Schrottpreise werden wie Börsenkure notiert
Bei der Orientierung, wie sich der Schrottpreis für Edelstahl entwickelt, sind sowohl die aktuellen Entwicklungen und Notierungen an den Rohstoffbörsen interessant als auch die von Branchenverbänden, Aufkäufern und Fachpublikationen errechneten und veröffentlichten Preisverläufe zum Tagespreis.
Generell muss festgestellt werden, dass der Schrottpreis für Edelstahl großen Schwankungen unterworfen ist. Das Preisrisiko lassen sich die meisten Altmetall- und Schrotthändler mit Preisabschlägen von zwanzig bis fünfzig Prozent auf die „semioffizielle“ Notierung. Die Notierungen für eine Tonne reinen Edelstahlschrotts haben sich laut Angaben des Brancheninformationsdienstes Research Concepts Ltd. (stahlpreise.eu) folgendermaßen entwickelt:
Monat | Ankaufspreis/t in EUR |
---|---|
Januar 2015 | 210 |
April 2015 | 208 |
Juni 2015 | 210 |
September 2015 | 150 |
Januar 2016 | 125 |
Natürlich kommt es beim Ankauf von Schrott auch auf die jeweilige Edelstahlsorte an. Die Schrottpreisnotierungen beziehen sich meist auf rostfreien V2A-Edelstahl. Für rostfreien V4A-Edelstahl kann ein durchschnittlich um dreißig Prozent höher liegender Ankaufspreis der Altmetallpreise kalkuliert werden.
Kilogramm, Tonne und Kursverlauf
Generell ist das Entsorgen von Edelstahl bereits ab einigen Kilogramm interessant. Die meisten Ankäufer bieten mindestens fünfzig Eurocent pro Kilogramm reinsortierten Edelstahlschrott an. Ein sechsteiliges altes Topf- und Pfannenset bringt über zehn Kilogramm auf die Waage, ein Fassadenblech kann bis zu fünf Kilogramm wiegen.
Anders als bei anderen Gütern steigt der Abnahmepreis der Ankäufer mit zunehmendem Gewicht des Edelstahls. Meist steigt der Kilogrammpreis pro Gesamtgewichtstonne um einige Eurocent. Im Augenblick (Frühjahr 2016) befindet sich das Preisniveau für den Rohstoff Edelstahl seit etwa sechs Monaten auf einem sehr niedrigen Stand. Wer die Möglichkeit hat, sollte mit dem Verkauf größerer Mengen warten.
Faktor Legierungszuschlag
Ein edelstahlspezifischer Einflussfaktor auf den Preis ist der sogenannte Legierungszuschlag. Da die unterschiedlichen Legierungspartner ebenfalls Schwankungen in börslichen Notierungen unterworfen sind, beeinflussen diese Preise aktuell den letztendlichen Schrottpreis zusätzlich.
Legierungszuschläge werden auf folgende Metalle erhoben:
- Chrom
- Zink
- Kupfer
- Molybdän
- Nickel
- Titan
- Vanadium
Die obligatorischen Preisfaktoren bei neu hergestelltem Edelstahl wirken sich in abgeschwächter Form auch auf den Schrottpreis aus. Wenn ein hoch legierter Edelstahl beispielsweise einen hohen Nickelanteil besitzt und dessen Notierung sich stark abgeschwächt hat, senkt das den Schrottpreis für einen derartigen Edelstahl um bis zu fünf Prozent.