Wie lässt sich Edelstahl löten?
1. Weichlöten: Edelstahl mit Temperaturen zwischen 180°C und 250°C löten
2. Hartlöten: Edelstahl mit Temperaturen ab 450°C löten
Welche Techniken gibt es?
1. Edelstahl weichlöten
Beim Löten von Edelstahl wird eine stoffschlüssige Verbindung erzeugt, die einer Schweißnaht nicht unähnlich ist. Das kann aus verschiedenen Gründen notwendig sein – man denke etwa an Bleche aus Edelstahl für Fassadenverkleidungen, Geländer und sogar Ablaufrohre. Prinzipiell lässt sich dabei zwischen einem „Weichlöten“ und einem „Hartlöten“ differenzieren. Der größte Unterschied liegt in der Löttemperatur.
Ist von einem Weichlöten die Rede, so wird das Lot auf eine Temperatur zwischen 180°C und 250°C erhitzt. Dieses Verfahren erzeugt eine feste molekulare Verbindung, die zwar stabil ist, aber nicht an die Belastbarkeit von geschweißten oder hartgelöteten Edelstahlteilen herankommt. Deswegen ist das Weichlöten üblicherweise nur bei Edelstahlblechen und kleineren Werkstücken effektiv.
2. Edelstahl hartlöten
Beim Hartlöten von Edelstahl liegt die Arbeitstemperatur hingegen bei mindestens 450°C. Dadurch entsteht eine härtere Lötnaht, allerdings sind auch mehr Sicherheitsvorkehrungen und ein leistungsfähigerer Lötkolben notwendig – nicht zuletzt deswegen ist diese Variante mit einem deutlich höheren Aufwand verbunden. Sie kommt insbesondere bei dickeren Edelstahlteilen und Rohren zum Einsatz. Das ausgewählte Lötzinn muss außerdem für diese Temperaturen geeignet sein.
Sollen unterschiedliche Bauteile gelötet werden, kann sich die Anschaffung einer Lötstation mit Kapazität für beide Verfahren lohnen. Achten Sie außerdem darauf, die Oberfläche des Edelstahls vor dem Löten gründlich zu reinigen und zu entfetten. Dafür werden typischerweise Silikonentferner eingesetzt.
Produktempfehlungen
Silikonentferner
Als Vorbereitung für den Lötprozess muss die Edelstahloberfläche gereinigt und von etwaigen Öl- und Fettflecken befreit werden. Dafür kommen zumeist Silikonentferner zum Einsatz, die besonders schonend arbeiten und das Material nicht angreifen. Achten Sie beim Kauf auf eine rückstandslose und schnelle Trocknung des Reinigers. Werfen Sie außerdem einen Blick auf das Verpackungsvolumen.
Lötzinn
Beim Verbinden von Edelstahl wird ein Lötzinn mit 30% Zinnanteil verwendet, das der Legierungsgattung S-Pb 70 oder SN 30 entspricht. Entsprechende Produkte bieten einen idealen Schmelzpunkt rund um 180°C bis 220°C. Prüfen Sie vor dem Kauf, wie hoch der Flussmittelgehalt des Lötzinns ist (mindestens 1,5%) und wie groß der Durchmesser ist. Wichtig ist außerdem eine hohe elektrische Leitfähigkeit.
Lötstation
Bei der Auswahl des Lötkolbens scheiden sich die Geister. Während einige Handwerker auf gasbetriebene Varianten vertrauen, bevorzugen andere elektrische Modelle. Entscheiden Sie sich am besten für eine komplette Lötstation, die gleichzeitig eine Befestigung des Edelstahls ermöglicht und ein flexibles Einstellen der Temperatur möglich macht. Viele Lötstationen können sowohl weich- als auch hartlöten.
Anleitung: Edelstahl in 2 Schritten weichlöten
Wie wird Edelstahl gelötet?
1. Befreien Sie die Edelstahloberfläche von Verschmutzungen und Fettrückständen oder strahlen Sie diese ab
2. Löten Sie den gewünschten Bereich mit einem Lötkolben und Lötzinn bei so geringer Löttemperatur wie möglich
- Edelstahlteile
- Entfetter oder Silikonentferner
- Lötzinn
- Flussmittel
- Lötkolben oder Lotstation
- Schutzbrille
- Handschuhe
1. Reinigen
Bevor Sie mit dem Löten beginnen, muss der Edelstahl gründlich gereinigt werden. Befreien Sie ihn von Verschmutzungen und Fett- sowie Ölrückständen. Letzteres geht besonders einfach, wenn Sie die Materialoberfläche mit einem Silikonentferner entfetten. Alternativ kann das Werkstück aus Edelstahl abgestrahlt werden.
2. Löten
Beim Weichlöten sollten Sie darauf achten, dass das Lötzinn mit dem Kolben bzw. der Lötstation punktgenau auf den Schmelzpunkt erwärmt wird – ansonsten kann es „kochen“ und eine Blasenbildung der Lötnaht verursachen. Tragen Sie zuerst ein Flussmittel oder Lötwasser auf den Bereich auf, damit eine dichte und dauerhafte Lötnaht entsteht. Arbeiten Sie dann bei niedrigstmöglicher Temperatur. Lötnieten können für eine Verstärkung der Verbindung sorgen.
Mögliche Probleme & Lösungen
Beim Löten von Edelstahl kann es passieren, dass das Material mit dem Flussmittel reagiert – dann können Beschädigungen und unzureichende Lötstellen entstehen. Achten Sie daher immer vor dem Lötvorgang darauf, dass das Flussmittel bzw. Lötwasser weder Salzsäure noch chlorhaltige Inhaltsstoffe enthält. Beides ist für Edelstahl nicht geeignet.
FAQ
Welches Flussmittel eignet sich für das Löten von Edelstahl?
Für das Löten von Edelstahl kommen unterschiedliche Flussmittel infrage. Zentral für die Auswahl ist die Frage, ob ein Weichlöten oder ein Hartlöten durchgeführt werden soll. Verzichten Sie auf salzsäure- oder chlorhaltige Flussmittel und entscheiden Sie sich stattdessen für Mittel auf Basis von Phosphorsäure.
Können Edelstahl und Kupfer verlötet werden?
Sowohl Edelstahl als auch Kupfer lassen sich mit dem Weichlötverfahren bearbeiten, sodass auch ein Verlöten der beiden Materialien möglich sein kann. Dafür muss ein passender Lötzinn ausgewählt werden, der zu beiden Metallen passt und für eine haltbare Verbindung sorgt.
Welcher Lötzinn kommt für Edelstahl infrage?
Edelstahl wird mit einem Lötzinn verbunden, der zu 30% aus Zinn besteht und zu der Legierungsgattung S-Pb 70 oder SN 30 gehört. Entsprechende Produkte können mit unterschiedlichen Schmelzpunkten ausgestattet sein, was sich auf das Hart- oder Weichlöten auswirkt.
Wie kann man Edelstahl richtig löten?
Reinigen Sie die Edelstahloberfläche in einem ersten Schritt gründlich, bevor Sie das Material entfetten. Nehmen Sie dann den Lötkolben zur Hand und verbinden Sie die Edelstahlwerkstücke mit Lötzinn und einem geeigneten Flussmittel. Die Arbeitstemperatur sollte so niedrig wie möglich gehalten werden.