoll, da diese Böden das Regenwasser schlecht versickern lassen.
- Hanglagen: Bei Häusern oder Grundstücken in Hanglage kann herabfließendes Wasser zu erhöhter Feuchtigkeitsbelastung führen. Eine Hangdrainage hilft, das Wasser kontrolliert abzuleiten.
- Große Gartenflächen: In Gärten oder Hofeinfahrten mit schlechter Wasserableitung kann eine Flächendrainage helfen, stehendes Wasser zu verhindern.
Bevor Sie sich für die Verlegung einer Drainage entscheiden, führen Sie am besten einen Versickerungstest durch. Dabei überprüfen Sie, wie gut der Boden das Wasser aufnimmt. Wenn das Wasser schlecht versickert (weniger als 1,5 Liter in 10 Minuten), ist eine Drainage empfehlenswert. Eine fachkundige Begutachtung des Grundstücks sollte erfolgen, um festzustellen, ob eine Drainage die geeignete Maßnahme ist. Unterschätzen Sie nicht die damit verbundenen Kosten und die Notwendigkeit einer fachgerechten Installation nach geltenden Normen.
Drainage: So funktioniert die fachgerechte Entwässerung
Eine Drainage schützt Ihr Haus und Ihren Garten vor stehender Nässe, indem sie Wasser kontrolliert von der unmittelbaren Umgebung ableitet. Hierzu wird ein spezielles Drainagesystem benötigt, das fachgerecht installiert werden muss.
Aufbau und Installation
1. Planung und Genehmigung:
- Klären Sie im Vorfeld, ob für die geplante Drainage eine Genehmigung erforderlich ist.
- Ein umfassendes Bodengutachten kann helfen, die Wasserdurchlässigkeit zu prüfen und die exakte Lage der Drainage festzulegen.
2. Graben ausheben:
- Der Graben sollte eine Tiefe von mindestens 80 cm haben, um die Rohre vor Frost zu schützen.
- Achten Sie darauf, dass der Graben ein gleichmäßiges Gefälle von mindestens 2 % aufweist, damit das Wasser optimal ablaufen kann.
3. Vlies und Kiesschicht:
- Legen Sie zunächst ein Filtervlies in den Graben. Es verhindert, dass Erdpartikel in das Drainagerohr eindringen und dieses verstopfen.
- Anschließend füllen Sie eine etwa 10 cm dicke Kiesschicht in den Graben. Der Kies erleichtert das Einsickern von Wasser in die Rohre.
4. Drainagerohr verlegen:
- Verlegen Sie das Drainagerohr auf der Kiesschicht mit den Löchern nach unten. Das Rohr führt das gesammelte Wasser zuverlässig ab.
- Verbinden Sie die Rohre mittels Muffen und Winkeln, um eine dichte und stabile Leitung zu gewährleisten.
5. Revisionsschächte einbauen:
- An allen Ecken und Richtungsänderungen der Drainage sind Revisionsschächte notwendig. Diese ermöglichen spätere Inspektionen und Reinigungen.
- Die Revisionsschächte bestehen aus einem Schachtkörper mit Abgängen, die gegebenenfalls durch Aufsatzschächte erhöht werden können.
6. Kies auffüllen und Vlies umschlagen:
- Füllen Sie den Graben weiter mit Kies auf, bis das Drainagerohr vollständig bedeckt ist.
- Schlagen Sie das Filtervlies über die oberste Kiesschicht um, um vor Verschmutzungen zu schützen.
7. Graben mit Erde füllen:
Zum Abschluss füllen Sie den restlichen Graben mit Erde auf und verdichten diese schrittweise, um späteren Setzungen vorzubeugen.
Wartung und Pflege
- Regelmäßige Kontrolle: Überprüfen Sie mindestens einmal jährlich die Revisionsschächte und reinigen Sie sie bei Bedarf.
- Gefälle überprüfen: Stellen Sie sicher, dass das Gefälle des Rohrsystems nicht verändert wurde, um effizienten Wasserabfluss zu gewährleisten.
Die verschiedenen Möglichkeiten der Drainage im Überblick
Wenn Sie sich für eine Drainage entscheiden, gibt es verschiedene Methoden, die je nach Bedarf zum Einsatz kommen können.
Ringdrainage
Die Ringdrainage ist eine klassische Methode und wird um das gesamte Fundament eines Gebäudes verlegt. Diese durchgängige Leitung hält Wasser effektiv von allen Seiten des Hauses fern und eignet sich besonders gut für Häuser mit Keller, da diese oft anfälliger für eindringende Feuchtigkeit sind.
Abschnittsdrainage
Bei der Abschnittsdrainage wird das Drainagesystem nur an besonders gefährdeten Stellen entlang des Hauses installiert. Dies ist beispielsweise bei Grundstücken in Hanglage sinnvoll, wo an bestimmten Stellen erhöhter Wasserandrang herrscht.
Flächendrainage
Die Flächendrainage wird verwendet, um größere Flächen wie Gärten oder Hofeinfahrten effizient zu entwässern. Drainagerohre werden dabei in einem Rastermuster verlegt, um das Wasser gleichmäßig abzuleiten. Diese Methode ist besonders bei lehmigen oder tonhaltigen Böden hilfreich.
Rigolensystem
Ein Rigolensystem dient dazu, das aufgefangene Wasser in einer unterirdischen Versickerungsgrube zu sammeln und langsam im Boden zu versickern. Dies ist eine umweltfreundliche Lösung, die eine natürliche Regenwasserversickerung ermöglicht und die Kanalisation entlastet.
