Die Herstellung von Edelstahl
Um Edelstahl herzustellen, wird zunächst eine geeignete metallurgische Basis geschaffen. Dies erfolgt hauptsächlich durch Schmelzverfahren im Hochofen oder Lichtbogenofen.
- Schmelzprozess: Zu Beginn werden Rohstoffe wie Eisenerz, Koks und Legierungselemente wie Chrom und Nickel in den Hochofen gegeben. Durch Zugabe von Sauerstoff oxidiert der Koks, wodurch hohe Temperaturen entstehen. Diese Temperaturen führen dazu, dass das Eisenerz schmilzt und sich Roheisen bildet. Kohlenstoff sowie unerwünschte Stoffe wie Silicium oder Schwefel formen Schlacken, die sich leicht vom Roheisen trennen lassen.
- Frischen: Das gewonnene Roheisen besitzt einen hohen Kohlenstoffgehalt und Verunreinigungen. Durch das Einblasen von reinem Sauerstoff im Konverter werden diese Verunreinigungen entfernt und der Kohlenstoffgehalt reduziert. Diesen Prozess bezeichnet man als Frischen.
- Legierung: Der Rohstahl wird durch die Zugabe weiterer Elemente wie Chrom und Nickel veredelt. Chrom bildet eine schützende Oxidschicht auf der Oberfläche, während Nickel die Zähigkeit erhöht.
- Sekundärstahlerzeugung: Edelstahl kann auch aus recyceltem Stahlschrott hergestellt werden. Im Lichtbogenofen wird der Schrott zu neuen Edelstahlerzeugnissen eingeschmolzen, was eine erhebliche Energieeinsparung und Ressourcenschonung ermöglicht.
- Weiterverarbeitung: Nach dem Schmelzen und Legieren wird der flüssige Edelstahl in Formen gegossen und abgekühlt. Anschließend kann der erkaltete Edelstahl durch Verfahren wie Warmwalzen oder Schleifen weiterbearbeitet werden.
- Veredelung: Oberflächenbehandlungen wie Polieren und Beizen verbessern die ästhetischen und funktionellen Eigenschaften des Edelstahls.
Dieser gesamte Prozess stellt sicher, dass Edelstahl die gewünschte Reinheit und spezifischen Materialeigenschaften erhält, die für seine vielfältigen Einsatzmöglichkeiten notwendig sind.
Rohstoffe für die Edelstahlproduktion
Für die Herstellung von Edelstahl werden verschiedene Rohstoffe benötigt:
- Eisen: Hauptbestandteil jeder Stahlsorte, gewonnen aus Eisenerz.
- Chrom: Verleiht dem Edelstahl Korrosionsbeständigkeit und Härte. Der Chromanteil liegt meist über 10%, damit der Stahl als rostfrei gilt.
- Nickel: Erhöht die Zähigkeit und Beständigkeit des Stahls gegenüber Säuren.
- Kohlenstoff: Trägt zur Härtung des Stahls bei, wird jedoch niedrig gehalten, um ungewünschte Karbide zu vermeiden.
Zusätzliche Legierungselemente wie Molybdän verbessern die Beständigkeit gegen Lochfraßkorrosion und erhöhen die Festigkeit bei hohen Temperaturen. Titan verhindert die Bildung von Karbiden und erhöht die Stabilität des Stahls bei hohen Temperaturen. Mangan verbessert die Härtbarkeit und Verschleißfestigkeit.
Der Schmelzprozess im Detail
Der Schmelzprozess beginnt entweder im Hochofen oder im Lichtbogenofen. Hierbei werden Rohmaterialien wie Eisenerz, Koks und Legierungselemente wie Chrom und Nickel in den Ofen eingeführt. Im Hochofen erfolgt das Schmelzen bei hohen Temperaturen, wobei Kohlenstoff und Verunreinigungen getrennt werden. Eine alternative Methode ist das Lichtbogenverfahren, das besonders für die Verarbeitung von Schrott geeignet ist. Hier erzeugen Graphitelektroden die notwendige Hitze durch elektrische Spannung.
Ein weiterer wichtiger Schritt ist die Addition von Kalk zur Bildung der Schlacke, die unerwünschte Verunreinigungen bindet. Der flüssige Stahl wird dann in eine Stahlgießpfanne abgelassen und ist bereit für die Raffinierungs- und Legierungsschritte.
Raffinierung des Roheisens
Die Raffinierung beginnt mit dem Einblasen von reinem Sauerstoff in das flüssige Roheisen. Dies reduziert den Kohlenstoffgehalt und entfernt Verunreinigungen wie Silizium und Phosphor. Unerwünschte Gase wie Wasserstoff und Kohlenstoffmonoxid entweichen während der Entgasungsreaktionen. Durch diese Maßnahmen wird eine hohe Reinheit und Stabilität des Stahls erreicht.
