Was Stahl oder Edelstahl überhaupt ist
Das beginnt bereits damit, dass wir Stahl zunächst definieren müssen. Bei Stählen handelt es sich um Legierungen, die auch geschmiedet und anderweitig verformt werden können. Diese Unterscheidung zu anderen Metallprodukten besteht schon seit vielen Jahrhunderten und hatte heute dieselbe grundlegende Bedeutung wie vor etlichen hundert Jahren.
Eigenschaften durch verschiedene Legierungen
Bei Stahl als auch bei Edelstahl handelt es sich um Legierungen. Das heißt, dem „Grundausgangsstoff“ Eisen werden andere Metalle in einer bestimmten Menge beigemischt – es wird legiert. Über unterschiedliche Legierungen (Beimischungsverhältnisse anderer Metalle) können unterschiedliche Eigenschaften eingestellt werden:
- rostfrei
- spröde oder weich
- hart oder weniger hart
- eine Oxidschicht an der Oberfläche bilden
Edelstahl muss nicht rostfrei sein
Es besteht die weitverbreitete Meinung, dass Edelstahl rostfreier Stahl sein müsse. Dem ist nicht so. Es gibt auch Edelstähle, die nicht rostfrei sind. Dass Edelstahl nicht rostend wird, ist über bestimmte Legierungen einzustellen, zum Beispiel über Nickel oder Chrom. Chromstahl bildet eine Schicht aus Chromoxid auf der Oberfläche, weshalb der Stahl darunter dann nicht korrodieren kann.
Beim Schmelzen wird Kohlenstoff ausgelöst
Ohne jetzt zu tief in die Materie zu reichen, wird beim Schmelzen von Edelstahl auch Kohlenstoff ausgelöst. Zudem werden die grundsätzlichen Edelstahleigenschaften beispielsweise durch die Beigabe von Sauerstoff beeinflusst – auch der Kohlenstoffgehalt. Mit steigendem Kohlenstoffgehalt wird ein Stahl poröser und damit brüchiger.
Schon das Glühen verändert die Materialeigenschaften erheblich
Sie müssen Edelstahl nicht einmal schmelzen, um diese negative Beeinflussung von Edelstahl zu erleben. Es reicht bereits aus, wenn Sie Edelstahl bürsten oder schleifen und dabei falsch vorgehen.
Sobald der Edelstahl bei der mechanischen Bearbeitung (oder natürlich auch beim Erhitzen) zu glühen beginnt, wird Kohlenstoff ausgelöst. Das kann nicht nur zu höherer Porosität, sondern bei ansonsten rostfreiem Edelstahl zu Korrosion führen.
Der Schmelzpunkt von Edelstählen
Der Schmelzpunkt von Edelstahl ist ebenfalls nicht einheitlich, schließlich ist Edelstahl nicht gleich Edelstahl, beginnt aber bei rund 1.300 Grad. Der absolute Schmelzpunkt ist mit dem Erreichen der Schmelze der Legierung mit dem höchsten Schmelzpunkt erreicht. Doch wie bereits geschrieben, hat nun der Kontakt zu Sauerstoff Auswirkungen und es entsteht Schlacke, die abgestochen werden muss.
Im Hobby oder als Heimwerker Edelstahl schmelzen
Natürlich lässt sich Edelstahl schmelzen. Im Heimwerkerbereich jedoch nicht für anspruchsvolle technische Anwendungen, bei denen die Eigenschaften des Edelstahls den jeweiligen DIN EN entsprechen müssen, damit der vorliegende Edelstahl überhaupt für diese Anwendung freigegeben ist. Die einzigen Möglichkeiten, nach denen die im Umfeld eines Heimwerkers Stahl oder Edelstahl schmelzen könnten, wäre, um daraus Schmuck zu machen.
Schmelzöfen für die Schmuckherstellung
Dazu bekommen Sie im Fachhandel spezielle kleine Schmelzöfen, die bis mindestens 2.000 Grad Celsius reichen, mit denen Sie sogar Titan schmelzen könnten. Jedoch ist die Menge des schmelzbaren Edelstahls bzw. Metalls in der regl auf 0,1 l begrenzt. Nicht zu vergessen die Kosten, die deutlich über 10.000 Euro liegen dürfen.
Weitere wichtige Bearbeitungen von Edelstahl
Für andere Anwendungen kommt dazu, dass bestimmte Materialeigenschaften erst durch weitere mechanische Bearbeitungen eingestellt werden müssen, nachdem der Edelstahl geschmolzen wurde. Darunter fällt das Walzen oder Schmieden. Beides ändert das Legierungsgefüge mechanisch. Nicht zu vergessen die bereits erwähnten thermischen Veränderungen des Gefüges durch Erhitzen.