Legionellen im Durchlauferhitzer – ein Widerspruch?
Durchlauferhitzer erhitzen Wasser direkt bei Bedarf und speichern keine großen Wassermengen, wodurch potentiell stagnierendes Wasser reduziert wird. Allerdings gibt es Bedingungen, die Legionellenwachstum fördern können. Hierzu zählen die Verwendung wassersparender Armaturen oder die dauerhafte Einstellung niedriger Temperaturen um die 40°C, was optimale Wachstumsbedingungen für Legionellen schafft.
Biofilme in Leitungen oder Geräten können ebenfalls ein Problem darstellen, indem sie Schutz und Nährstoffquellen für Legionellen bieten. Darüber hinaus kann es bei ausgedehnter Nichtnutzung oder speziellen baulichen Gegebenheiten zu Wasserstagnation kommen, was das Risiko erhöht.
Besondere Vorsicht ist bei hydraulisch geregelten Durchlauferhitzern geboten, die häufig auf niedrigen Stufen betrieben werden. Diese niedrigen Temperaturen begünstigen die Legionellenbildung. In solchen Fällen können Keimzahlen ansteigen und ernsthafte gesundheitliche Risiken darstellen.
Regelmäßige Wartung und Reinigung sind entscheidend, um Biofilm und Stagnation zu verhindern, sodass die Vorteile eines Durchlauferhitzers sicher genutzt werden können.
So beugen Sie Legionellen im Durchlauferhitzer vor
Um der Legionellenbildung vorzubeugen, sollten Sie folgende Maßnahmen umsetzen:
- Systematisch Durchspülen: Lassen Sie das Wasser in allen Wasserhähnen und Duschköpfen regelmäßig für einige Minuten laufen, insbesondere nach längeren Standzeiten wie Urlauben. Dies verhindert die Bildung von Stagnationszonen.
- Temperaturüberwachung: Sorgen Sie dafür, dass die Vorlauftemperatur Ihres Durchlauferhitzers nie unter 55°C fällt und idealerweise über 60°C liegt, um Legionellen abzutöten.
- Reinigung der Peripheriegeräte: Reinigen oder tauschen Sie Duschköpfe, Perlatoren und andere wasserführende Geräte regelmäßig aus, um Ablagerungen und Biofilme zu vermeiden.
- Energieeffiziente Nutzung: Überlegen Sie, Durchlauferhitzer mit moderner Regelungstechnik zu installieren, die bedarfsorientiert heizen. Diese Geräte reduzieren Wasserstagnation und sind energieeffizient.
- Hygienische Zirkulation: Stellen Sie sicher, dass Zirkulationspumpen in Systemen mit Zirkulationsleitungen regelmäßig laufen und die Rücklauftemperatur ausreichend hoch bleibt. Dies hält das Wasser in Bewegung und reduziert das Bakterienrisiko.
Durch diese Maßnahmen minimieren Sie das Legionellenrisiko und gewährleisten hygienische Bedingungen in Ihrer Warmwasseranlage.
Was tun bei Legionellenverdacht?
Besteht der Verdacht auf Legionellen in Ihrem Durchlauferhitzer, sollten Sie folgende Schritte unternehmen:
- Wasserprobe nehmen und analysieren lassen: Kontaktieren Sie ein akkreditiertes Labor und nehmen Sie eine Wasserprobe direkt am Wasserauslass des Durchlauferhitzers, um die genaue Kontamination zu ermitteln.
- Fachkraft konsultieren: Informieren Sie einen Installateur oder Trinkwasserexperten. Dieser kann die gesamte Trinkwasseranlage untersuchen und Maßnahmen wie Desinfektion oder thermische Behandlung einleiten.
- Sicherheitsmaßnahmen beachten: Nutzen Sie das betroffene Warmwasser bis zur Klärung des Befalls nicht. Vermeiden Sie insbesondere das Duschen, um keine Legionellen-Aerosole einzuatmen. Verwenden Sie stattdessen kaltes oder steriles Wasser.
- Erhöhung der Warmwassertemperatur: Erwägen Sie die Erhöhung der Wassertemperatur auf mindestens 60°C, um Legionellen abzutöten und eine Wiederbesiedlung zu verhindern.
- Regelmäßige Reinigung und Wartung: Reinigen oder tauschen Sie alle wasserführenden Komponenten regelmäßig aus, um Biofilmbildung zu verhindern. Lassen Sie die Anlage regelmäßig von Fachkräften warten.
Sollte eine hohe Legionellenkonzentration festgestellt werden, informieren Sie das Gesundheitsamt, das weitere Maßnahmen koordinieren kann.
Mit diesen Maßnahmen schützen Sie sich
Darüber hinaus können folgende Maßnahmen helfen, das Legionellenrisiko weiter zu reduzieren:
- Vermeiden Sie lange Nichtnutzung: Lassen Sie das Wasser regelmäßig durch alle Leitungen laufen, insbesondere in selten genutzten Räumen wie Gästezimmern.
- Installieren Sie Zirkulationssysteme: Stellen Sie sicher, dass Zirkulationspumpen in Ihrem System regelmäßig laufen, um Wasserbewegung zu gewährleisten und stehende Bereiche zu vermeiden.
- Isolieren Sie Kaltwasserleitungen: Verhindern Sie durch ordnungsgemäße Isolierung, dass sich Kaltwasserleitungen durch externe Wärmequellen erwärmen und Legionellenwachstum begünstigen.
- Regelmäßige Reinigung wasserführender Teile: Reinigen oder ersetzen Sie Duschköpfe und Perlatoren regelmäßig, um Ablagerungen und Biofilme zu verhindern.
- Aufrechterhalten hoher Temperaturen im Heizspeicher: Halten Sie die Temperatur im Warmwasserspeicher kontinuierlich über 55°C, idealerweise über 60°C, um Legionellenwachstum zu verhindern.
- Fachgerechte Installation und Wartung: Stellen Sie sicher, dass Ihre Warmwasseranlage fachkundig installiert und regelmäßig gewartet wird, um mögliche Schwachstellen frühzeitig zu erkennen und zu beheben.
Durch die Anwendung dieser Strategien tragen Sie aktiv zur Sicherung der Hygiene in Ihrer Warmwasseranlage bei und schützen sich vor Legionellen. Bei Unsicherheiten sollten Sie stets eine Fachkraft hinzuziehen, um zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen zu besprechen.