Legierung und Veredelung des Stahls
Nach dem Frischen wird der Rohstahl durch Zugabe spezifischer Legierungselemente veredelt. Chrom und Nickel sind die häufigsten Zusatzstoffe. Chrom formt eine schützende Oxidschicht und sorgt für Korrosionsbeständigkeit. Nickel erhöht die Zähigkeit und Resistenz gegen Säuren und extreme Temperaturen.
Weitere Legierungselemente wie Molybdän erhöhen die Beständigkeit gegen Lochfraß und verbessern die Festigkeit bei hohen Temperaturen. Titan und Mangan bieten zusätzliche Vorteile wie Stabilität und Härtbarkeit.
Primär- und Sekundärstahlerzeugung im Vergleich
Die Primärstahlerzeugung nutzt Eisenerz als Hauptrohstoff und erfolgt hauptsächlich im Hochofen. Die Sekundärstahlerzeugung setzt auf recycelten Stahlschrott, was ressourcenschonender und umweltfreundlicher ist. Beide Methoden haben ihre spezifischen Vorteile und tragen zur vielfältigen Anwendung von Edelstahl bei.
Primärstahlerzeugung
Die Primärstahlerzeugung beginnt im Hochofen, wo Eisenerz zusammen mit Koks zu Roheisen geschmolzen wird. Der Kohlenstoffgehalt im Roheisen wird durch den Frischprozess reduziert.
Sekundärstahlerzeugung
In der Sekundärstahlerzeugung wird Schrott im Elektrolichtbogenofen bei hohen Temperaturen geschmolzen. Die Qualität des Endprodukts kann durch die Zugabe weiterer Legierungselemente verbessert werden.
Vorteile
Die Primärstahlerzeugung ist rohstoffabhängig, während die Sekundärstahlerzeugung auf Recycling setzt. Letztere hat einen geringeren Energieverbrauch und niedrigere CO₂-Emissionen, wodurch sie umweltfreundlicher ist.
Die Rolle der Stahlveredler
Stahlveredler nutzen verschiedene Techniken, um die gewünschten Eigenschaften des Edelstahls zu erzielen. Dazu gehören Legieren, Wärmebehandlung und Oberflächenveredelung. Chrom und Nickel sind zentrale Elemente dieser Prozesse. Je nach Anwendungsbereich werden weitere Elemente wie Molybdän oder Titan hinzugefügt, um spezifische Eigenschaften zu erzielen.
Formen und Weiterverarbeitung des Edelstahls
Nach dem Abkühlen wird der Edelstahl durch verschiedene Techniken weiterverarbeitet:
- Warmwalzen: Erhitzen und Walzen des Edelstahls, um Bleche, Stangen und andere Formen zu erzeugen.
- Schleifen: Glätten der Oberfläche und Entfernen von Unregelmäßigkeiten.
- Schweißen: Verbinden unterschiedlicher Edelstahlteile durch Lichtbogen- oder Laserschweißen.
- Biegen und Abkanten: Formen von Edelstahlplatten für spezifische Anwendungen.
- Polieren und Beizen: Veredelung der Oberfläche für ästhetische und funktionelle Verbesserungen.
Eigenschaften und Vorteile von Edelstahl
Edelstahl bietet zahlreiche Vorteile:
- Korrosionsbeständigkeit: Durch den hohen Chromgehalt bildet sich eine schützende Oxidschicht.
- Robustheit und Langlebigkeit: Widerstandsfähig gegen mechanische Einwirkungen.
- Hygienische Eigenschaften: Glatte, nicht-poröse Oberfläche, leicht zu reinigen.
- Temperaturbeständigkeit: Kann extremen Temperaturen standhalten.
- Formbarkeit: Gute Verarbeitungsfähigkeiten.
- Witterungsbeständigkeit: Unempfindlich gegenüber Witterungseinflüssen.
- Recyclingfähigkeit: Vollständig recyclebar ohne Qualitätsverlust.
Kennzeichnung und Güteklassen von Edelstahl
Edelstahl wird systematisch anhand von Werkstoffnummern und Kurzzeichen klassifiziert. Werkstoffnummern wie „1.4301“ bezeichnen die genaue chemische Zusammensetzung. Die Klassifikation erfolgt nach der Norm EN 10020 in drei Hauptgüteklassen: unlegierte Stähle, legierte Stähle und nichtrostende Stähle.
Nachhaltigkeit und Umweltaspekte
Edelstahl ist durch seine Langlebigkeit und Recyclingfähigkeit ein nachhaltiges Material. Obwohl die Herstellung energieintensiv ist, relativiert sich der Energieaufwand durch die lange Lebensdauer und geringe Wartung. Innovative Ansätze, wie der Einsatz von Elektrolichtbogenöfen und erneuerbaren Energien, tragen zur Verringerung des CO₂-Fußabdrucks bei. Durch die Wahl von Edelstahl leisten Sie einen Beitrag zur Ressourcenschonung und zum Umweltschutz.