Einblasdämmungen: Kostengünstig und schnell vorgenommen
Eine Einblasdämmung eignet sich für viele Hausbereiche und ist im Vergleich zu anderen Dämmungsarten ausgesprochen kostengünstig. Zu den Vorteilen von Einblasdämmungen gehört außerdem die schnelle, unkomplizierte Applikation des Dämmstoffs – in der Regel sind die Dämmarbeiten bereits nach ein bis zwei Arbeitstagen abgeschlossen. Die Energieeffizienz eines Hauses lässt sich je nach Anwendungsbereich durch Einblasdämmungen um bis zu 30 Prozent verbessern. Ein bautechnisches Problem stellen vor allem Wärmebrücken dar, die sich bei dieser Form der Wärmedämmung kaum vollständig vermeiden lassen.
Tabelle 1: m2-Kosten für eine Einblasdämmung in verschiedenen Hausbereichen
Hausbereich | Kosten pro m2 (EUR) |
---|---|
Dämmung der obersten Geschossdecke | 15 – 25 |
Dachschrägen – Einblasdämmung mit Dämmsack | 50 – 65 |
Dachschrägen – Einblasdämmung mit Hartfaserplattensystem | 40 – 50 |
Flachdachdämmung | 20 – 40 |
Kerndämmung der Fassade | 15 – 30 |
Kellerdeckendämmung | 15 – 25 |
Nachträgliches Verfüllen von Balkenkonstruktionen | 50 – 70 |
Arbeitsabläufe bei einer Einblasdämmung
Vor dem Beginn der Dämmarbeiten analysiert ein Fachhandwerker den Zustand der mit einer Einblasdämmung zu dämmenden Bereiche des Gebäudes. Er überprüft, ob vorhandene Hohlräume für eine Einblasdämmung geeignet sind, alternativ können diese auch durch eine Holzkonstruktion geschaffen werden. Vor allem vor einer Kerndämmung der Fassade wird eine endoskopische Untersuchung vorgenommen, um die Breite des Hohlraums zu bestimmen. Anschließend wird das Raster für die Einblaslöcher festgelegt. Diese sind zwischen zwei und drei Zentimetern groß und werden so platziert, dass der Dämmstoff alle Bereiche des Hohlraums gut erreicht. Außerdem trifft der Experte eine Entscheidung über den Dämmstoff, der verwendet werden soll. Neben der Dämmwirkung spielen hier auch andere Faktoren – Diffusionsoffenheit und Kapillaraktivität, Feuchtigkeitsresistenz, Anforderungen an den Schall- und Wärmeschutz sowie die Brandschutzeigenschaften der Dämmschicht – eine Rolle.
Einblasen mit Schlauch und Packer
Das Einblasen des Dämmstoffs erfolgt mit einem Schlauch, der an einen sogenannten Packer angeschlossen ist. Während des Einblasvorgangs wird das Material verdichtet, so dass Lufteinschlüsse nicht zustande kommen können. Nach der vollständigen Füllung des Hohlraums werden die Einblaslöcher verschlossen. Anschließend kann die Fläche verputzt, gestrichen oder verkleidet werden.
Einblasdämmung der obersten Geschossdecke
Eine Wärmedämmung der obersten Geschossdecke erfolgt, wenn der Dachboden nicht zu Wohnzwecken genutzt wird. Einblasdämmungen können hier in zwei verschiedenen Formen vorgenommen werden:
- Klassische Einblasdämmung: Die Gefache zwischen den tragenden Balken werden durch den Einblasdämmstoff ausgefüllt. Darüber liegt entweder ein bereits vorhandener Dielenboden oder der Fußboden des Dachstuhls wird neu aufgebaut. Bei einer Betondecke ohne Hohlraum kann der für die Dämmung nötige Zwischenraum durch eine Konstruktion aus Holz- und OSB-Platten geschaffen werden.
- Lose Einblasdämmung: Wenn die oberste Geschossdecke nicht begangen werden soll, kann der Dämmstoff ohne Abdeckung in die offenen Gefache eingeblasen werden. Damit eine Begehung des Dachstuhls zu Wartungszwecken möglich ist, werden erforderliche Laufwege konstruiert.
