Das Wichtigste in Kürze
Edelstahl richtig bohren
Edelstahl besitzt viele positive Eigenschaften, die sich beim Bohren als unvorteilhaft herausstellen. Dazu gehören beispielsweise die besondere Härte des Materials, weshalb es zu den Hartmetallen gezählt werden kann. Nicht zuletzt deswegen sind Sie mit einem herkömmlichen Spiralbohrer oder Metallbohrer fehl am Platze. Stattdessen muss auf eine Bohrmaschine gesetzt werden, die für Werkstücke des Härtetyps H geeignet ist.
Dazu gehören neben Chrom-Vanadium-Bohrern (CV) auch HSS-, HSS-E- und HSS-Co-Modelle, die mit Kobalt veredelt sind. Die Beschichtung sollte aus Titannitrid (TiN, gold), Titancarbonnitrid (TiCN, braun-schwarz) oder Titanaluminiumnitrid (TiAIN, lila) bestehen. Denken Sie beim Bohren außerdem daran, ein Schneidöl als Schmiermittel zu verwenden und die Bohrstelle vorher zu markieren. Auch Vorschub und Drehzahl müssen spezifisch angepasst werden.
Produktempfehlungen
Entscheiden Sie sich für Bohrarbeiten in Edelstahl am besten für einen Handbohrer oder für eine Standbohrmaschine. Achten Sie beim Kauf der Aufsätze auf eine passende Legierung und Größe. Der Körner sollte aus einem harten Material bestehen, damit eine Markierung auf dem Edelstahl zurückbleibt. Einfacher wird es beim Schneidöl – dieses ist für die meisten Metallverarbeitungen universell.
Dieses Metallbohrerset besteht aus 19 Teilen, wodurch sowohl große als auch kleine Bohrdurchmesser abgedeckt werden können. Als Material kommt eine Metalllegierung mit 5% Cobaltgehalt zum Einsatz. Dadurch sind die Bohreraufsätze besonders hitzebeständig und verschleißfest. Die HSS-Co-Spiralbohrer besitzen zwei Schneidekanten und zwei Spiralnuten zu Entfernen von Spangut, was die Lebensdauer zusätzlich verlängert.
Alternativ können diese HSS-Spiralbohrer aus Schnellarbeitsstahl verwendet werden, die sich durch vielfältige Einsatzbereiche auszeichnen. Die Stufenbohrer sind konisch geformt, wodurch eine entstehende Hitze reduziert und Ablagerungen beim Bohren direkt aus den Löchern entfernt werden können. Die Durchmesser reichen in diesem Set aus 3 Aufsätzen von 4 bis 12 mm.
Bei diesem Bohr- und Schneidöl handelt es sich um ein universell einsetzbares Produkt, das sich für die meisten Metallverarbeitungen sehr gut eignet. Das Schmiermittel ist hochstabil und silikonfrei. Durch den Einsatz wird nicht nur die Reibungs- und Wärmekräfte reduziert, sondern auch die Bearbeitungszeit erheblich verringert. Je Dose sind 250 ml Bohr- und Schneidöl enthalten.
Zum Ankörnen des Bohrlochs kann dieser Körner verwendet werden, der der DIN-Normierung 7250 entspricht. Der Schaft ist mit einem Durchmesser von 10 mm versehen. Insgesamt bietet dieser Körner eine Länge von 120 mm, die in einem hochwertigem Sicherheitsschlagkopf endet. Als Material wird Spezial-Werkzeugstahl mit einer geschliffenen und polierten Oberfläche verwendet.
Anleitung: Edelstahl in 2 Schritten bohren
- Werkstück aus Edelstahl
- Filzstift
- Kühlschmierstoff (z.B. Schneideöl)
- Bohrmaschine mit passenden Aufsätzen (z.B. HSS-Spiralbohrer)
- Körner
- Hammer
- Feile
1. Vorbereitung
Bei der Arbeit mit Edelstahl können Sie nicht einfach den Bohrer ansetzen und loslegen – vielmehr sind einige vorbereitende Schritte notwendig, um das Bohrloch zu markieren und die richtige Drehzahl zu finden. Als Faustregel gilt: Je dicker der Bohrer ist, desto geringer muss die Drehzahl und desto stärker der Vorschub sein.
Drehzahl berechnen. Edelstahl benötigt eine Schnittgeschwindigkeit von etwa 15 m/min. Die Drehzahl lässt sich errechnen, indem Sie die Schnittgeschwindigkeit durch ? (Pi) mal dem Bohrerdurchmesser teilen. Üblicherweise wird die Bohrergröße in Millimetern angegeben, was bei der Anpassung der Schnittgeschwindigkeit berücksichtigt werden muss – daher nehmen wir die Zahl x 1.000. Für Edelstahl mit einer Bohrergröße von 8 mm ergibt sich also (15m x 1000)/( ? x 8mm) = 596 Umdrehungen.
