Was ist drückendes Wasser und wie entsteht es?
Drückendes Wasser beschreibt Wasser, das durch hydrostatischen Druck auf Bauteile wie Bodenplatten oder Kellerwände einwirkt. Dieser Druck entsteht meist durch einen hohen Grundwasserspiegel, stauendes Sickerwasser oder Hangwasser, welches durch undurchlässige Bodenschichten daran gehindert wird, abzuleiten.
Eine häufige Ursache für drückendes Wasser ist das Vorhandensein wasserundurchlässiger Bodenschichten wie Lehm, die verhindern, dass Wasser tief in den Boden eindringt. Dies führt dazu, dass sich das Wasser ansammelt und Druck auf die erdberührten Bauteile ausübt. Auch plötzliche Ereignisse wie starke Regenfälle oder Hochwasser können zu einem erhöhten Wasserdruck führen.
Weitere Ursachen für drückendes Wasser umfassen:
- Angestautes Sickerwasser: Tritt besonders in Böden mit geringer Durchlässigkeit auf.
- Hangwasser: Wasser, das an Hanglagen abwärts sickert und auf Bauwerke trifft.
- Defekte oder fehlende Drainagesysteme: Diese können das Wasser nicht ausreichend abführen, was den Druck auf die Bauteile erhöht.
Langfristig kann drückendes Wasser zu Schäden an der Abdichtung und Struktur von Gebäuden führen, weshalb frühzeitige und geeignete Maßnahmen zur Abdichtung und Drainage ergriffen werden sollten.
Professionelle Abdichtung von außen
Eine wirksame Möglichkeit, Gebäude vor drückendem Wasser zu schützen, ist die Abdichtung von außen. Dabei wird das Gebäude vollständig gegen Feuchtigkeit abgeschirmt. Die wesentlichen Schritte sind:
1. Freilegen der betroffenen Bauteile:
Das Erdreich wird entfernt, sodass die Kelleraußenwände und die Bodenplatte freigelegt sind. Achten Sie darauf, die Baugrube ausreichend zu sichern, um Einsturzgefahren zu vermeiden.
2. Vorbereitung der Abdichtungsfläche:
Reinigen Sie die freigelegten Flächen gründlich von Schmutz und alten Abdichtungen. Stellen Sie sicher, dass der Untergrund tragfähig und trocken ist. Gegebenenfalls müssen stark saugende Untergründe vorgestrichen werden.
3. Wahl des Abdichtungssystems:
Je nach Anforderungen können verschiedene Systeme verwendet werden:
- Bitumenbahnen (Schwarze Wanne): Bitumenbahnen werden heißverkebt und verschweißt.
- Bentonitmatten (Braune Wanne): Diese quellen bei Wasserkontakt auf und dichten das Bauwerk ab.
- Kunststoff-Dichtungsbahnen (K-Wanne): Bieten hohe Beständigkeit gegen Wasser und chemische Einflüsse.
- Mineralische Dichtungsschlämme: Einfach aufzutragen und sowohl von außen als auch von innen verwendbar.
4. Schutz und Drainagesystem:
Schützen Sie die Abdichtungsschichten mit speziellen Noppenbahnen. Ein Drainagesystem aus Drainagerohren sollte rund um das Gebäude installiert werden, um Wasser gezielt abzuleiten. Stellen Sie sicher, dass das Gefälle der Drainagerohre korrekt ist, um Stauungen zu verhindern.
5. Verfüllen der Baugrube:
Verwenden Sie wasserdurchlässiges Material wie Kies, um die Drainagefunktion zu unterstützen. Verdichten Sie das Material schichtweise, um Setzungen zu vermeiden.
Diese Maßnahmen, durchgeführt von Fachkräften, stellen sicher, dass drückende Wasserlasten von Ihrem Gebäude ferngehalten werden.
Alternative: Abdichtung von innen
Wenn eine Abdichtung von außen nicht möglich ist, bietet die Abdichtung von innen eine praktikable Lösung. Diese Methode verhindert das Eindringen von Feuchtigkeit und erhält die Nutzbarkeit der Kellerräume.
1. Vorbereitung der Innenflächen:
Reinigen Sie den gesamten Kellerbereich gründlich. Entfernen Sie losen Putz und bestehende Beschichtungen. Besen- oder hochdruckreinigen Sie die Flächen, um Staub und Schmutz vollständig zu beseitigen.
2. Riss- und Fugenabdichtung:
Verwenden Sie Injektionsmaterialien, um Risse und Fugen abzudichten. Spezielle Injektionsharze sind für größere Risse besonders effektiv. Achten Sie darauf, dass die Materialien tief in die Risse eindringen, um eine dauerhafte Versiegelung zu gewährleisten.
3. Aufbringen der Abdichtungsschichten:
Nach der Vorbereitung und dem Verschließen der Risse tragen Sie eine Dichtschlämmschicht auf. Ergänzen Sie diese Abdichtung durch eine oder mehrere Schichten bituminöser oder kunststoffmodifizierter Dichtungsbahnen, die kaltklebend oder heißverschweißt aufgebracht werden können.
4. Zusätzliche Schutzmaßnahmen:
Erwägen Sie den Einsatz einer Horizontalsperre, um kapillar aufsteigende Feuchtigkeit zu verhindern. Optional können Flächendrainagen oder Schleierinjektionen die Feuchtigkeitslast noch weiter reduzieren.
Eine Innenabdichtung blockiert zwar die Eintrittspunkte für Feuchtigkeit, jedoch bleibt das Mauerwerk weiterhin dem hydrostatischen Druck ausgesetzt. Lassen Sie sich von einer Fachkraft beraten, um die geeigneten Materialien und Methoden für Ihre spezielle Situation zu wählen und eine langfristige Wirksamkeit sicherzustellen.
Diese Maßnahmen können die Lebensqualität in Kellerräumen erheblich verbessern und die Nutzfläche erweitern, auch wenn sie nicht so umfassend sind wie eine Abdichtung von außen.