Einblasdämmung der Dachschrägen mit Dämmsäcken oder Hartfaserplatten-System
Mögliche Varianten einer Einblasdämmung der Dachschrägen sind:
- Dämmsäcke: Hierfür werden in die Gefache zwischen den Dachsparren Dämmsäcke in Form von Folienschläuchen eingebracht. Durch das Aufblasen mit Luft passen sie sich an die Gefache an. Danach wird in die Säcke ein Dämmstoff eingeblasen, der lückenlos verdichtet wird und hierdurch dauerhaft setzungssicher ist.
- Hartfaserplatten-Systeme: Für eine solche Dämmung wird eine zusätzliche Dachlattung auf die Sparren aufgebracht, um für die Dachhaut eine Hinterlüftungsebene zu schaffen. Darauf werden gelochte Hartfaserplatten montiert. Die Lochung ermöglicht den Abtransport von Feuchtigkeit aus der Dämmschicht, die Platten sorgen außerdem dafür, dass die Dämmung nicht gegen die Dachpfannen gedrückt wird. Der Dämmstoff wird lückenlos in den Zwischenraum zwischen Hartfaserplatte und Innenwandverkleidung eingeblasen.
Flachdachdämmung mittels Einblasdämmung
Bei einer Flachdachdämmung wird die Dämmschicht in den Hohlraum zwischen Dachhaut und Wohnraumdecke eingeblasen. Falls raumseitig keine Dampfbremse integriert ist, muss eine Hinterlüftungsebene von etwa 15 cm geschaffen werden, um die anfallendes Tauwasser aus der Dämmschicht abzuleiten. Bei Vorhandensein einer Dampfbremse kann der Dämmstoff den gesamten Hohlraum füllen.
Kerndämmung (Hohlmauerdämmung)
Eine Kerndämmung oder Hohlmauerdämmung in älteren Gebäuden wird fast immer in Form einer Einblasdämmung vorgenommen. Zweischalige Fassaden waren seit der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert gebräuchlich. Die äußere Mauerschale dient dem Wetterschutz, die Innenschale sollte – zunächst ohne Dämmschicht – den Wärmeschutz verbessern. Die Hohlräume zweischaliger Außenwände von Altbauten sind in der Regel zwischen 1,5 und 12 cm breit. Eine nachträgliche Kerndämmung kann ab einer Hohlraumbreite von 3,5 cm vorgenommen werden. Bei solchen sehr schmalen Hohlräumen sind jedoch ein Wärmedämmungsverbundsystem (WDVS) oder eine Kombination aus Kerndämmung und WDVS meist die bessere Lösung, um die Energieeffizienz des Gebäudes nachhaltig zu optimieren.
Einblasdämmung der Kellerdecke
Für die Wärmedämmung der Kellerdecke ist eine Einblasdämmung die bei weitem einfachste und günstigste Lösung für die Wärmedämmung. Ohne zusätzliche Bauarbeiten ist sie möglich, wenn die Decke einen ausreichend großen Hohlraum aufweist. In der Regel wird sie vom Erdgeschoss aus vorgenommen. Wenn der Hohlraum zu schmal für eine hinreichende Dämmung ist oder die Kellerdecke sehr viele Wärmebrücken aufweist, kann ein Holzrahmenunterbau auf der Kellerseite die Basis für eine Einblasdämmung bilden.
Schachtdämmungen
Ein Gebäude kann über zahlreiche Kabel-, Rohr-, Luft-, Wartungs- und Installationsschächte verfügen. Eine Dämmung solcher Schächte ist zum einen wichtig, da sie Wärmebrücken bilden, zum anderen optimiert eine Einblasdämmung mit einem feuerfesten Dämmstoff die Brandschutzeigenschaften des Gebäudes. Auch für besseren Schallschutz können Schachtdämmungen von Bedeutung sein. Rohr- und Kabelschächte lassen sich hervorragend durch eine Einblasdämmung dämmen, für Luft- und Wartungsschächte kommt dagegen eher eine Dämmung mit Dämmmatten in Frage.
Einblasdämmungen in Schächten – eine Arbeit für Experten
Einblasdämmstoffe wie Mineralwollfasern oder Perlite passen sich den Konturen des Schachtes eigenständig an, so dass die Dämmung selbst sehr unkompliziert vonstattengehen kann. Vor allem Brandschutzgründen müssen Schachtdämmungen jedoch grundsätzlich von Experten vorgenommen werden, die dafür eine spezielle Ausbildung erhalten haben.
