Wie lässt sich Edelstahl beizen?
1. Tauchbeizen: Schnelle Bearbeitung kleinerer Werkstücke
2. Sprühbeizen: Beizvorgang für nicht-demontierbare Edelstähle
3. Beizpaste: Universelle Anwendung einzelner Bereiche
4. Beizen lassen: Professionelle Lösung für beste Ergebnisse
Welche Techniken gibt es?
1. Edelstahl tauchbeizen
Das Beizen gehört zu den häufigsten Arten der Edelstahlbearbeitung und muss immer dann durchgeführt werden, wenn der Gefügezustand des nichtrostenden Stahls verändert wurde – das kann etwa durch ein Schweißen, ein Schleifen oder eine chemische Anwendung passieren. Soll ein gesamtes Werkstück aus Edelstahl gebeizt werden, bietet sich zumeist das Tauchbeizen an. Dabei wird das Material komplett in ein flüssiges Beizmedium eingetaucht.
Die Einwirkzeit des Beizmediums hängt von der Bewegung des Edelstahls und von der Flüssigkeitstemperatur ab, sodass Sie sich an den Herstellerangaben der Beize orientieren sollten. Für diesen Prozess sind ein spezielles Tauchbad und Wissen zur Anwendung des Beizmittels notwendig, weshalb er sich zumeist nicht für Anfänger lohnt.
2. Edelstahl sprühbeizen
Lassen sich Edelstahlteile nicht so einfach demontieren oder sind sie zu groß, um in ein Tauchbad zu passen, können Sie mit dem Sprühbeizverfahren bearbeitet werden. Dabei wird – wie der Name es bereits hergibt – die Beize mithilfe einer Sprühpistole oder einer Handpumpe direkt auf das Material aufgesprüht. Die eingesetzten Beizen gleichen jenen des Tauchbads, werden aber verdickt.
Da beim Sprühbeizen Flüssigkeit „danebengehen“ kann, steht Sicherheit an oberster Stelle. Achten Sie unbedingt auf passende Schutzkleidung und decken Sie alle Bereiche ab, mit denen das Beizmittel nicht in Berührung kommen darf. Zumeist wird diese Vorgehensweise bei Brücken und Häusern angewandt und von Experten durchgeführt.
3. Edelstahl mit Beizpaste abbeizen
In der eigenen Werkstatt oder Garage kann es allerdings schwierig werden, eine Station zum Sprüh- oder Tauchbeizen aufzubauen. Auch sind recht viele Materialien und Werkzeuge erforderlich, weshalb sich für das Beizen einzelner Edelstahlteile Beizpaste anbietet. Diese wird insbesondere dann eingesetzt, wenn Schweißnähte nachbehandelt werden sollten oder wenn nur bestimmte Bereiche des Materials gebeizt werden müssen.
Denken Sie auch bei der Verwendung von Beizpasten daran, dass das Edelstahl zuerst mit einem Entfetter oder einem Intensivreiniger vorbehandelt werden muss. Tragen Sie weiterhin passende Schutzkleidung, zu der etwa eine Halbmaske, Handschuhe und ein Augenschutz gehören. Die Beizpaste lässt sich dann mit einem Pinsel punktgenau auftragen.
4. Edelstahl beizen lassen
Alternativ haben Sie die Möglichkeit, Ihre Werkstücke aus Edelstahl durch ein Fachunternehmen beizen zu lassen. Das bietet mehrere Vorteile – so profitieren Sie nicht nur von einer hohen Bearbeitungsqualität, sondern müssen selber keine Beizmittel samt Zubehör und Schutzkleidung anschaffen. Gleichzeitig wissen die Experten, wie die einzelnen Werkstücke gebeizt werden müssen, sodass keine etwaigen Beschädigungen entstehen können.
Für das Beizen von Edelstahl können unterschiedliche Unternehmen beauftragt werden, zu denen beispielsweise Vertreter aus dem Eisenbau, der Oberflächentechnik und spezialisierte Beizunternehmen gehören. Im Vergleich zum DIY-Beizen sind die Preise allerdings deutlich höher, sodass Sie mit etwa 140 bis 200 Euro bei einem Edelstahlblech mit 30 cm Länge und 2 mm Dicke rechnen sollten.
Produktempfehlungen
Intensivreiniger
Beim Beizen von Edelstahl ist eine saubere und fettfreie Oberfläche elementar, wofür spezielle Intensivreiniger verwendet werden können. Diese wirken als Entfetter und entfernen problemlos Restwachse, Silikone und Öle. Entscheiden Sie sich für einen Reiniger, der schnell wirkt und keine Rückstände nach der Anwendung hinterlässt. Prüfen Sie außerdem das Verpackungsvolumen und etwaige Anwendungshinweise.