Drehzahl anpassen. Prüfen Sie danach in der Anleitung der Bohrmaschine, welche Einstellung zu welcher Drehzahl passt. Wählen Sie jene Einstellung, die der zuvor errechneten Drehzahl am nächsten kommt. Arbeiten Sie dabei so präzise wie möglich – andernfalls riskieren Sie Verkantungen und Bohrfehler.
2. Edelstahl bohren
Ankörnen. Markieren Sie das Bohrloch mit einem Filzstift auf der Edelstahloberfläche. Diese Markierung kann später mit einem feuchten Lappen einfach abgewischt werden. Setzen Sie den Körner in die Mitte der Markierung an und verwenden Sie einen Hammer, um eine Delle zu erzeugen. Damit stellen Sie sicher, dass der Bohrer anschließend nicht abrutschen kann.
Metall einspannen. Je nach Setup (man denke etwa an Edelstahlbleche oder Edelstahlrohre) muss das zu bohrende Metall nun fest verschraubt werden. Dieser Schritt ist wichtig, damit sich das Metallobjekt nicht einfach lösen kann, was wiederum eine Verletzungsgefahr bedeuten würde. Verwenden Sie zum Fixieren beispielsweise Klemmen.
Schmierstoff auftragen. Tragen Sie den gewählten Schmierstoff auf die Bohrlochstelle auf, um für eine optimale Kühlung zu sorgen. Es ist übrigens auch empfehlenswert, das Bohrloch gelegentlich nachzuschmieren. Verwenden Sie dafür aber auf keinen Fall „nackte“ Finger, da das Bohrloch mitunter sehr heiß wird!
Bohren. Setzen Sie dann die Bohrmaschine an und erzeugen Sie das Bohrloch. In einem letzten Schritt sollte das erzeugte Loch noch mit einer Metallfeile entgratet werden, wodurch scharfe Kanten vermieden werden.
Mögliche Probleme & Lösungen
Zu den häufigsten Probleme beim Bohren von Edelstahl gehört das Verkanten des Bohrers. Das macht es schwer, ein sauberes Bohrloch zu erzeugen – und kann beim Abrutschen zusätzlich für Kratzer sorgen. Überprüfen Sie bei einem verkanteten Bohrer, ob die Drehzahl richtig berechnet und eingestellt wurde. Eine weitere Ursache kann im Material liegen. Prüfen Sie daher ebenfalls, ob es sich wirklich um Edelstahl handelt.
FAQ
Welcher Bohrer und welches Kühlmittel wird für Edelstahl benötigt?
Entscheiden Sie sich für einen Edelstahlbohrer, der dem Typ H (für harte Werkstoffe) entspricht und eine Legierung aus HSS, Hartmetall oder CV besitzt. Die Beschichtung sollte am besten aus Kobalt (goldschimmernd) sein, aber auch Titannitrid (TiN, gold), Titancarbonnitrid (TiCN, braun-schwarz) und Titanaluminiumnitrid (TiAIN, lila) kommen infrage. Verwenden Sie Schneidöl bzw. Bohröl als Kühlschmierstoff.
Kann Edelstahl mit HSS-Bohrern gebohrt werden?
Sogenannte HSS-Bohrer (High Speed Steel bzw. Hochleistungsschnellschnittstahl) eignen sich ideal zum Bohren von Edelstahl. Achten Sie darauf, dass der Bohrer eine passende Drehzahl erzeugen kann und mit einer Beschichtung des Typs H für harte Werkstoffe ausgestattet ist.
Welche Drehzahl wird zum Bohren von Edelstahl benötigt?
Die passende Drehzahl berechnet sich am Durchmesser des Bohrers und an der Materialstärke. Als Formel gilt, dass die Schnittgeschwindigkeit durch ? (Pi) mit dem Durchmesser und der Umdrehungsgeschwindigkeit multipliziert wird. So ergibt sich für Edelstahl bei einer Bohrergröße von 10 mm beispielsweise eine Drehzahl von 430, bei 15 mm wären es 250.
Wie bohrt man Edelstahl richtig?
Berechnen Sie die Drehzahl und stellen Sie diese an der Bohrmaschine ein, bevor Sie das Werkstück ankörnen. Spannen Sie danach das Metall ein und führen Sie die Bohrung mit einem passenden Metallbohrer durch.