Dämmstoffe für eine Einblasdämmung
Als Dämmstoffe für eine Einblasdämmung kommen zahlreiche Materialien in Frage. Sie müssen diffusionsoffen und kapillaraktiv sein, um die Feuchtigkeitsaustausch aktiv zu regulieren. In Hausbereichen mit relevanter Feuchtigkeitsbelastung müssen sie außerdem hydrophobe (wasserabweisende) Eigenschaften besitzen. Dämmstoffe der Baustoffklassen A1 oder A2 (nicht brennbar, nur geringer Anteil brennbarer Substanzen) optimieren außerdem die Feuersicherheit des Hauses. Einblasdämmungen können entweder mit Granulaten oder mit Faserdämmstoffen erfolgen. Neben mineralischen und synthetischen Materialien können für eine solche Wärmedämmung auch Naturdämmstoffe sehr gut verwendet werden. Vor allem für Kerndämmungen kommen auch sogenannte Ortsschäume aus Kunststoffen in Frage.
Granulate
Granulate für Einblasdämmungen bestehen beispielsweise aus Silikatleichtschaumgranulat, Perlite, Blähton oder EPS/Styropor. Eine innovative und besonders leistungsstarke Dämmstofflösung sind hier sogenannte Aerogele, die allerdings auch entsprechend teuer sind. Granulate erfordern nur wenige und kleine Einblaslöcher, verteilen sich sehr gut und sind daher auch für schmale Hohlräume hervorragend geeignet. Ein Nachteil der Einblasdämmung mit Granulaten können Verrieselungen bei späteren Mauerdurchbrüchen oder anderen Verletzungen der Hohlraumwände sein, die Nachbesserungen der Wärmedämmung nötig machen.
Faserdämmstoffe
Im Vergleich zu Granulaten sind Faserdämmstoffe meist die günstigere Lösung. Sie sind vor allem für Einblasdämmungen in größeren Hohlräumen geeignet. Im Vergleich zu Granulaten lassen sie sich in deutlich höherem Maß verdichten. In allen trockenen Hausbereichen sind auch Einblasdämmungen mit Naturfasern möglich. Am häufigsten werden Zellulose und Mineralwollfasern (Glas- oder Steinwolle) eingesetzt. Die Gefahr von Verrieselungen ist bei Faserdämmstoffen nicht gegeben – die Materialfasern verhaken sich mit sich selbst und mit der Wand.
Tabelle 2: Ausgewählte Dämmstoffe für Einblasdämmungen
Dämmstoff | Wärmeleitfähigkeit (W/mK) | Mindestdämmdicke (cm) | Kosten/m2 (EUR) |
---|---|---|---|
Glaswolle | 0,032 – 0,040 | 14 | 10 – 20 |
Steinwolle | 0,035 – 0,040 | 14 | 10 – 20 |
EPS/Styropor | 0,035 – 0,045 | 14 | 5 – 20 |
Perlite | 0,04 – 0,07 | 20 | 20 – 45 |
Blähton | 0,1 – 0,18 | 72 | 18 EUR/50 l |
Zellulose | 0,04 – 0,045 | 16 | 10 – 20 |
Anforderungen der EnEV 2014 an die Einblasdämmung
Die grundsätzliche Vorgabe der Energieeinsparverordnung (EnEV) 2014 an die Wärmedämmung von Wohngebäuden besteht darin, mindestens einen Wärmedurchgangskoeffizienten (U-Wert) von 0,24 0,24 W/m2K zu erreichen. Für die Kellerdämmung inklusive der Dämmung der Kellerdecke gilt ein Mindestwert von 0,30 W/m2K. Im Hinblick auf Einblasdämmungen wurde in der EnEV 2014 jedoch ein Privileg verankert: Bei einer energetischen Sanierung gilt ein Gebäude mit diesem Verfahren als ausreichend gedämmt, wenn der Dämmstoff einen vorhandenen Hohlraum völlig ausfüllt. Für Neubauten, die eine Einblasdämmung – etwa als Kerndämmung einer zweischaligen hinterlüfteten Fassade – erhalten sollen, sind die Vorgaben der EnEV 2014 dagegen ohne Einschränkungen gültig.
Öffentliche Förderung
Wie alle anderen Dämmmaßnahmen können auch Einblasdämmungen durch einen Kredit oder einen Bauzuschuss der KfW öffentlich gefördert werden. Voraussetzungen dafür sind das Gutachten eines professionellen Energieberaters sowie eine Dämmungsleistung oberhalb der Mindestvorgaben der EnEV 2014.