Edelstahl brünieren – Ist das überhaupt möglich?
Das Brünieren von herkömmlichem Stahl bildet durch chemische Reaktionen eine schützende, schwarze Oxidschicht und verleiht dem Material eine antike Optik. Bei Edelstahl, der von Natur aus korrosionsbeständig ist, funktioniert dieser Prozess jedoch anders. Die enthaltenen Metalle wie Nickel und Chrom verhindern die Bildung der gleichen Mischoxidschicht wie bei normalem Stahl. Stattdessen gibt es alternative Methoden, um eine schwarze Oberfläche auf Edelstahl zu erreichen. Hierzu zählen Verfahren wie Schwarzoxidieren, spezielle chemische Behandlungen oder besondere Beschichtungen. Diese Methoden können in Effizienz und Ergebnis je nach Edelstahlart variieren, weshalb es ratsam ist, vorab Testversuche durchzuführen, um die optimale Technik für das jeweilige Werkstück zu bestimmen.
Schwarze Oberflächen auf Edelstahl erzeugen
1. Edelstahl-Brünierung
Um Edelstahl eine schwarze Oberfläche zu verleihen, ist die Verwendung spezieller Brünierungsmittel eine bewährte Methode. Diese chemischen Produkte erzeugen auf der Edelstahloberfläche eine schwarze Schicht, die Ihrem Werkstück ein elegantes, antikes Erscheinungsbild verleiht.
Vorgehensweise:
Befreien Sie das Werkstück gründlich von allen Verunreinigungen, idealerweise mit einem speziellen Entfetter.
Tragen Sie das Brünierungsmittel entweder durch Streichen oder Tauchen auf die gewünschte Fläche auf.
Nach einer Einwirkzeit gemäß den Herstellerangaben spülen Sie das Werkstück gründlich mit Wasser ab.
Wiederholen Sie diesen Vorgang bei Bedarf, um eine tiefere Schwarztönung zu erzielen.
Zum Schluss legen Sie das Werkstück in ein geeignetes Öl ein, um das Brüniermittel zu entfernen und die Oberfläche zu versiegeln. Dieser Schritt verstärkt zudem den Glanz der schwarzen Oberfläche.
2. Schwarzoxidieren (Heißbrünieren)
Das Schwarzoxidieren, auch bekannt als Heißbrünieren, ist ein Verfahren, bei dem die Nickelatome auf der Edelstahloberfläche chemisch oxidiert werden. Dies führt zu einer tiefschwarzen, gleichmäßigen Schicht, die auch in Bohrungen und Vertiefungen haftet.
Vorgehensweise:
Reinigen Sie die zu behandelnden Edelstahlteile sorgfältig von allen Ölen und Verunreinigungen.
Tauchen Sie das Werkstück in ein heißes Salzbad, das für die chemische Reaktion benötigt wird.
Nach einer angemessenen Einwirkzeit nehmen Sie das Werkstück aus dem Bad und spülen es gründlich ab.
Optional kann die erzeugte Schicht durch Beölen weiter in ihrem Glanz verstärkt werden.
3. Beschichtungstechniken
Neben chemischen Methoden gibt es auch physikalische Beschichtungstechniken wie das PVD/TiN-Verfahren und das nanoINOX® AFP/ETC-Verfahren. Diese Verfahren färben Edelstahl von dunkelgrau bis tiefschwarz und erhalten dabei die strukturellen Eigenschaften des Materials.
Vorgehensweise:
Vor der Beschichtung sollte das Werkstück gründlich gereinigt und metallisch blank sein.
Während des PVD/TiN-Beschichtungsverfahrens wird eine dünne Schicht in der gewünschten Farbe auf den Edelstahl aufgetragen.
Diese Beschichtungen sind kratzfest und benötigen keine weiteren Behandlungsschritte, um die farbliche Optik zu verstärken oder zu schützen.
Alle genannten Verfahren erzeugen schwarze Oberflächen, ohne die Maßhaltigkeit und Passgenauigkeit der Werkstücke negativ zu beeinflussen. Lassen Sie sich bei der Auswahl des geeigneten Verfahrens beraten und testen Sie es auf kleineren Flächen, um sicherzugehen, dass es Ihren Anforderungen entspricht.