Halbmaske
Damit etwaige Dämpfe des Beizvorgangs nicht in Ihre Atemwege gelangen können, sollten Sie sich unbedingt für das Tragen einer Halbmaske entscheiden. Achten Sie bei der Auswahl darauf, dass der Atemschutz fest und bequem sitzt. Darüber hinaus sollte er mit einem A2- sowie (Filterklasse für organische Dämpfe und Gase) P3-Filter (höchste Filterklasse bei Partikeln) ausgestattet sein.
Anleitung: Edelstahl in 3 Schritten mit Beizpaste beizen
Wie wird Edelstahl mit Beizpaste gebeizt?
1. Reinigen Sie die Oberfläche gründlich mit einem Entfetter
2. Legen Sie Schutzkleidung an und bestreichen Sie den Edelstahl mit Beizpaste, bevor Sie diese nach einer Einwirkzeit mit Wasser und einem Hochdruckstrahler entfernen
3. Neutralisieren Sie die Oberfläche mit einem Pflegemittel
- Beizpaste
- Wasser
- Neutralisator (Pflegemittel)
- Pinsel
- Tuch
- Handschuhe
- Schutzbrille
- Halbmaske
- evtl. Hochdruckstrahler
1. Reinigen
Damit das Beizmittel optimal auf Oberflächen und Werkstücken aus Edelstahl wirken kann, müssen diese in einem ersten Schritt gereinigt und entfettet werden. Dafür kommen spezielle Entfetter oder Intensivreiniger infrage. Tragen Sie das Mittel großzügig auf und wischen Sie den Edelstahl im Anschluss ab. Tragen Sie dafür Handschuhe, um keine fettigen Fingerabdrücke zu hinterlassen.
2. Abbeizen
Legen Sie danach Ihre Schutzkleidung an, bevor Sie die Beizpaste einsetzen. Neben passenden Gummihandschuhen gehören dazu insbesondere ein Augenschutz und eine Halbmaske. Tragen Sie die Beizpaste dann mit einem Pinsel auf den Edelstahl auf und lassen Sie sie entsprechend der Herstellerangaben einwirken. Danach kann das Beizmittel mit Wasser (und gegebenenfalls einem Hochdruckstrahler) entfernt werden.
3. Nachbearbeiten
In einem letzten Schritt sollte die Edelstahloberfläche noch mit einem geeigneten Pflegemittel (Neutralisator bzw. Neutralyt) neutralisiert werden. Dabei handelt es sich um Chemikalien, die eine weitere Wirkung des Beizprozesses unterbinden und den Spülvorgang beenden.
Mögliche Probleme & Lösungen
Bedenken Sie beim Abbeizen von Edelstahl, dass die einsetzbaren Mittel umweltschädliche Auswirkungen haben. Das gilt sowohl für Beizpasten als auch für Tauch- und Sprühbeizen. Achten Sie darauf, dass die Produkte niemals in die Umwelt gelangen. Sammeln Sie außerdem das Spülwasser nach der Reinigung der Oberfläche und bereiten Sie es wieder auf, bevor Sie es entsorgen.
FAQ
Was passiert beim Beizen von Edelstahl?
Das Beizen von Edelstahl stellt ein chemisches Verfahren dar, bei dem eine metallisch blanke und gänzlich saubere Oberfläche entsteht. So kann das Material (mit einem Chromgehalt von mindestens 0,15%) eine sogenannte Passivschicht ausbilden. Diese Oxidation passiert dann in Kontakt mit Luft und/oder Feuchtigkeit.
Warum sollte Edelstahl gebeizt werden?
Das Beizen von Edelstahl ermöglicht die Bildung einer Passivschicht, wodurch das Material vor äußeren Einflüssen geschützt werden kann. Durch diesen Prozess werden Werkstücke korrosionsbeständig und weniger anfällig für Fremdrost. Edelstahl sollte nach jeder Wärmebehandlung (etwa das Setzen von Schweißnähten) gebeizt werden.
Wieviel kostet es, Edelstahl beizen zu lassen?
Die Kosten für ein professionelles Abbeizen von Edelstahl hängen von mehreren Faktoren ab, zu denen etwa die Art und Größe des Werkstücks, der Zustand des Materials und etwaige Beschichtungen (wie Farbe und Fette) gehören. Rechnen Sie beispielsweise bei einem Edelstahlblech mit 30 cm Länge und 2 mm Dicke mit etwa 140 bis 200 Euro.
Wie kann man Edelstahl am besten beizen?
Edelstahl kann auf verschiedene Arten gebeizt werden, wobei sich vor allem der Einsatz einer Beizpaste für die Anwendung in der eignen Werkstatt lohnt. Reinigen Sie das Werkstück zuerst mit einem Entfetter, bevor Sie Schutzkleidung anlegen und die Beizpaste auftragen. Lassen Sie diese einwirken und spülen Sie sie danach ab, bevor Sie die Oberfläche zuletzt neutralisieren.