Drainagetunnel
Drainagetunnel eignen sich für die Entwässerung von sehr großen Flächen oder landwirtschaftlich genutzten Gebieten. Hierbei wird ein Tunnelsystem aus Kunststoffmodulen unter dem Boden angelegt, das eine hohe Wasserspeicherkapazität hat.
Pumpensystem
In Gebieten mit sehr hohem Grundwasserpegel kann ein Pumpensystem zur Anwendung kommen. Hierbei wird das Wasser in Sammelschächten gesammelt und mittels Pumpen zu einer höher gelegenen Entwässerungsstelle transportiert.
Schritt-für-Schritt-Anleitung: So verlegen Sie eine Drainage
Vorbereitung:
- Versickerungstest durchführen: Überprüfen Sie, ob eine Drainage erforderlich ist. Bei schlechter Bodenversickerung ist eine Drainage ratsam.
- Genehmigungen einholen: Erkundigen Sie sich bei der zuständigen Behörde, ob eine Genehmigung für Ihr Projekt notwendig ist. Klären Sie auch, ob das Drainagewasser in die öffentliche Kanalisation geleitet werden darf.
- Material und Werkzeuge besorgen: Sie benötigen eine Schaufel, Muffen und Eckstücke, Schubkarre, Entwässerungsrohre, Filtervlies, Revisionsschächte, eine Schicht Kiessteine, eine Wasserwaage und möglicherweise einen Minibagger.
Bau der Drainage:
1. Graben ausheben:
- Heben Sie entlang des geplanten Verlaufs einen mindestens 80 cm tiefen Graben aus, um die Entwässerungsrohre vor Frost zu schützen.
- Achten Sie darauf, dass der Graben ein Gefälle von mindestens 2 % aufweist, um eine optimale Wasserableitung zu gewährleisten.
2. Vlies und Kiesschicht:
- Legen Sie ein Filtervlies in den Graben, um zu verhindern, dass Erdpartikel das Entwässerungsrohr verstopfen.
- Füllen Sie eine etwa 10 cm dicke Schicht Kies (Körnung 8/16) in den Graben ein. Der Kies ermöglicht das Einsickern von Wasser in das Rohr.
3. Drainagerohr verlegen:
- Verlegen Sie das Entwässerungsrohr mit den Löchern nach unten auf der Kiesschicht. Verbinden Sie die Rohre mit Muffen und Eckstücken.
- Beginnen Sie am höchsten Punkt und arbeiten Sie sich zum tiefsten Punkt vor.
4. Revisionsschächte installieren:
- Setzen Sie Revisionsschächte an allen Ecken und Richtungsänderungen der Drainage. Diese ermöglichen spätere Inspektionen und Wartungen.
- Platzieren Sie die Revisionsschächte so, dass Sie jederzeit Zugang zur Drainage haben.
5. Weiteren Kies einfüllen und Vlies umschlagen:
- Füllen Sie den Graben weiter mit Kies auf, bis das Drainagerohr vollständig bedeckt ist.
- Schlagen Sie das Filtervlies über die oberste Kiesschicht um. Dies schützt vor Verschmutzungen und erhält die Funktion des Drainagesystems.
6. Graben mit Erde auffüllen:
Füllen Sie den restlichen Graben schichtweise mit Erde auf und verdichten Sie diese jeweils, um spätere Setzungen zu verhindern.
Wartung und Pflege:
- Jährliche Kontrolle: Überprüfen Sie mindestens einmal jährlich die Revisionsschächte, um mögliche Verstopfungen zu erkennen und zu entfernen.
- Gefälle prüfen: Achten Sie darauf, dass das Gefälle der Drainage nicht beeinträchtigt wird, um einen einwandfreien Wasserabfluss sicherzustellen.
Den Versickerungstest richtig durchführen
Um die Wasserdurchlässigkeit Ihres Bodens zu bestimmen, empfiehlt es sich, einen Versickerungstest durchzuführen. Gehen Sie dabei wie folgt vor:
- Grube ausheben: Graben Sie ein Loch mit den Maßen 40 x 40 cm und einer Tiefe von 40 cm.
- Grund vorbereiten: Bedecken Sie den Boden der Grube mit einer zwei Zentimeter dicken Schicht aus Kies oder Sand.
- Wässerung: Wässern Sie die Grube gründlich für etwa eine Stunde, damit der umgebende Boden gesättigt wird.
- Füllung: Füllen Sie anschließend die Grube mit 30 cm Wasser.
- Messungen durchführen: Messen Sie über einen Zeitraum von 30 Minuten im Intervall von 10 Minuten den Wasserstand. Notieren Sie die gemessenen Werte.
Auswertung:
Versickerungswert errechnen: Addieren Sie die drei Messungen und teilen Sie die Summe durch 30, um den Versickerungswert in cm/min zu erhalten.
Interpretation der Ergebnisse:
- Weniger als 0,03 cm/min: Der Boden ist wenig durchlässig, und eine Drainage kann notwendig sein.
- Zwischen 0,03 und 0,12 cm/min: Eine Rigole zur zusätzlichen Wasserableitung könnte sinnvoll sein.
- Zwischen 0,12 und 1 cm/min: Der Boden ist optimal durchlässig.
- Mehr als 1 cm/min: Der Boden lässt Wasser sehr schnell versickern. Beachten Sie mögliche Risiken für Grundwasserverschmutzung.
Ein korrekt durchgeführter Versickerungstest liefert Ihnen wertvolle Hinweise darauf, ob und welche Art von Drainagesystem für Ihren Garten oder Ihr Grundstück benötigt wird.